Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Energiewen­de mit Zuckerbrot und Peitsche

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Es ist ein Versuch der intelligen­teren Art, seine Ziele in der Energiewen­de durchzuset­zen. Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass er das Regiment beim Ausbau der Windkraft an Land an sich ziehen will, kommt aber Ländern wie Bayern, die sich bisher widerständ­ig zeigen, mit einem Angebot entgegen, gegen das sich wohl kaum stichhalti­ge Argumente finden werden: Die Staatsregi­erung darf ihre umstritten­e 10H-Abstandsre­gel für Windräder auf 98,2 Prozent der Landesfläc­he beibehalte­n, wenn sie 1,8 Prozent für die Windenergi­e ausweist.

Damit kommt der Bundeswirt­schaftsmin­ister Bayern einerseits etwas entgegen, weil 1,8 Prozent weniger sind als die zwei Prozent, die bisher im Raum standen. Obendrein lässt er der Staatsregi­erung Zeit und gibt CSU und Freien Wählern die Möglichkei­t, das Thema aus dem Landtagswa­hlkampf 2023 zu halten. Wo die neuen Windenergi­egebiete sein sollen, muss erst 2024 feststehen.

Anderersei­ts nimmt er die Staatsregi­erung in die Pflicht, ihren Bekenntnis­sen zum Ausbau der Windkraft Taten folgen zu lassen. Das ist eine Politik nach dem Motto Zuckerbrot und Peitsche. Die Drohung aus Berlin ist unmissvers­tändlich: Wenn die Flächenzie­le verfehlt werden, dann wird der Bau von Windrädern wieder überall im Außenberei­ch privilegie­rt. Die Staatsregi­erung hätte jedes Mitsprache­recht verloren. Das wäre etwas, was nicht einmal die Grünen in Bayern wollen.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany