Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Maria Ohlsen feiert den 100. Geburtstag ganz modern
Im betreuten Wohnen der Seniorenresidenz Steppach denkt sie an ihre Zeit als Kassiererin im Supermarkt Zielkauf.
Neusäß Nicht vielen Menschen ist es vergönnt, 100 Jahre alt zu werden und dennoch munter und gesund zu sein. Maria Ohlsen aus Steppach ist dies gelungen. „Ich fühl mich gut. So wie es ist, ist es in Ordnung“, freut sie sich über ihr Leben in hohem Alter. Nur wenige Krankheiten habe sie gehabt, doch vor allem ist sie glücklich darüber, geistig noch total fit zu sein. Die ein oder anderen körperlichen Wehwehchen, unter denen allerdings auch schon viel Jüngere leiden, „die nehme ich einfach hin“, sagt sie.
Geboren wurde die Jubilarin am 12. Juni 1922 in Kellinghusen in Schleswig-Holstein. 1945 heiratete sie und bekam zwei Töchter. Im Jahr 1969 kam sie nach Bayern. Inzwischen ist ihre Familie ordentlich angewachsen und Maria Ohlsen hat drei Enkel und gerade wurde die fünfte Urenkeltochter geboren. Schon bald darf sie sich auf zwei weitere Urenkelchen freuen. Ein solch langes Leben birgt eine lange Liste an Erinnerungen. Ganz besonders gern denkt die Jubilarin an die 20 Jahre Berufsleben zurück, die sie als Kassiererin in der Lebensmittelabteilung im ehemaligen Supermarkt Zielkauf in Neusäß verbrachte. Spricht sie über diese Zeit, lebt die Seniorin regelrecht auf.
„Noch heute habe ich einen engen Kontakt zu meinen ehemaligen Kolleginnen“, freut sie sich. Und wer hart arbeitet, der hat sich auch Urlaub verdient, und diesen hat sie 25 Jahre immer auf Mallorca verbracht. „Dort war dann Deutschlandtreffen“, sagt sie und lacht. Seit 16 Jahren wohnt Maria Ohlsen nun bereits im betreuten Wohnen der Seniorenresidenz Steppach und fühlt sich dort sehr wohl. Einige Zeit lebte hier auch ihre Zwillingsschwester Inge, „die leider vor zwei Jahren verstorben ist“. Ein Verlust, der an dem gemeinsamen Geburtstag natürlich schmerzt. „An diesem
Tag werde ich ganz besonders an meine Schwester denken, die mir immer eng verbunden war“, erklärt die Jubilarin. Doch woran liegt es, dass sie sich insgesamt so wohlfühlt und vor allem geistig noch so fit ist?
„Sind es gute Gene oder meine persönliche Einstellung, ich weiß es nicht“, sagt sie. Es sei jedenfalls ein Wunder und ein Geschenk, erklärt die Jubilarin. Möglicherweise sei ein Grund, dass sie ihr Leben lang immer sehr mobil gewesen sei, immer beschäftigt und an allem immer Interesse gezeigt habe. Von Beginn ihrer Rente an bis zu ihrem 84. Lebensjahr ist sie täglich bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad gefahren. „Aufgeben, das gab es für mich nie, alle Probleme wurden immer angepackt und überwunden“, erzählt die Seniorin, die auch heute noch gerne versucht, sich selbst zu versorgen. „Ich will alles machen, was ich noch kann“, erklärt sie resolut. „Besonders gut kann sie noch Karten spielen“, erklärt ihre Tochter Birgit Sochiera. Leidenschaftlich löst sie auch Rätsel, dabei bevorzugt sie vor allem Sudokus. Früher habe sie auch mit Begeisterung Handarbeiten angefertigt. Viele Häkelarbeiten zeugen in ihrer Wohnung, wie auch als
Dekorationen etwa zu Ostern oder Weihnachten in der ganzen Seniorenresidenz, davon. Auf ihr Äußeres legt die Jubilarin aber nach wie vor großen Wert.
So stand natürlich vor dem großen Fest ein Friseurbesuch an. „Sie ist immer schick angezogen, und man trifft sie nie ohne eine Halskette an“, lobt die Tochter. „Ja, eine Halskette ist mein Markenzeichen“, bestätigt die Jubilarin. Ganz modern feiert sie ihren Jubeltag mit einem „Tag der offenen Türe“. Ab 10 Uhr kann jeder kommen, der mag, jeder ist willkommen. „Ich lade niemanden ein, um keinen zu vergessen“, erklärt sie. Das mache sie schon seit Jahren so. „Diesmal werden die Besuche der Gratulanten vielleicht ein wenig mehr werden“, sagt sie und schmunzelt. Und dann wird sie auf jeden Fall mit der ganzen Familie, Freunden und Bekannten, den Mitbewohnern und nicht zuletzt den ehemaligen Kolleginnen vom Zielkauf anstoßen.