Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Später Treffer erlöst den SV Gablingen
FußballRelegation Ein 1:0-Sieg bringt den SV Gablingen nach 22 Jahren in die Kreisklasse zurück. Der Aufstieg wurde nach Spielende gebührend gefeiert. Die TSG Stadtbergen dagegen muss in die A-Klasse absteigen.
Gablingen Nein, es war nicht dann, als der Schlusspfiff ertönte und nach einem hart erkämpften 1:0-Sieg vor über 500 Zuschauern im Relegationsspiel gegen die TSG Stadtbergen die Rückkehr des SV Gablingen in die Kreisklasse feststand. Nach 22 Jahren kehrt der Vizemeister der A-Klasse dorthin zurück. „Als das Tor gefallen ist, habe ich geweint“, gab Stefan Bergmeir, der Trainer des SV Gablingen, hinterher Einblick in sein Seelenleben. Zuvor hatte es ihm die Tränen in die Augen getrieben, als er mit ansehen musste, wie die Seinen eine Riesenchance nach der anderen verballerten. Selbst aus kürzesten Distanzen scheiterten sie immer wieder am überragenden Stadtberger Keeper Daniel Crnov. Dennoch muss der ehemalige Landesligist (Saison 1978/79) in die A-Klasse zurück. Der TSG Stadtbergen half nicht einmal ihr Überraschungs-Joker: In der Sturmspitze lief mit Maximilian Obermeier ein Mann auf, der beim SC Fürstenfeldbruck, TSV Gersthofen und SV Mering schon Bayernund Landesliga gespielt hat und zuletzt vor über einem Jahr für den VfL Ecknach im Einsatz war. „Er hat unserem Trainer David Bilgic einen Gefallen getan“, klärte Uhl den Blitztransfer auf. Der mittlerweile 31-Jährige konnte sich allerdings nur selten in Szene setzen.
Chancenwucher beim SVG
Die Musik machte eindeutig der SV Gablingen, der schon beim Aufwärmen lautstark seinen Siegeswillen und sein Selbstvertrauen demonstrierte. Auf dem Spielfeld war es damit zunächst allerdings nicht weit her. Nach einer Eckballserie köpfte Stefan Schnurrer vorbei (18.), als Daniil Bogdanov am Ball vorbei säbelte, rannten sich Maximilian Krainik und Schnurrer gegenseitig über den Haufen (22.). Die beste
Gelegenheit vereitelte Salih Demirel mit einem tollen Safe gegen den quirligen Schnurrer (43.).
Das muntere Chancenvergeben ging in Durchgang zwei weiter. Entweder landeten die Abschlüsse von Schnurrer oder Patrick Hoffmann über dem Fangzaun und über dem Sportheim, oder Torhüter Daniel Crnov parierte mit glänzenden Reflexen Freistöße von Marco Baur sowie aus kürzester Distanz gegen Stefan Schnurrer (76.) und Maximilian Krainik (77.). Man musste immer bangen, dass irgendein abgefälschter Ball im Gablinger Tor landen könnte. Als Schnurrer erneut auf fünf Metern an Crnov gescheitert war, traf Maximilian Krainik nach der anschließenden Ecke zum erlösenden 1:0 (88.). Stadtbergen reagierte mit einem Vierer-Rückwechsel, doch die Gablinger Abwehrschränke Georg Buchhart und Benjamin Vogl waren nicht mehr zu überwinden. Fast hätte der eingewechselte Kevin Pinar dann sogar noch das 2:0 erzielt. Doch auch mit dem 1:0 war man beim SV Gablingen zufrieden und gönnte sich noch auf dem Spielfeld die ersten SiegerZigarren. „Ich bin sprachlos - unser Sieg war verdient“, resümierte Bergmeir nach dem Abpfiff. „Es war unsere Idee, dass wir zur Halbzeit mit 4.0 führen: Das hat nicht geklappt, weil wir unsere Chancen nicht verwertet haben“, sagt Bergmeir. Vor allem macht er dafür die Nervosität seiner Spieler verantwortlich. Letztlich reichte aber das eine Tor zum verdienten Sieg.
Auf guten Leistungen aufbauen
Erwartungsgemäß schlecht war die Stimmung bei den Verlierern aus Stadtbergen. Doch Trainer Uhl zeigte sich nach dem Spiel betont hoffnungsvoll. „Die Mannschaft hat alles gegeben, unser überragender Keeper hat uns lange im Spiel gehalten.“Nach den guten Ergebnissen im Saisonendspurt hat es für die Stadtberger letztlich doch nicht mehr gereicht. „Es hat nicht sein sollen - dass wir abgestiegen sind ist bitter, aber auf der zweiten Saisonhälfte können wir für nächstes Jahr aufbauen“, sagt Uhl.
Bei den Gablingern dagegen zelebrierte man den Aufstieg noch gebührend. Noch bis 21 Uhr feierten die Gablinger in Täfertingen mit den Fans und zogen dann in das heimische Sportheim weiter. „Da haben wir dann die Kabine auf den Kopf gestellt“, verrät Bergmeir.
Als künftige Kreisklassisten fällt den Gablingern die Kaderplanung für die neue Saison ziemlich einfach. „Erfolg macht bekanntlich sexy“, scherzt Bergmeir. Und tatsächlich: Der jetzige Kader bleibe zusammen. Neuzugänge sind nicht zwingend. „Wir gucken mal, was noch so kommt“, hält sich Uhl bedeckt. Mit seiner bisherigen Mannschaft ist der Trainer zufrieden, sagt er. Potenzial für eine erfolgreiche KreisklassenSaison nach 22 Jahren hat die Gablinger Mannschaft allemal.