Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Messe will nach Millionenverlust durchstarten
Wirtschaft Messe-Geschäftsführer Lorenz Rau erkennt erfreuliche Perspektiven. Wie das Defizit wegen der Folgen der Corona-Pandemie aufgefangen wird.
Ausgefallene Veranstaltungen, leer stehende Messehallen, Kurzarbeit der Beschäftigten – das Jahr 2021 hat die Messe Augsburg schwer gebeutelt. Die Corona-Pandemie sorgte unter dem Strich für einen Millionenverlust. Drei Millionen Miese führen die Bücher der Messe aus dem Geschäftsbetrieb im Vorjahr auf. Abgefedert wurde der Verlust durch die finanzielle Unterstützung des Freistaats Bayern. Auch die Gesellschafter der Messe GmbH schossen Geld zu. Die Messe Augsburg kam nach Angaben von Geschäftsführer Lorenz Rau mit einem blauen Auge davon. Für das laufende Jahr 2022 sehen die Perspektiven besser aus. Die Hoffnung ruht dabei auf dem zweiten Halbjahr.
Corona hat die Messebranche bundesweit seit zwei Jahren hart getroffen. Zu Beginn dieses Jahres hagelt es wieder eine Reihe von Absagen, weil die Corona-Auflagen keine reguläre Austragung von Messen und Konzerten zuließ. Ausfallen mussten die Augsburger Frühjahrsausstellung (afa), die Augsburger Immobilientage und auch die Messe „Jagen und Fischen“, die von der Messe Augsburg selbst veranstaltet wird. Abgesagt oder verschoben wurden ferner mehrere Konzerte und Comedy-Veranstaltungen. Messechef Rau startete mit sehr viel Skepsis ins neue Jahr.
Nach fünf Monaten sieht die Welt besser aus. „Die Bilanz der ersten Monate fällt positiver aus als noch im Januar angenommen“, sagt Rau auf Anfrage unserer Redaktion. Nach den Veranstaltungsverschiebungen und -absagen zum Jahresstart ist nach seinen Worten ein erfolgreicher Neustart des Veranstaltungsgeschäfts in den Monaten April und Mai gelungen. Verbunden sei diese Entwicklung mit einer hohen Auslastung auf dem Messege
und vielen Gästen für die Region. Dennoch bliebe die Situation angespannt, erläutert Rau: „Das ständige Runter- und Hochfahren ist besonders für die personalintensiven Gewerke auf unserem Messegelände eine Herausforderung, welche nur unter großen Anstrengungen zu meistern war.“
Positiv stimmt Rau, dass einzelne Veranstaltungen bereits wieder hervorragende Zahlen vorlegten. Dazu zählt die Aufzugmesse Interlift im April. Rau sagt: „Der positive Besucherzuspruch und die hohe Interna
tionalität zeigten, wie unersetzbar Messen sind.“Die Sehnsucht nach persönlichem Kontakt und fachlichem Austausch sei so groß wie nie. „Für uns ist demnach jede Veranstaltung, die nach dieser langen Durststrecke wieder durchgeführt wird, ein echter Höhepunkt“, führt Rau weiter aus.
Auch im kulturellen Bereich gebe es positive Entwicklungen. Die Rahmenbedingungen für Kulturveranstaltungen lassen laut Rau aktuell eine gewohnte Normalität auf den Veranstaltungen zu. Alles sei ohne
Einschränkungen möglich. Der Auftritt von Bülent Ceylan Anfang Mai habe davon bereits profitiert. Künstler und Agenturen würden derzeit neue und teilweise noch aus den letzten Jahren verschobene Touren und Veranstaltungen terminieren.
Der Blick gehe nach vorne, so Rau: „Wir möchten den Schwung der vergangenen Wochen mitnehmen.“Man arbeite akribisch an den anstehenden Veranstaltungen. Für die Messe Augsburg sei es wichtig, dass Landes- und Bundesregierung die Voraussetzungen schaffen, „dalände mit die Veranstaltungs- und Messebranche während einer in den Herbstmonaten wieder aufflammenden Pandemie eine verlässliche Planungsgrundlage erhält“. Erfahrungen hätten gezeigt, dass Messen in keiner Weise Infektionstreiber gewesen seien und mit den erprobten Hygienekonzepten auch größere Veranstaltungen professionell und sicher durchführbar seien. Rau steht seit März 2020 in der Verantwortung für die Messe Augsburg. Gefragt war er wegen Corona vor allem als Krisenmanager.