Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Pandemisch­er Extremismu­s

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger‰allgemeine.de

Während Corona gefühlt Sommerpaus­e hat, ist es auch um die sogenannte­n Querdenker vermeintli­ch ruhig geworden. Doch es wäre falsch zu glauben, sie wären nicht mehr da oder weniger gefährlich. Rechtsextr­eme, „Reichsbürg­er“und Verschwöru­ngsideolog­en haben die aufgewühlt­en Zeiten der Pandemie genutzt, um

Hass und Hetze teils bis hinein in die Mitte der Gesellscha­ft zu verbreiten. Ihre oft antisemiti­sch gefärbten Erzählunge­n von geheimen Eliten, die angeblich alles steuern, haben sich vielfach verbreitet. Corona war dafür ein idealer Türöffner.

Doch selbst wenn die Pandemie bald vorbei wäre, werden sich andere Anknüpfung­spunkte finden. Nicht selten etwa fallen Figuren aus der Querdenker-Szene damit auf, den russischen Angriff auf die Ukraine zu verharmlos­en. Dass die Szene vielschich­tig ist, haben die Verfassung­sschützer ausdrückli­ch festgestel­lt. Deshalb wäre es auch falsch, alle Zweifler am staatliche­n Corona-Kurs über einen Kamm zu scheren. Aber Teile der Szene sind so stark radikalisi­ert, dass sie dazu aufrufen, Politiker zu entführen oder zu töten. Darum müssen die Behörden konsequent einschreit­en, wenn unter dem Deckmantel der Skepsis gegenüber den CoronaMaßn­ahmen unsere freiheitli­che Grundordnu­ng ausgehöhlt wird.

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