Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zusmarshau­sen wehrt sich gegen die Brummis von der A8

Verkehr Horgau hat es vorgemacht. Nun soll auch die Streitheim­er Feuerwehr bei Staus Straßen sperren dürfen.

- VON KATJA RÖDERER

Zusmarshau­sen Sobald es kracht auf der Autobahn zwischen Adelsried und Zusmarshau­sen, wird es laut in Auerbach und Streitheim. Ein Lkw nach dem anderen rollt dann über die Hauptstraß­en der beiden Dörfer an der A8. Dazwischen viele Autos mit auswärtige­n Kennzeiche­n. Zeitweise auch Stoßstange an Stoßstange. Alle wollen den Stau auf der A8 umfahren. Die offizielle Umleitungs­strecke ist das nicht. Aber eben der kürzeste Weg. Was können die Gemeinden da tun, um die Blechlawin­en aus ihren Dörfern herauszuha­lten?

Straßen sperren und Schilder aufstellen. Zu diesem Ergebnis sind Vertreter der Gemeinden Horgau und Zusmarshau­sen, die Polizei, der Autobahnbe­treiber Pansuevia, das Landratsam­t und das Straßenbau­amt an ihrem runden Tisch gekommen. Das Landratsam­t sollte prüfen, ob zusätzlich­e nicht amtliche Schilder am Kreisverke­hr in Adelsried und in Auerbach helfen könnten, den Verkehr umzuleiten. Im Gespräch war laut Zusmarshau­ser Bürgermeis­ter Bernhard Uhl (CSU) unter anderem ein etwa 1,5 Quadratmet­er großes Schild mit der Aufschrift „Navi aus, folgen Sie der Beschilder­ung“. Doch das habe sich das Landratsam­t nicht vorstellen können, erklärte Bernhard Uhl. Ein anderes Schild sei etwa so groß wie ein Mofa-Kennzeiche­n gewesen und hätte vor „Gefälle“oder „schwierige­r Durchfahrt“gewarnt.

Doch viele Beteiligte zweifeln ohnehin daran, dass die Blechlawin­e allein mithilfe von Schildern an den Dörfern vorbeigelo­tst werden kann. Die Lkw-Fahrer, die auf der A8 unterwegs sind, sprechen oft kein Deutsch. Sie verlassen sich voll und ganz auf ihr Navigation­sgerät, das ihnen die kürzeste Strecke weist, um am Stau vorbeizuko­mmen. Und die führt durch Auerbach und Streitheim. Offiziell geht die Umleitung über Adelsried bis zur Ampelkreuz­ung auf die Staatsstra­ße 2025 durch Horgau und weiter nach Zusmarshau­sen, wie der Streitheim­er Stefan Vogg erklärt, der sich seit Langem gegen die Verkehrsbe­lastung im Ort starkmacht.

Die Gemeinde Horgau hatte vor Kurzem die Freiwillig­e Feuerwehr im Ortsteil Auerbach ermächtigt, die Kreisstraß­e A33 im Umleitungs­fall zu sperren. Nun hat auch der Zusmarshau­ser Marktgemei­nderat einen Entschluss gefasst. Die Freiwillig­e Feuerwehr Streitheim soll am Knotenpunk­t der neuen Umgehung von Adelsried und der Weldener Straße eine Sperrung der Weldener Straße vornehmen können. Der Kommandant der Streitheim­er Feuerwehr wäre damit einverstan­den, hieß es in der Sitzung des

Marktgemei­nderates. Doch es bleiben viele Fragezeich­en, wie der Zusmarshau­ser Geschäftsl­eiter Walter Stöckle zu bedenken gab. Dazu gehört die Frage, wie die Feuerwehr überhaupt im Fall von Umleitungs­verkehr gerufen wird. Walter Stöckle ging davon aus, dass die freiwillig­en Helfer über die Rettungsle­itstelle alarmiert werden müssten. Fraglich ist auch, ob Streitheim tagsüber genug Personal für einen solchen Einsatz parat hätte. Und wo soll der Autobahnve­rkehr hingeleite­t werden, wenn die Strecke über Streitheim, Auerbach und Zusmarshau­sen gesperrt ist? Gemeindera­t Felix Wörle (FWV) berichtete, dass die Polizei die Umleitung über Welden und Reutern in Richtung Wörleschwa­ng empfohlen habe. Möglicherw­eise müsste die Wörleschwa­nger Feuerwehr dann aber ebenfalls informiert werden. Gespräche mit dem Kommandant­en habe es noch nicht gegeben, sagte der Bürgermeis­ter.

Mehrere Marktgemei­nderäte hätten es sinnvoll gefunden, wenn der A8-Verkehr schon in Adelsried von der dortigen Feuerwehr umgeleitet werden würde. Ihnen war aber auch klar, dass die Kräfte der Adelsriede­r Feuerwehr auf der Autobahn beschäftig­t sind, wenn dort ein Unfall passiert ist. Trotz all der ungeklärte­n Fragen entschied sich der Zusmarshau­ser Marktgemei­nderat schließlic­h mit einer Gegenstimm­e, die Streitheim­er Feuerwehr zu ermächtige­n, bei herannahen­den Blechlawin­en am Knotenpunk­t Weldener Straße/ Staatsstra­ße 2032 die Kreisstraß­e zu sperren.

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Foto: Marcus Merk Wenn auf der A8 ein Unfall passiert, so wie hier auf der Höhe von Adelsried, rollt die Blechlawin­e durch Streitheim und Auerbach weiter.

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