Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wo das Gas herkommt

Energie Um zu heizen und Fabriken am Laufen zu halten, wird oft Erdgas verwendet. Doch das ist nicht gerade gut für die Umwelt. Außerdem kann es Probleme bei der Lieferung geben.

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER, DPA

Energie zu sparen, ist für viele Menschen ein wichtiges Thema. Manche wollen die Umwelt schonen, andere weniger Geld ausgeben. Oft geht es dabei um Strom, Benzin oder auch Gas. Etwa die Hälfte aller Haushalte in Deutschlan­d heizt mit Erdgas, manche kochen damit.

Auch in vielen Fabriken spielt Gas eine wichtige Rolle. Kraftwerke können mit Erdgas zum Beispiel Strom erzeugen. In der Industrie braucht man Erdgas etwa für die Flammen, die Metalle und Glas schmelzen oder Keramik brennen. Für die Landwirtsc­haft ist Erdgas wichtig, um künstliche­n Dünger herzustell­en. Etliche Autos und Schiffe fahren mit Gas. Doch wo kommt es eigentlich her?

Wie der Name sagt, kommt Erdgas aus der Erde. Es ist wie Erdöl ein sogenannte­r fossiler Brennstoff. Das bedeutet: Es entstand, als vor Millionen von Jahren kleinste Lebewesen im Meer abgestorbe­n sind, etwa winzige Algen. Sie sanken im Wasser zu Boden und wurden nach und nach von anderem Material bedeckt. Unter dem hohen Druck verwandelt­en sich die abgestorbe­nen Lebewesen in Öl und Gas. „Zersetzen sich Pflanzen und Tiere an der Erdoberflä­che, dann entweichen Gase in die Luft“, sagt der Fachmann Frank Dietzsch.

Unter der Erde aber geht das nicht, da sammeln sich die Gase in Hohlräumen an. Bohrt man in solche unterirdis­chen Gasblasen hinein, tritt mit viel Druck das

Gas aus. „Das Gas wird in den Hohlräumen angezapft und etwa durch lange Rohrleitun­gen dorthin befördert, wo man es braucht.“Unter der Erdoberflä­che von Deutschlan­d wird nicht sehr viel Gas gefördert. Stattdesse­n fließt es aus Ländern wie Russland oder Norwegen zu uns, und zwar durch Rohre, sogenannte

Pipelines (gesprochen: paiplains). Immer häufiger wird das Gas auch stark gekühlt und dadurch verflüssig­t. So kann es auf Schiffen in riesigen Tanks befördert werden. Für gewöhnlich wird das Gas ständig gekauft und verkauft. Wenn Länder aber miteinande­r streiten, dann kann es Probleme mit dem Gashandel

geben. Zurzeit ist oft die Rede vom Gas aus Russland. Deutschlan­d und andere Länder wollen davon unabhängig­er werden. Derweil droht Russland damit, die Lieferunge­n von Gas zu stoppen. In die europäisch­en Länder Polen, Dänemark, Niederland­e und andere sendet Russland schon kein Gas mehr. In den Nachrichte­n heißt es dann: Jemand dreht den Gashahn zu. Die dicken Rohre, durch die das Gas strömt, lassen sich tatsächlic­h verschließ­en.

Damit entstehen aber neue Probleme. „Eine angezapfte Gasblase lässt sich nicht einfach wieder verschließ­en“, sagt Frank Dietzsch. Das strömende Gas müsse dann durch andere Rohre woanders hingeleite­t werden. Den Fluss des Erdgases zu stoppen oder zu verändern, ist also nicht so leicht.

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Foto: Patrick Pleul, dpa Die Verdichter­station in Mallnow nahe der deutsch‰polnischen Grenze übernimmt vorwiegend russisches Erdgas. Von hier aus strömt russisches Gas in das deutsche Erdgasnetz.

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