Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die nächste Brücke der B2 wird zur Baustelle
Verkehr Die B2-Brücke am Schellenberg in Donauwörth muss statisch aufgerüstet werden. Die Arbeiten beginnen im Juli. Was das für die Autofahrer bedeutet.
Die Arbeiten werden drei Jahre dauern
Donauwörth Die Statik der Hangbrücke am Schellenberg bei Donauwörth entspricht nicht mehr der Last, die sie in Zukunft tragen muss. Das haben umfangreiche Analysen des staatlichen Bauamtes in Augsburg ergeben. Deshalb stehen an dem 300 Meter langen Bauwerk, das Teil der B2 ist, in den kommenden drei Jahren umfangreiche Arbeiten an.
Die sind technisch äußerst anspruchsvoll. Auch für die Autofahrer wird es zeitweise Einschränkungen geben. Und das bedeutet wirklich freie Fahrt auf der B2 bei Donauwörth wird es über die nächsten Jahre
hinaus wohl nicht geben.
Etwa 50 Jahre alt ist die Hangbrücke. Jetzt soll sie für weitere 50 Jahre fit gemacht werden, wie Jürgen Wieder, Projektleiter der Sanierung gegenüber dieser Redaktion erklärt. „Mit unseren Arbeiten erhöhen wir die Tragfähigkeit des Bauwerkes. Damit ist es dann auf dem Niveau einer neu gebauten Brücke.“Wieder macht klar, dass im Staatlichen Bauamt durchaus darüber nachgedacht wurde, die bestehende Stahlbrücke durch eine neue zu ersetzen. „Doch das jetzt gewählte Verfahren ist deutlich wirtschaftlicher“, sagt der Projektleiter. Auch für das jetzt gewählte Konzept der Verstärkung wurden diverse Varianten erstellt und auch daraufhin geprüft, was überhaupt technisch realisierbar ist.
Insgesamt drei Jahre werden die Arbeiten dauern und am Ende laut Kostenplan etwa 20 Millionen Euro kosten. Die Bauarbeiten spielen sich ausschließlich unter der Brücke ab. In der ersten Woche der Pfingstferien wird eine Spezialfirma mit der Baustelleneinrichtung in der Zirgesheimer Straße beginnen. Erste Arbeiten finden dann ab Mitte Juli statt.
Wie Wieder erklärt, geht es in diesem Sommer darum, das technisch
extrem anspruchsvolle Düsenstrahlverfahren an Ort und Stelle zu testen. Dies liegt insbesondere am Einbauort unter den bestehenden Betonplatten und an den schwierigen geologischen Verhältnissen am Schellenberg. Ziel ist es die bestehenden Fundamente der Brücke zu verstärken und neben die vorhandenen Gründungen Zementsäulen in die Erde zu bringen. Der Schrobenhausener Tiefbauspezialist Bauer wird 16 dieser sogenannten DSV-Säulen zwischen zwei bestehenden Fundamenten der Brücke fertigen. Dabei wird mit einer rotierenden Lanze, die mit hohem Druck Wasser in den Boden presst, zunächst ein zylindrisches Loch erzeugt. Beim Herausziehen der Lanze wird Zement eingedrückt – es entsteht eine Art unterirdische Säule.
Was spektakulär klingt, wird oberirdisch weniger aufregend sein, erklärt Wieder. Passanten werden sich eher über die zahlreichen Container wundern, die ab Mitte Juli in der Zirgesheimer Straße aufgebaut werden. Dort wird jenes Gemisch eingefüllt, dass durch das Bohren mit der Lanze nach oben gedrückt wird. „Das ist ein ziemlicher Schlamm und muss fachmännisch entsorgt werden“, erklärt Wieder. Denn nach der Erhärtung der unterirdischen Säulen werden auch Materialproben genommen, getestet und die Ergebnisse
insgesamt ausgewertet. „Es geht auch darum, dass wir in der Ausschreibung des Auftrags den Spezialfirmen klar vorgeben können, wie das in Donauwörth angepasst an die geologischen Verhältnisse gemacht werden muss“, erklärt Wieder.
Autofahrer sind während der Testbohrungen weder auf der Brücke noch in der Zirgesheimer Straße eingeschränkt. Das sind erst mal gute Nachrichten, denn auf die B2 bei Donauwörth ist ja diesen Sommer bereits auf einer Länge von etwa einem Kilometer wegen der Brückensanierung über die B16 nur einspurig befahrbar. Ist das bis Ende 2023 erledigt, wird die Baustelle an der Schellenbergbrücke den Verkehr einschränken.
Im kommenden Jahr sollen auf
Grundlage der jetzt zu sammelnden Erfahrungen nämlich direkt die wirklichen Arbeiten an sämtlichen Fundamenten beginnen. Zeitweise kann dann der Verkehr in der Zirgesheimer Straße nicht wie gewohnt laufen.
Doch damit nicht genug – es wartet ein weiterer Schritt. Denn auch alle tragenden Pfeiler und der Tragkörper der Brücke müssen baulich verstärkt werden. 2024 soll das zunächst bei der Brücke mit Fahrtrichtung Nürnberg umgesetzt werden. In diesem Zeitraum wird die Brücke dann nur einspurig befahrbar sein. Anschließend wird das gleiche Verfahren an der Brücke in Fahrtrichtung Augsburg umgesetzt. Autofahrer brauchen in den kommenden Jahren also doch einige Geduld.
Autofahrer brauchen in den kommenden Jahren Geduld