Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Durchs „Hennaloch“über das Kesseltal nach Eisbrunn

Rauf aufs Radl Eine Tour von Meitingen bis ins Kesseltal, die man am besten in eine bestimmte Richtung machen sollte.

- VON OLIVER REISER

Meitingen Im Frühjahr 2022 lähmten die Corona-Kontaktbes­chränkunge­n und Lockdowns bereits zum zweiten Mal das Land. Nachdem nur noch sportliche Betätigung in der freien Natur erlaubt war, hatten sich viele Bürgerinne­n und Bürger ein Fahrrad zugelegt, um sich wenigstens ein bisschen fit zu halten. In unserer Serie „Rauf aufs Radl“haben wir uns von Leserinnen und Lesern die schönsten Touren in der näheren und weiteren Umgebung zeigen lassen. Einige Tourenvors­chläge sind dabei übrig geblieben, die wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, nun in lockerer Folge näherbring­en wollen.

Denn eine Radtour hat immer ihren Reiz – zumal nun auch die Biergärten und Ausflugslo­kale wieder geöffnet sind, an denen man letztes Jahr lediglich vorbeifahr­en durfte, weil sie wegen der Pandemie geschlosse­n bleiben mussten. Ein besonders reizvoller Ausflugsor­t ist die Waldschänk­e Eisbrunn. Dort haben sich Thomas Dahlmann und unser radelnder Reporter verabredet, als sie sich zufällig in Malcesine am Gardasee getroffen haben. Dass damit eine Anfahrt von rund 40 Kilometern erforderli­ch ist, hat Dahlmann dem Autor dieser Zeilen nicht sofort verraten. Doch der ist mittlerwei­le unerschroc­ken.

Der Start erfolgt am Meitinger Bahnhof. Hier kann man – gerade nachdem es nun das Neun-Euro-Ticket gibt – entweder mit der Bahn anreisen oder das Auto parken. Dann geht es los. Nach links über die Langenreic­her Straße bis zum Kreisverke­hr, dann links durch die neu renovierte Eisenbahn-Unter

führung, die im Volksmund aber immer noch „Hennaloch“genannt wird, wie Thomas Dahlmann erzählt. Er muss es wissen. Seit 1978 arbeitet er bei der Marktgemei­nde Meitingen, hat dort gelernt, sich im Laufe der Jahre weitergebi­ldet und ist nun als Bauamtslei­ter tätig.

Gleich nach dem Tunnel geht es scharf rechts auf einen Feldweg an der B2 entlang bis zur nächsten Teerstraße. Dort links ab Richtung Westendorf. In der Westendorf­er Ortsmitte links und gleich wieder rechts in die Blankenbur­ger Straße abgebogen geht es bis nach Nordendorf. Kurz vor dem Ort führt eine Brücke nach links über die Schmutter, an der wir dann bis zur Verbindung­sstraße Nordendorf – Ehingen entlangfah­ren. Scharf links, scharf

rechts – und den Klosterber­g hinauf. An Kloster Holzen und den dazugehöri­gen Wohneinhei­ten vorbei geht es bergauf. „Würden wir die Runde andersheru­m fahren, wäre es noch schwierige­r“, sagt Dahlmann. Was er damit meint?

In Allmannsho­fen geht es links Richtung Greggenhof, über Illemad nach Lauterbach. Wenn man vom Berg unten ist, biegt man rechts ab, wo früher einmal das Bräustüble des berühmten Lauterbach­er Weizenbier­es war. Über relativ flaches

Grünland pfeift der Gegenwind. Linker Hand liegt die für ihren Weihnachts­mark bekannte Bäldleschw­aige.

In Tapfheim überquert man die Donau. „Ein herrlicher Blick“, schwärmt Dahlmann, der erst mit elf Jahren nach Meitingen gekommen ist, weil sein Vater bei den Lechstahlw­erken Arbeit gefunden hatte. „Eigentlich komme ich aus dem Ruhrpott“, lacht er, der viele Jahre beim TSV Meitingen das Handball-Tor gehütet hat. Und das, obwohl er 1970 eine Reise zur Fußball-Weltmeiste­rschaft nach Mexiko gewonnen hat. Die hat allerdings sein Vater dann angetreten, weil er zwar die Teilnahmek­arte ausgefüllt hatte, mit acht Jahren aber noch zu klein war.

Jetzt hält er sich mit Radfahren fit. Rund 4000 Kilometer legt Thomas Dahlmann im Jahr zurück. Zuletzt war er im Radlerurla­ub am Gardasee, an den er auch schon über die Alpen hinweg gefahren ist. Außerdem sammelt er intensiv Kilometer fürs Stadtradel­n. „Alles bio“, belächelt Dahlmann den E-bikenden Reporter und tritt wieder in die Pedale. Über Brachstadt, Oppertshof­en und Kesselosth­eim erreichen wir Bissingen und das Kesseltal. Dort geht es nach rechts und über Buggenhofe­n, Stillnau, Rohrbach, Thurneck und Schaffhaus­en im Endspurt zum ersehnten Biergarten. „Eine kleine Steigung haben wir noch“, lacht der Tourguide.

Zur Halbzeit eine Stärkung mit Schweinebr­aten und Radler

Nach einer Stärkung mit Schweinebr­aten und Radler geht es über den Spielplatz der Waldschänk­e Eisbrunn durch den Wald bis zur Straße.

Geradeaus wären wir weiter nach Harburg gefahren. So geht es rechts ab – bergab durch Mauren, bergab durch Ebermergen, fast sieben Kilometer können wir es laufen lassen, erreichen bis zu 60 km/h. Jetzt ist klar, was Thomas Dahlmann mit seiner Richtung der Runde gemeint hat.

Vor Wörnitzste­in geht es scharf rechts und an der Wörnitz entlang, die sich hier sehr idyllisch durch die Gegend mäandert. Schon von Weitem sieht man die alte Reichsstad­t Donauwörth. Dort angekommen quert man die Westspange und fährt dann die Promenade am Mühlgraben­weg entlang bis zur Donaubrück­e. Die wird überquert, und über Auchseshei­m, Druisheim, Mertingen, Nordendorf und Westendorf geht es dann zurück nach Meitingen. Fast 80 Kilometer sind das, weshalb die Tour nur geübte Radler antreten sollten. Für E-Biker empfiehlt sich ein Ersatz-Akku.

 ?? ?? Ein Radler für die Radler. Thomas Dahlmann und Oliver Reiser gönnen sich nach circa 40 Kilometern in der Waldschänk­e Eisbrunn einen Schweinebr­aten und ein isotoni‰ sches Erfrischun­gsgetränk. Das zischt!
Ein Radler für die Radler. Thomas Dahlmann und Oliver Reiser gönnen sich nach circa 40 Kilometern in der Waldschänk­e Eisbrunn einen Schweinebr­aten und ein isotoni‰ sches Erfrischun­gsgetränk. Das zischt!
 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Ein herrlicher Ausblick. Bei Tapfheim fuhren Thomas Dahlmann und Oliver Reiser über die Donau. Es wurden aber auch die Schmutter und die Wörnitz überquert.
Fotos: Marcus Merk Ein herrlicher Ausblick. Bei Tapfheim fuhren Thomas Dahlmann und Oliver Reiser über die Donau. Es wurden aber auch die Schmutter und die Wörnitz überquert.
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An Kloster Holzen vorbei geht es ziem‰ lich heftig bergauf. Da muss vor allem der Bio‰Biker alles geben.
 ?? ?? Hoch über Wörnitzste­in, einem Ortsteil von Donauwörth, thront die Kapelle St. Peter auf dem Kalvarienb­erg.
Hoch über Wörnitzste­in, einem Ortsteil von Donauwörth, thront die Kapelle St. Peter auf dem Kalvarienb­erg.
 ?? ?? Welch ein idyllische­s Bild: Zwei einsame Radler vor der malerische­n Kulisse von Buggenhofe­n.
Welch ein idyllische­s Bild: Zwei einsame Radler vor der malerische­n Kulisse von Buggenhofe­n.

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