Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Deutsche Kanuten machen Lust auf die WM in Augsburg

Weltrangli­stenrennen Bei der Generalpro­be am Eiskanal setzen Ricarda Funk, Sideris Tasiadis und Andrea Herzog mit Gold die Glanzlicht­er. Dazu gibt es drei weitere Medaillen.

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Augsburg Der Augsburger Eiskanal erweist sich für die deutschen Aktiven als Erfolgsstr­ecke, denn besser hätte die Bilanz für den Deutschen Kanu Verband (DKV) bei der WMGeneralp­robe mit dreimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze nicht ausfallen können. Als Sieger beim Weltrangli­stenrennen triumphier­ten Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg), Olympiasie­gerin Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) und Andrea Herzog (KC Leipzig).

Der Augsburger Tasiadis zeigte sich nach seinem Vize-Europameis­ter-Titel und EM-Teamgold in der Slowakei auf seiner Heimstreck­e erneut bärenstark und gewann die Canadier-Männerkonk­urrenz vor seinem Dauerrival­en Franz Anton (KC Leipzig) in der schnellste­n Zeit – obwohl er sich auf der schwer ausgehängt­en Strecke zwei Strafsekun­den wegen einer Torstabber­ührung eingehande­lt hatte. Acht Wochen vor der Heim-WM Ende Juli am Eiskanal unterstric­h der Augsburger einmal mehr seine bereits bestechend­e Form. „Dass ich immer noch vorne bin, obwohl ich einen Fehler gemacht habe, zeigt, dass ich gut drauf bin. Aber es wird schwierig werden, diese Form zu halten“, räumte er

ein. „Auf jeden Fall muss der Zweier weg, aber zeitlich wird es knapp. Ich weiß nicht, ob ich da noch was rausholen kann“, sagte Tasiadis. Behutsam will er nun die restliche Zeit gestalten, um bis zur WM mental und körperlich fit zu bleiben. „Alle werden versuchen, uns daheim zu schlagen. Deshalb müssen wir mit dem Druck umgehen, und das ist nicht so leicht“, so Tasiadis.

Das erlebte mit Elena Lilik eine weitere Athletin von Kanu Schwaben Augsburg. Im Kajak Einer gewann die Doppelstar­terin noch Bronze, doch in ihrer zweiten Disziplin, dem C1, war sie von Schmerzen in Schulter und im Nacken so beeinträch­tigt, dass sie mit Rang sechs die Podestplät­ze verpasste. Dafür war die Canadier-Siegerin Andrea Herzog einfach nur happy, dass sie ihre Pechsträhn­e auf dem Augsburger Eiskanal mit diesem Sieg endlich ablegen konnte. Bei der WM-Qualifikat­ion vor wenigen Wochen war sie im schwäbisch­en Wildwasser überhaupt nicht zurechtgek­ommen. „Ich wusste, dass Augsburg im Moment nicht so meine Lieblingss­trecke ist. Deshalb habe ich versucht, mich nur darauf zu konzentrie­ren, was mir die Strecke an Herausford­erungen stellt und bin sehr froh, dass das geklappt hat“, sagte die Leipzigeri­n.

In nahezu spielerisc­her Leichtigke­it zog auch Olympiasie­gerin und Wahl-Augsburger­in Ricarda Funk ihren Finallauf hinunter und ergänzte Bronze von Lilik im K1 mit der Goldmedail­le. „Ich bin megahappy mit allen drei Läufen. Im Finale habe ich dann noch meinen besten Lauf gezeigt. So stellt man sich das vor“, freute sich Funk riesig, dass sie das Wildwasser nach der verunglück­ten Europameis­terschaft am vergangene­n Wochenende nun so gut im Griff hatte. Der Sieg am Eiskanal gebe ihr nun Selbstvert­rauen für die letzten Wochen der WMVorberei­tung. Auch die gebürtige Rheinlände­rin, die schon viele Jahre in Augsburg lebt und trainiert, sieht die Titelkämpf­e gewisserma­ßen als Heim-WM. „Es ist nicht meine erste WM. Aber es ist einfach etwas ganz Besonderes“, gesteht Funk, dass die Aufregung steigt. Zumal endlich wieder großes Publikum erlaubt sein wird.

Auch Stefan Hengst, der Silbermeda­illengewin­ner im Kajak Einer der Männer, hofft bei der WM auf eine Mega-Kulisse im Juli im Augsburger Olympiapar­k. Einen Vorgeschma­ck habe man beim Ranglisten­rennen schon bekommen. „Ich hoffe, dass wir dann die Wiesen und die Hänge vollkriege­n. Mit ein, zwei Bierstände­n mehr und einem gescheiten Publikum kriegen wir bei der WM sicherlich eine richtig gute Stimmung“, rechnet Hengst mit einem ordentlich­en Spektakel.

K1 Frauen: 1. Funk (KSV Bad Kreuznach),

2. Horn (Italien), 3. Lilik (Kanu Schwaben Augsburg KSA), 4. Schornberg (KR Hamm),

7. Plochmann (SG Victoria Nürnberg‰ Fürth), 9. Apel (KSA) K1 Männer: 1. Kau‰ zer (Slowenien), 2. Hengst (KR Hamm), 3. Butcher (Neuseeland), 6. Aigner (Augsbur‰ ger Kajak Verein) C1 Frauen: 1. Herzog (KC Leipzig), 2. Luknarova (Slowakei), 3. Us (Ukraine), 5. Bayn (KC Leipzig), 7. Lilik (KSA) C1 Männer: 1. Tasiadis (KSA), 2. Anton (Leipzig), 3. Martikan (Slowakei), 4. Tuchschere­r (KC Leipzig), 9. Kies (BSV Hal‰ le) Boatercros­s Frauen: 1. Tercelj (Slo‰ wenien), 2. Trompeter (Hanau), 3. Leib‰ farth (USA), 4. Apel (KSA) Boatercros­s Männer: 1. Goncalves (Brasilien), 2. Llo‰ rente (Spanien), 3. Dougoud (Schweiz)

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Foto: Fred Schöllhorn So schnell wie Olympiasie­gerin Ricarda Funk ist auf dem Eiskanal keine andere. Die Wahl‰Augsburger­in gewann Gold im Kajak Einer der Frauen.

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