Augsburger Allgemeine (Land Nord)
FCA verpflichtet Enrico Maaßen
Fußball Der Augsburger Bundesligist einigt sich mit dem Trainer auf eine Zusammenarbeit. Die Ablösesumme liegt bei 300.000 Euro plus weiterer möglicher Bonuszahlungen.
Augsburg Die Konkurrenz hatte vorgelegt. Hertha BSC, der FC Schalke 04 oder Borussia Mönchengladbach – sie alle haben mittlerweile ihre Trainer für die neue Saison der Fußball-Bundesliga in den vergangenen Tagen präsentiert. Nun hat der FC Augsburg als letzter Bundesligist nachgezogen. Enrico Maaßen wird Nachfolger von Markus Weinzierl. Der FCA hat sich mit Maaßen und Borussia Dortmund am Mittwoch mündlich geeinigt. Nun müssen die ausgehandelten Details noch schriftlich festgehalten werden. Die Ablösesumme liegt bei 300.000 Euro plus weiterer möglicher Bonuszahlungen über die nächsten Jahre. Selbst wenn die greifen, soll die Summe unter einer Million Euro bleiben. Maaßen soll einen Drei-Jahres-Vertrag erhalten, womit der Wunsch auf mehr Konstanz auf dem Trainerposten einhergeht. Bis zuletzt trainierte er die zweite Mannschaft des BVB in der dritten Liga.
„Wir haben die Entwicklung von Enrico Maaßen in den vergangenen Jahren sehr interessiert verfolgt, weil er ein junger, erfolgshungriger Trainer ist, der sich und sein Umfeld weiterentwickeln möchte“, sagte Augsburgs Sportgeschäftsführer Stefan Reuter in einer Mitteilung des Vereins. Auf Weiterentwicklung hoffen sie in Augsburg, nachdem eine sportliche Stagnation zu erkennen war. „Ich hatte sehr gute und wertschätzende Gespräche mit den Verantwortlichen des FCA, die mich beeindruckt haben“, sagte der neue Trainer. Und: „Ich bin glücklich, die Chance zu bekommen, mich zu beweisen.“Augsburg ist seine erste Station in der Bundesliga.
Am vergangenen Freitag hatte ein erstes Telefonat zwischen den Augsburger Verantwortlichen und dem neuen Dortmunder Sportdirektor Sebastian Kehl stattgefunden. Die Gespräche sollen angenehm, teilweise aber auch schwierig gewesen sein. Die Beteiligten kennen sich. Augsburgs Manager Stefan Reuter spielte noch Anfang der 2000er Jahre mit Dortmunds Sportdirektor Kehl bei der Borussia zusammen. Am Mittwoch wurde nun eine für alle Parteien zufriedenstellende Lösung gefunden.
Die Augsburger hatten sich kurz nach dem letzten Spieltag auf Trai
nersuche begeben müssen, da Markus Weinzierl unmittelbar nach Schlusspfiff der Partie gegen Fürth seinen Rücktritt erklärt hatte. Fast vier Wochen ist das bereits her, die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich mitunter schwierig. Die beiden sportlich Verantwortlichen Stefan Reuter und Christoph Janker arbeiteten eine längere Liste an Kandidaten ab, auf der unter anderen der ehemalige Hoffenheimer Sebastian Hoeneß oder der Österreicher Gerhard Struber, derzeit in New York unter Vertrag, gestanden haben sollen. Mit Struber, so ist zu hören, ist aber kein Gespräch geführt worden. Anders mit Maaßen.
Die FCA-Verantwortlichen betonen, dass mit dem 38-Jährigen der Wunschkandidat gefunden wurde. Maaßen habe die Verantwortlichen
von Anfang an überzeugt. Sein Wissen über den Kader, sein Talent, mit jungen Spielern umzugehen, aber vor allem seine Leidenschaft sprechen für ihn. Da scheint ein Trainer gefunden zu sein, der die Spieler von seiner Idee des Fußballs begeistern kann. Zumal er auch taktisch flexibel und nicht auf ein Spielsystem festgelegt ist. Maaßen stand auch bei anderen Bundesligisten, aber ebenfalls bei europäischen Klubs auf der Wunschliste. Von Lok Moskau soll ihm ein unterschriftsreifer Vertrag vorgelegen haben, auch der englische Premier-League-Klub Manchester United soll zwischenzeitlich Interesse gehabt haben, ihn als CoTrainer auf die Insel zu holen.
Maaßen ist seit 2020 für die zweite Dortmunder Mannschaft zuständig. In seinem ersten Jahr führte er
den BVB II in die dritte Liga, die eben beendete Saison schloss er auf Rang neun ab. Nun also der nächste Schritt in seiner Karriere. Trainingsstart der Augsburger ist am 20. Juni, da soll Maaßen im Rahmen der Fitnesstests öffentlich vorgestellt werden. Mitte Juli soll es ins Trainingslager nach Österreich gehen.
Der Cheftrainer steht also fest. Stellt sich die Frage, wie es mit den bisherigen Augsburger Co-Trainern weitergeht. Jonas Scheuermann ist noch gebunden, die Verträge von Reiner Maurer und Tobias Zellner laufen dagegen in diesem Sommer aus. Ihre Zukunft hängt auch davon ab, mit welch großem Stab Maaßen seine Stelle in Augsburg antritt. Zumindest seinen bisherigen Co-Trainer Sebastian Block möchte er mitbringen.