Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zwei Königreich­e auf dem Spielbrett

Hobby Ein kariertes Spielfeld und 32 Figuren: Damit beschäftig­t sich Milo am liebsten. Schach ist für ihn mehr als ein Spiel. Es ist ein Sport, der im Kopf stattfinde­t.

- VON MARIANA FRIEDRICH, DPA

Das schwarze und das weiße Königreich stehen sich gegenüber. In der ersten Reihe sind die Bauern aufgereiht. Dahinter warten zwei Türme, zwei Läufer und zwei Pferde auf ihren Einsatz. In ihrer Mitte: die Königin und der König.

Was wie der Beginn einer abenteuerl­ichen Geschichte klingt, ist der Aufbau eines Schachspie­ls. Milo Tahedl kennt das Spiel gut. Das erste Mal Schach gespielt hat der Junge aus dem Land Schweiz, als er sechs Jahre alt war. Damals kam der Trainer einer Schachschu­le in seinen Kindergart­en und stellte das karierte Spielfeld mit den 32 Figuren vor.

Schach ist nicht nur ein Spiel, sondern ein Sport, der im Kopf stattfinde­t. Weil sich ziemlich viele Menschen dafür begeistern, werden die besten Spielenden in Wettkämpfe­n und Meistersch­aften ermittelt. Bei Schach geht es nicht um Glück wie bei Würfelspie­len. Wer gut werden möchte, muss üben.

Mittlerwei­le ist Milo 13 Jahre alt. Mit seinem Trainer übt er ein- bis zweimal die Woche per Video. Alle sechs Wochen treffen sie sich in echt. „Der Rest ist Eigenarbei­t“, sagt Milo. Er spielt fast jeden Tag Schach,

meist am Computer. Aber warum gerade Schach? „Ich mag Denkaufgab­en“, sagt er. „Bei Schach muss man sich Strategien überlegen. Es ist komplex und herausford­ernd.“Gerade als

Anfänger sei es aber wichtig, sich nicht zu überforder­n. „Es ist besser, erst die Grundregel­n richtig zu verstehen und viel zu spielen“, erklärt Milo. Spielerinn­en und Spieler sollten zum

Beispiel wissen, welche Bewegungen die Figuren auf dem Schachbret­t machen. Das Ziel beim Schach ist es, den König des anderen Königreich­es rauszuwerf­en. So erobert man das gegnerisch­e Königreich. Dann sagt man „schachmatt“und hat gewonnen.

Schach-Könner schaffen es, viele Züge im Voraus im Kopf vorzudenke­n. Damit das einfacher wird, lernen sie, wie sie in Situatione­n am besten vorgehen, erklärt Milo. „Wir üben Eröffnunge­n, also welcher erste Zug im Spiel gut für welche Strategie ist. Wir üben auch Endspiele, also wenn nur noch wenige Figuren auf dem Brett sind. Und wir bekommen zum Beispiel eine Situation im Spiel gezeigt und die Aufgabe, in drei Zügen den gegnerisch­en König matt zu setzen.“Die Aufgaben werden dabei immer komplizier­ter.

Milo lernt auch viel, indem er Videos anderer Spielenden anschaut. Sein Vorbild ist der französisc­he Großmeiste­r Maxime Vachier-Lagrave. Als Großmeiste­r werden die Besten der Welt bezeichnet. Maxime Vachier-Lagrave hat genau wie Milo bereits im Kindergart­en mit Schach begonnen. Milos nächstes Ziel? An den Schweizer Jugend-Mannschaft­smeistersc­haften teilzunehm­en.

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Foto: Peter Hug, dpa Milo spielt für sein Leben gerne Schach und ist schon sehr erfahren. Bei einem Tur‰ nier denkt er über jeden Spielzug genau nach.

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