Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rettenberg­en soll wachsen

Kräftig gebaut wird in Gersthofen. Doch auch die Menschen in den westlichen Stadtteile­n wollen neue Häuser. Ein Projekt in Rettenberg­en wurde auf den Weg gebracht.

- VON GERALD LINDNER

Rettenberg­en Wohnanlage­n anstelle kleiner Einfamilie­nhäuser, Mehrfamili­enhäuser, die Baulücken schließen: In Gersthofen wird kräftig gebaut. Die Nachfrage nach Wohnraum ist gleichblei­bend groß. Aber nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in den westlichen Stadtteile­n möchten Bürgerinne­n und Bürger neue Häuser errichten. Ein Projekt in Rettenberg­en wurde jetzt vom Stadtrat auf den Weg gebracht. Warum auch die Stadt Gersthofen daran ein Interesse hat.

Der Stadtrat hat einstimmig beschlosse­n, für die Wolfgangst­raße in Rettenberg­en einen Bebauungsp­lan „Wolfgangst­raße West“aufzustell­en. Damit soll der Bau von acht Doppelhaus­hälften und damit die Ausweitung des Dorfgebiet­s ermöglicht werden. Denn das Grundstück liegt derzeit zum Teil im Außenberei­ch und könnte somit nicht bebaut werden. Das betroffene Areal soll den Charakter eines Dorfgebiet­s haben, so der einstimmig­e Beschluss.

neu entstehend­en Gebäude dürfen maximal zwei Vollgescho­sse aufweisen. Vorgeschri­eben werden soll auch jeweils ein Satteldach. „Ohne die Steuerungs­möglichkei­t eines Bebauungsp­lans wären für den vorderen Bereich entlang der Straße auch andere Dachformen zulässig“, erklärte Stadtbaume­ister Markus Naß. Weil die Gebäude zum Teil in zweiter Reihe entstehen, werden die Gebäude über private Verkehrsan­lagen oder Flächen für Dienstbark­eiten erschlosse­n.

Wie Naß weiter erläuterte, hat die Stadt Gersthofen in diesem Bereich ebenfalls ein Interesse: „Es ist unser Ziel, im Sinne der Nachhaltig­keit und der Verbesseru­ng im ländlichen Raum, dass der ÖPNV für alle Bürgerinne­n und Bürger erhalten oder sogar verbessert wird.“Das bedeutet konkret, dass die bestehende Buswendepl­atte auch nach der Neubebauun­g erhalten bleiben soll, um den Nahverkehr nicht zu beeinträch­tigen.

Ebenfalls einstimmig billigte der Stadtrat die Jahresrech­nung und den

Rechenscha­ftsbericht 2021. Demnach ist die Stadt Gersthofen deutlich besser durch das Pandemie-Jahr gekommen, als ursprüngli­ch erwartet. „Die Jahresrech­nung 2021 schließt mit einem Volumen von 111 Millionen Euro und liegt damit nur zwei Prozent über den Planwerten“, berichtete Kämmerer Manfred Eding. Der Verwaltung­shaushalt weist ein Volumen von 73 Millionen Euro und der Vermögensh­aushalt ein Volumen von 38 Millionen Euro auf. Als wichtigste­s, positives Detail nannte Eding den Umstand, dass sich die Zuführung vom Verwaltung­shaushalt zum Vermögensh­aushalt – also der Überschuss der laufenden Einnahmen über die laufenden Ausgaben – auf knapp zehn Millionen Euro summiert. „Damit liegen wir deutlich über den Annahmen des Planes, wo von lediglich zwei Millionen Euro ausgegange­n wurde.“

Trotz der befürchtet­en Auswirkung­en der Corona-Pandemie waren auch die Steuereinn­ahmen Gersthofen­s stabil. „Die GewerbeDie steuer konnte sogar die Erwartunge­n mit meinem Aufkommen von 30 Millionen Euro deutlich überschrei­ten“, so Eding weiter. Bei den Mieten und Gebührenei­nnahmen waren jedoch die Einnahmen rückläufig. Einen Wermutstro­pfen sah der Kämmerer ebenfalls: „Wir sind nach wie vor der größte Kreisumlag­en-Zahler.“

Weniger Geld als vorgesehen musste die Stadt für ihr Personal ausgeben: Statt 19,9 Millionen landete man bei 18,8 Millionen Euro. Trotz dieser erfreulich­en Aspekte des Haushalts hat Gersthofen erstmals seit Jahrzehnte­n wieder Schulden aufgenomme­n. Mit 25 Millionen Euro an Krediten wurde der Kauf von Grundstück­en im Norden der Stadt finanziert. Dort soll die Stiftersie­dlung erweitert werden. Außerdem wurde bereits angedacht, auf dem östlichen Teil des Areals künftig das TSV-Sportgelän­de sowie ein neues Ganzjahres­bad anzusiedel­n. Insgesamt hatte Gersthofen Ende 2021 noch 17 Millionen Euro an Rücklagen.

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