Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rettenbergen soll wachsen
Kräftig gebaut wird in Gersthofen. Doch auch die Menschen in den westlichen Stadtteilen wollen neue Häuser. Ein Projekt in Rettenbergen wurde auf den Weg gebracht.
Rettenbergen Wohnanlagen anstelle kleiner Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, die Baulücken schließen: In Gersthofen wird kräftig gebaut. Die Nachfrage nach Wohnraum ist gleichbleibend groß. Aber nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in den westlichen Stadtteilen möchten Bürgerinnen und Bürger neue Häuser errichten. Ein Projekt in Rettenbergen wurde jetzt vom Stadtrat auf den Weg gebracht. Warum auch die Stadt Gersthofen daran ein Interesse hat.
Der Stadtrat hat einstimmig beschlossen, für die Wolfgangstraße in Rettenbergen einen Bebauungsplan „Wolfgangstraße West“aufzustellen. Damit soll der Bau von acht Doppelhaushälften und damit die Ausweitung des Dorfgebiets ermöglicht werden. Denn das Grundstück liegt derzeit zum Teil im Außenbereich und könnte somit nicht bebaut werden. Das betroffene Areal soll den Charakter eines Dorfgebiets haben, so der einstimmige Beschluss.
neu entstehenden Gebäude dürfen maximal zwei Vollgeschosse aufweisen. Vorgeschrieben werden soll auch jeweils ein Satteldach. „Ohne die Steuerungsmöglichkeit eines Bebauungsplans wären für den vorderen Bereich entlang der Straße auch andere Dachformen zulässig“, erklärte Stadtbaumeister Markus Naß. Weil die Gebäude zum Teil in zweiter Reihe entstehen, werden die Gebäude über private Verkehrsanlagen oder Flächen für Dienstbarkeiten erschlossen.
Wie Naß weiter erläuterte, hat die Stadt Gersthofen in diesem Bereich ebenfalls ein Interesse: „Es ist unser Ziel, im Sinne der Nachhaltigkeit und der Verbesserung im ländlichen Raum, dass der ÖPNV für alle Bürgerinnen und Bürger erhalten oder sogar verbessert wird.“Das bedeutet konkret, dass die bestehende Buswendeplatte auch nach der Neubebauung erhalten bleiben soll, um den Nahverkehr nicht zu beeinträchtigen.
Ebenfalls einstimmig billigte der Stadtrat die Jahresrechnung und den
Rechenschaftsbericht 2021. Demnach ist die Stadt Gersthofen deutlich besser durch das Pandemie-Jahr gekommen, als ursprünglich erwartet. „Die Jahresrechnung 2021 schließt mit einem Volumen von 111 Millionen Euro und liegt damit nur zwei Prozent über den Planwerten“, berichtete Kämmerer Manfred Eding. Der Verwaltungshaushalt weist ein Volumen von 73 Millionen Euro und der Vermögenshaushalt ein Volumen von 38 Millionen Euro auf. Als wichtigstes, positives Detail nannte Eding den Umstand, dass sich die Zuführung vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt – also der Überschuss der laufenden Einnahmen über die laufenden Ausgaben – auf knapp zehn Millionen Euro summiert. „Damit liegen wir deutlich über den Annahmen des Planes, wo von lediglich zwei Millionen Euro ausgegangen wurde.“
Trotz der befürchteten Auswirkungen der Corona-Pandemie waren auch die Steuereinnahmen Gersthofens stabil. „Die GewerbeDie steuer konnte sogar die Erwartungen mit meinem Aufkommen von 30 Millionen Euro deutlich überschreiten“, so Eding weiter. Bei den Mieten und Gebühreneinnahmen waren jedoch die Einnahmen rückläufig. Einen Wermutstropfen sah der Kämmerer ebenfalls: „Wir sind nach wie vor der größte Kreisumlagen-Zahler.“
Weniger Geld als vorgesehen musste die Stadt für ihr Personal ausgeben: Statt 19,9 Millionen landete man bei 18,8 Millionen Euro. Trotz dieser erfreulichen Aspekte des Haushalts hat Gersthofen erstmals seit Jahrzehnten wieder Schulden aufgenommen. Mit 25 Millionen Euro an Krediten wurde der Kauf von Grundstücken im Norden der Stadt finanziert. Dort soll die Stiftersiedlung erweitert werden. Außerdem wurde bereits angedacht, auf dem östlichen Teil des Areals künftig das TSV-Sportgelände sowie ein neues Ganzjahresbad anzusiedeln. Insgesamt hatte Gersthofen Ende 2021 noch 17 Millionen Euro an Rücklagen.