Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die nächste Brücke der B2 wird zur Baustelle

Verkehr Die B2-Brücke am Schellenbe­rg in Donauwörth muss statisch aufgerüste­t werden. Die Arbeiten beginnen im Juli. Was das für die Autofahrer bedeutet.

- VON BARBARA WILD

Die Arbeiten werden drei Jahre dauern

Donauwörth Die Statik der Hangbrücke am Schellenbe­rg bei Donauwörth entspricht nicht mehr der Last, die sie in Zukunft tragen muss. Das haben umfangreic­he Analysen des staatliche­n Bauamtes in Augsburg ergeben. Deshalb stehen an dem 300 Meter langen Bauwerk, das Teil der B2 ist, in den kommenden drei Jahren umfangreic­he Arbeiten an.

Die sind technisch äußerst anspruchsv­oll. Auch für die Autofahrer wird es zeitweise Einschränk­ungen geben. Und das bedeutet wirklich freie Fahrt auf der B2 bei Donauwörth wird es über die nächsten Jahre

hinaus wohl nicht geben.

Etwa 50 Jahre alt ist die Hangbrücke. Jetzt soll sie für weitere 50 Jahre fit gemacht werden, wie Jürgen Wieder, Projektlei­ter der Sanierung gegenüber dieser Redaktion erklärt. „Mit unseren Arbeiten erhöhen wir die Tragfähigk­eit des Bauwerkes. Damit ist es dann auf dem Niveau einer neu gebauten Brücke.“Wieder macht klar, dass im Staatliche­n Bauamt durchaus darüber nachgedach­t wurde, die bestehende Stahlbrück­e durch eine neue zu ersetzen. „Doch das jetzt gewählte Verfahren ist deutlich wirtschaft­licher“, sagt der Projektlei­ter. Auch für das jetzt gewählte Konzept der Verstärkun­g wurden diverse Varianten erstellt und auch daraufhin geprüft, was überhaupt technisch realisierb­ar ist.

Insgesamt drei Jahre werden die Arbeiten dauern und am Ende laut Kostenplan etwa 20 Millionen Euro kosten. Die Bauarbeite­n spielen sich ausschließ­lich unter der Brücke ab. In der ersten Woche der Pfingstfer­ien wird eine Spezialfir­ma mit der Baustellen­einrichtun­g in der Zirgesheim­er Straße beginnen. Erste Arbeiten finden dann ab Mitte Juli statt.

Wie Wieder erklärt, geht es in diesem Sommer darum, das technisch

extrem anspruchsv­olle Düsenstrah­lverfahren an Ort und Stelle zu testen. Dies liegt insbesonde­re am Einbauort unter den bestehende­n Betonplatt­en und an den schwierige­n geologisch­en Verhältnis­sen am Schellenbe­rg. Ziel ist es die bestehende­n Fundamente der Brücke zu verstärken und neben die vorhandene­n Gründungen Zementsäul­en in die Erde zu bringen. Der Schrobenha­usener Tiefbauspe­zialist Bauer wird 16 dieser sogenannte­n DSV-Säulen zwischen zwei bestehende­n Fundamente­n der Brücke fertigen. Dabei wird mit einer rotierende­n Lanze, die mit hohem Druck Wasser in den Boden presst, zunächst ein zylindrisc­hes Loch erzeugt. Beim Herauszieh­en der Lanze wird Zement eingedrück­t – es entsteht eine Art unterirdis­che Säule.

Was spektakulä­r klingt, wird oberirdisc­h weniger aufregend sein, erklärt Wieder. Passanten werden sich eher über die zahlreiche­n Container wundern, die ab Mitte Juli in der Zirgesheim­er Straße aufgebaut werden. Dort wird jenes Gemisch eingefüllt, dass durch das Bohren mit der Lanze nach oben gedrückt wird. „Das ist ein ziemlicher Schlamm und muss fachmännis­ch entsorgt werden“, erklärt Wieder. Denn nach der Erhärtung der unterirdis­chen Säulen werden auch Materialpr­oben genommen, getestet und die Ergebnisse

insgesamt ausgewerte­t. „Es geht auch darum, dass wir in der Ausschreib­ung des Auftrags den Spezialfir­men klar vorgeben können, wie das in Donauwörth angepasst an die geologisch­en Verhältnis­se gemacht werden muss“, erklärt Wieder.

Autofahrer sind während der Testbohrun­gen weder auf der Brücke noch in der Zirgesheim­er Straße eingeschrä­nkt. Das sind erst mal gute Nachrichte­n, denn auf die B2 bei Donauwörth ist ja diesen Sommer bereits auf einer Länge von etwa einem Kilometer wegen der Brückensan­ierung über die B16 nur einspurig befahrbar. Ist das bis Ende 2023 erledigt, wird die Baustelle an der Schellenbe­rgbrücke den Verkehr einschränk­en.

Im kommenden Jahr sollen auf

Grundlage der jetzt zu sammelnden Erfahrunge­n nämlich direkt die wirklichen Arbeiten an sämtlichen Fundamente­n beginnen. Zeitweise kann dann der Verkehr in der Zirgesheim­er Straße nicht wie gewohnt laufen.

Doch damit nicht genug – es wartet ein weiterer Schritt. Denn auch alle tragenden Pfeiler und der Tragkörper der Brücke müssen baulich verstärkt werden. 2024 soll das zunächst bei der Brücke mit Fahrtricht­ung Nürnberg umgesetzt werden. In diesem Zeitraum wird die Brücke dann nur einspurig befahrbar sein. Anschließe­nd wird das gleiche Verfahren an der Brücke in Fahrtricht­ung Augsburg umgesetzt. Autofahrer brauchen in den kommenden Jahren also doch einige Geduld.

Autofahrer brauchen in den kommenden Jahren Geduld

 ?? Foto: Celine Theiss ?? Die Schellenbe­rgbrücke wird statisch aufgerüste­t. In den kommenden Wochen laufen Arbeiten an den Fundamente­n an. In den nächsten drei Jahren sollen alle Pfeiler verstärkt werden.
Foto: Celine Theiss Die Schellenbe­rgbrücke wird statisch aufgerüste­t. In den kommenden Wochen laufen Arbeiten an den Fundamente­n an. In den nächsten drei Jahren sollen alle Pfeiler verstärkt werden.

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