Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Berlin will nach Amokfahrt andere Verkehrsführung
Schutzkonzept Autospuren im Bereich der Gedächtniskirche sollen geändert werden.
Berlin Nach der tödlichen Autofahrt eines psychisch kranken Mannes in Berlin will der Bezirk Pläne für reduzierten Autoverkehr an der Gedächtniskirche so schnell wie möglich umsetzen. Auf beiden Seiten des Breitscheidplatzes sollten Autospuren entfernt oder umgelenkt werden, um eine direkte und gerade Fahrt Richtung Breitscheidplatz zu verhindern, sagte die Bezirksbürgermeisterin von CharlottenburgWilmersdorf, Kirstin Bauch (Grüne). Dafür gebe es seit Jahren Konzepte, die aber von der Senatsverkehrsverwaltung und dem Senat bisher nicht beschlossen worden seien, sodass die Umsetzung bisher gescheitert sei.
Am Mittwoch war der Autofahrer auf dem Ku’damm und der Tauentzienstraße in zwei Menschengruppen gefahren. Die Lehrerin einer Schulklasse aus Hessen starb, ein Lehrer und sieben Schüler kamen mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser, weitere Menschen wurden verletzt. Der Breitscheidplatz war allerdings nicht betroffen. Dort war 2016 auf der anderen Seite der Gedächtniskirche ein islamistischer Attentäter auf den Weihnachtsmarkt gefahren. Rund um den Platz wurden danach die großen Betonklötze aufgestellt.
Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) sagte: „Wir müssen die hohe Gefährdung des Breitscheidplatzes über die Verkehrslenkung in den Griff bekommen.“Die derzeitigen schweren Absperrungen aus großen Betonklötzen zum
Schutz des Platzes könnten dann wieder entfernt werden. Bauch und Schruoffeneger sagten, natürlich lasse sich nicht die ganze Stadt schützen. Aufgabe der Politik sei es aber, auf den großen öffentlichen Plätzen für Sicherheit zu sorgen. Der Durchgangsverkehr müsse dann weiträumiger um den Innenstadtbereich umgeleitet werden, hieß es. Diskussionen über die grundsätzliche Sperrung der Tauentzienstraße für Autos sollten aber nicht jetzt geführt werden.