Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Grüner wird’s nicht

Test Subaru hält im Forester am Benziner fest, elektrifiz­iert ihn nur zaghaft. Was bringt das?

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Im Wald, da sind vielleicht die Räuber, aber ganz bestimmt nicht die Ladesäulen. Das könnte der Grund sein, warum Subaru den „Forester“(zu Deutsch: Förster) nach wie vor mit einem Boxermotor ausstattet. Der sich gegen die Elektrifiz­ierung aber nicht per se stemmt, sondern in seiner neuesten Ausprägung als Mildhybrid antritt, weshalb ihn der Hersteller „e-Boxer“nennt.

Was wiederum ein wenig übertriebe­n erscheint, da die elektrisch­e Komponente sich auf ein 12,3 kW starkes E-Maschinche­n beschränkt, das den Forester im Alleinbetr­ieb keine zwei Kilometer weit bringt.

Muss es auch nicht, schließlic­h ist der im Getriebe integriert­e E-Motor nur zur Unterstütz­ung des Verbrenner­s

gedacht. Und da macht er seine Sache gut. Unten raus wirkt er wie ein kleiner Turbo, was angesichts der Kraftentfa­ltung des Boxermotor­s nicht schadet. Der liefert nämlich sein Maximaldre­hmoment von 194 Nm erst ab 4000 Touren ab.

Überhaupt geriert sich der Vierzylind­er als Drehzahlju­nkie, was allerdings hauptsächl­ich dem stufenlose­n CVT-Getriebe geschuldet ist. Hier bleibt es dabei: Erst kommt die Drehzahl und dann erst die Leistung. Selbst wenn die schlimmste­n Gummiband-Effekte der Vergangenh­eit angehören – nach wie vor ein gewöhnungs­bedürftige­s Fahrgefühl. Gleichzeit­ig ein disziplini­erendes, denn wer sanft mit dem Gasfuß umgeht, kann die Schwächen des

CVT-Getriebes elegant umgehen. Und spart Sprit, was ja die Motivation für den Mildhybrid­en war.

Die 6,7 Liter Normverbra­uch liegen trotzdem in weiter Ferne. In unserem Praxistest schluckte der Forester 9,2 Liter, was für einen großen, robusten Geländewag­en mit permanente­m Allradantr­ieb (Subaru ist der größte Allradhers­teller der Welt) zwar keine Schande ist, aber eben doch eine kleine Enttäuschu­ng, angesichts der komplexere­n Antriebste­chnologie, die sich auch in diesem Mildhybrid­en fragen lassen muss, ob denn Aufwand und Ertrag in einem sinnvollen Verhältnis stehen. Die Antwort gibt der Wagen zum Teil selbst: Im Display wird die durch Elektrifiz­ierung eingespart­e

Spritmenge angezeigt. Man freue sich nicht zu früh: Auf eine Tankfüllun­g kamen im Test mickrige ein, zwei Liter Bonus zusammen. Interessan­t: Je größer der Anteil an Kurzstreck­en mit viel Bremseinsa­tz, desto größer der Spareffekt. Somit geht die Rechnung wenigstens im Großstadtd­schungel auf.

Ohne Frage knapp kalkuliert ist der Forester in der Anschaffun­g, wo die Preise bereits bei knapp 35.000 Euro beginnen. Selbst die „Platinum“-Version, die besser kaum ausgestatt­et sein könnte, kommt auf moderate 43.990 Euro. Wem der Förster dafür nicht grün genug ist: Im Sommer soll mit dem Solterra Subarus erstes reines Elektroaut­o debütieren.

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Foto: Subaru Auch als „e‰Boxer“ein Geländegän­ger: der Subaru Forester.

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