Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wo das Gas herkommt
Energie Um zu heizen und Fabriken am Laufen zu halten, wird oft Erdgas verwendet. Doch das ist nicht gerade gut für die Umwelt. Außerdem kann es Probleme bei der Lieferung geben.
Energie zu sparen, ist für viele Menschen ein wichtiges Thema. Manche wollen die Umwelt schonen, andere weniger Geld ausgeben. Oft geht es dabei um Strom, Benzin oder auch Gas. Etwa die Hälfte aller Haushalte in Deutschland heizt mit Erdgas, manche kochen damit.
Auch in vielen Fabriken spielt Gas eine wichtige Rolle. Kraftwerke können mit Erdgas zum Beispiel Strom erzeugen. In der Industrie braucht man Erdgas etwa für die Flammen, die Metalle und Glas schmelzen oder Keramik brennen. Für die Landwirtschaft ist Erdgas wichtig, um künstlichen Dünger herzustellen. Etliche Autos und Schiffe fahren mit Gas. Doch wo kommt es eigentlich her?
Wie der Name sagt, kommt Erdgas aus der Erde. Es ist wie Erdöl ein sogenannter fossiler Brennstoff. Das bedeutet: Es entstand, als vor Millionen von Jahren kleinste Lebewesen im Meer abgestorben sind, etwa winzige Algen. Sie sanken im Wasser zu Boden und wurden nach und nach von anderem Material bedeckt. Unter dem hohen Druck verwandelten sich die abgestorbenen Lebewesen in Öl und Gas. „Zersetzen sich Pflanzen und Tiere an der Erdoberfläche, dann entweichen Gase in die Luft“, sagt der Fachmann Frank Dietzsch.
Unter der Erde aber geht das nicht, da sammeln sich die Gase in Hohlräumen an. Bohrt man in solche unterirdischen Gasblasen hinein, tritt mit viel Druck das
Gas aus. „Das Gas wird in den Hohlräumen angezapft und etwa durch lange Rohrleitungen dorthin befördert, wo man es braucht.“Unter der Erdoberfläche von Deutschland wird nicht sehr viel Gas gefördert. Stattdessen fließt es aus Ländern wie Russland oder Norwegen zu uns, und zwar durch Rohre, sogenannte
Pipelines (gesprochen: paiplains). Immer häufiger wird das Gas auch stark gekühlt und dadurch verflüssigt. So kann es auf Schiffen in riesigen Tanks befördert werden. Für gewöhnlich wird das Gas ständig gekauft und verkauft. Wenn Länder aber miteinander streiten, dann kann es Probleme mit dem Gashandel
geben. Zurzeit ist oft die Rede vom Gas aus Russland. Deutschland und andere Länder wollen davon unabhängiger werden. Derweil droht Russland damit, die Lieferungen von Gas zu stoppen. In die europäischen Länder Polen, Dänemark, Niederlande und andere sendet Russland schon kein Gas mehr. In den Nachrichten heißt es dann: Jemand dreht den Gashahn zu. Die dicken Rohre, durch die das Gas strömt, lassen sich tatsächlich verschließen.
Damit entstehen aber neue Probleme. „Eine angezapfte Gasblase lässt sich nicht einfach wieder verschließen“, sagt Frank Dietzsch. Das strömende Gas müsse dann durch andere Rohre woanders hingeleitet werden. Den Fluss des Erdgases zu stoppen oder zu verändern, ist also nicht so leicht.