Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Eselswanderung bringt Spenden für Tierklinik
Naturerlebnis
Mit dem Haustier des Jahres unterwegs: Eine Wanderung führte von Lauterbach nach Holzen. Doch nicht nur der Spaß stand bei dieser Tour im Vordergrund, sondern auch soziales Engagement.
Holzen Gelassenheit, Genügsamkeit und Intelligenz zeichnen ihn aus, dazu ist er meinungsstabil (nette Variante von „stur“), menschenbezogen und sehr sozial: der Esel. Er wurde 2022 sogar zum Haustier des Jahres gewählt. Dieses und noch viel mehr erlebten die Teilnehmer bei der Eselswanderung am Pfingstmontag zwischen Lauterbach und Holzen. Doch es ging dabei nicht nur um einen Ausflugsspaß.
Neben Entspannung und Bewegung mit den Langohren stand bei der etwa acht Kilometer langen Wanderung vor allem der gute Zweck im Vordergrund. Der Spendenerlös unterstützt ein Tierheim und eine Tierklinik in Odessa, die sich um verletzte und durch den Krieg heimatlos gewordene Tiere kümmern. So wurden die hiesigen Pfingstesel an diesem Tag zu Goldeseln für ihre Artgenossen in der Ukraine.
Los ging es in Lauterbach. Dort leben die sechs Esel Amy, Gigi, Ronja, Finn, Emil und Wanja der Initiative Teamwalk, geleitet von Christiane Schuler. Sie freute sich über das große Interesse an der Veranstaltung, obwohl der Anlass, damit kriegsbedingte Tier-Not-Hilfe zu leisten, ein dramatischer sei: „Kinder, Tiere und die Natur haben im Krieg keine Stimme – sie alle würden nie auf die Idee kommen,
so gewaltsam und zerstörerisch zu lösen.“Große und kleine Wanderer machten sich mit den Eseln auf die gut dreistündige Tour. Jedes Tier hatte eine feste Führungsperson. Unterwegs gab es allerhand Wissenswertes über den Esel zu erfahren, etwa, dass er höchstens ein Viertel seines Körpergewichts auf dem Rücken tragen
darf, aber das Dreifache seines Gewichts ziehen kann. Mit dezentem Schmunzeln wurde aufgenommen, dass Esel hierzulande gern an Übergewicht leiden, da ihr Stoffwechsel aufgrund ihrer Herkunft eigentlich auf karges Futter ausgerichtet ist.
So ging es im flotten Schritt – mit zahlreichen Streicheleinheiten für die Langohren und schönen ErfahKonflikte
rungen – Richtung Neuweiler und dem Ziel Kloster Holzen entgegen. Die Schülerin Selma war schon vor dem Start beim Striegeln und Halfteranlegen dabei. Anna wiederum war sichtlich stolz, wertvolle Tipps über das Führen eines Esels gelernt zu haben, während ihre kleine Schwester Lena sogar ein Stück auf Amy reiten durfte.
Wie sehr auch die Erwachsenen die tierischen Wegbegleiter genossen, war in den durchwegs positiven Kommentaren zu hören, etwa das wertvolle Miteinander von Mensch und Tier zu erleben oder einen kleinen Beitrag leisten zu können zur Milderung von Tiernot. Mit einem Impuls in der Klosterkirche Holzen endete die Wanderung.