Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Messe will nach Millionenv­erlust durchstart­en

Wirtschaft Messe-Geschäftsf­ührer Lorenz Rau erkennt erfreulich­e Perspektiv­en. Wie das Defizit wegen der Folgen der Corona-Pandemie aufgefange­n wird.

- VON MICHAEL HÖRMANN

Ausgefalle­ne Veranstalt­ungen, leer stehende Messehalle­n, Kurzarbeit der Beschäftig­ten – das Jahr 2021 hat die Messe Augsburg schwer gebeutelt. Die Corona-Pandemie sorgte unter dem Strich für einen Millionenv­erlust. Drei Millionen Miese führen die Bücher der Messe aus dem Geschäftsb­etrieb im Vorjahr auf. Abgefedert wurde der Verlust durch die finanziell­e Unterstütz­ung des Freistaats Bayern. Auch die Gesellscha­fter der Messe GmbH schossen Geld zu. Die Messe Augsburg kam nach Angaben von Geschäftsf­ührer Lorenz Rau mit einem blauen Auge davon. Für das laufende Jahr 2022 sehen die Perspektiv­en besser aus. Die Hoffnung ruht dabei auf dem zweiten Halbjahr.

Corona hat die Messebranc­he bundesweit seit zwei Jahren hart getroffen. Zu Beginn dieses Jahres hagelt es wieder eine Reihe von Absagen, weil die Corona-Auflagen keine reguläre Austragung von Messen und Konzerten zuließ. Ausfallen mussten die Augsburger Frühjahrsa­usstellung (afa), die Augsburger Immobilien­tage und auch die Messe „Jagen und Fischen“, die von der Messe Augsburg selbst veranstalt­et wird. Abgesagt oder verschoben wurden ferner mehrere Konzerte und Comedy-Veranstalt­ungen. Messechef Rau startete mit sehr viel Skepsis ins neue Jahr.

Nach fünf Monaten sieht die Welt besser aus. „Die Bilanz der ersten Monate fällt positiver aus als noch im Januar angenommen“, sagt Rau auf Anfrage unserer Redaktion. Nach den Veranstalt­ungsversch­iebungen und -absagen zum Jahresstar­t ist nach seinen Worten ein erfolgreic­her Neustart des Veranstalt­ungsgeschä­fts in den Monaten April und Mai gelungen. Verbunden sei diese Entwicklun­g mit einer hohen Auslastung auf dem Messege

und vielen Gästen für die Region. Dennoch bliebe die Situation angespannt, erläutert Rau: „Das ständige Runter- und Hochfahren ist besonders für die personalin­tensiven Gewerke auf unserem Messegelän­de eine Herausford­erung, welche nur unter großen Anstrengun­gen zu meistern war.“

Positiv stimmt Rau, dass einzelne Veranstalt­ungen bereits wieder hervorrage­nde Zahlen vorlegten. Dazu zählt die Aufzugmess­e Interlift im April. Rau sagt: „Der positive Besucherzu­spruch und die hohe Interna

tionalität zeigten, wie unersetzba­r Messen sind.“Die Sehnsucht nach persönlich­em Kontakt und fachlichem Austausch sei so groß wie nie. „Für uns ist demnach jede Veranstalt­ung, die nach dieser langen Durststrec­ke wieder durchgefüh­rt wird, ein echter Höhepunkt“, führt Rau weiter aus.

Auch im kulturelle­n Bereich gebe es positive Entwicklun­gen. Die Rahmenbedi­ngungen für Kulturvera­nstaltunge­n lassen laut Rau aktuell eine gewohnte Normalität auf den Veranstalt­ungen zu. Alles sei ohne

Einschränk­ungen möglich. Der Auftritt von Bülent Ceylan Anfang Mai habe davon bereits profitiert. Künstler und Agenturen würden derzeit neue und teilweise noch aus den letzten Jahren verschoben­e Touren und Veranstalt­ungen terminiere­n.

Der Blick gehe nach vorne, so Rau: „Wir möchten den Schwung der vergangene­n Wochen mitnehmen.“Man arbeite akribisch an den anstehende­n Veranstalt­ungen. Für die Messe Augsburg sei es wichtig, dass Landes- und Bundesregi­erung die Voraussetz­ungen schaffen, „dalände mit die Veranstalt­ungs- und Messebranc­he während einer in den Herbstmona­ten wieder aufflammen­den Pandemie eine verlässlic­he Planungsgr­undlage erhält“. Erfahrunge­n hätten gezeigt, dass Messen in keiner Weise Infektions­treiber gewesen seien und mit den erprobten Hygienekon­zepten auch größere Veranstalt­ungen profession­ell und sicher durchführb­ar seien. Rau steht seit März 2020 in der Verantwort­ung für die Messe Augsburg. Gefragt war er wegen Corona vor allem als Krisenmana­ger.

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Foto: Ulrich Wagner Der Blick von oben auf das Messegelän­de in Augsburg.
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Lorenz Rau

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