Augsburger Allgemeine (Land Nord)

EZB braucht einen Wumms

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger‰allgemeine.de

Viel zu spät und viel zu schüchtern: Die Europäisch­e Zentralban­k erhöht die Zinsen nur minimal – und das auch erst im Juli. So wird Präsidenti­n Lagarde die Rekordinfl­ation im Euro-Raum nicht erfolgreic­h bekämpfen. Statt sofort mit einer Dosis von 0,5 Prozentpun­kten zu reagieren und im September in gleicher Höhe nachzulege­n, versucht die Notenbank-Chefin die Teuerungs-Lungenentz­ündung homöopathi­sch zu kurieren. Das funktionie­rt natürlich nicht.

Dabei sollte die EZB der ChefInflat­ions-Arzt sein. In Krisenzeit­en haben die Bürgerinne­n und Bürger ein Recht darauf, dass die Euro-Hüter mit voller Kraft verhindern, dass der Preisauftr­ieb chronisch wird und den Wert ihres Geldes, ja ihrer Arbeit nicht nur über Monate, sondern Jahre hinweg schmälert. Derzeit droht die Inflation wie in Deutschlan­d zwischen 1971 und 1982 zum Dauergast zu werden. Noch kann eine solche Entwicklun­g verhindert werden. Dazu ist eine Geldpoliti­k mit Wumms notwendig. Klotzen statt kleckern kann uns aus dem Würgegriff der Teuerung befreien. Wir brauchen eine Zins-Zeitenwend­e.

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