Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Reisen, suchen, ankommen

Porträt Selbst ein Lied über den Tod klingt wie ein Sommerhit, wenn es der Brite George Ezra singt. Nur wenn er für die Queen auftritt, muss er den Songtext ändern.

- Lisa Gilz

„And I could be anyone for you“, singt der Brite George Ezra in seinem neuen Song, und irgendwie will man ihm das glauben. Dass diese Stimme jeder und alles für einen sein kann. Immer auf der Suche nach neuen Lebenserfa­hrungen, sowohl nach den guten als auch den schlechten. Von Höhen und Tiefen erzählt der Singer-Songwriter in den Liedern seines aktuellen Albums „Gold Rush Kid“.

Dieses Gefühl der Rastlosigk­eit bekommt man auch beim Blick auf das Cover. Lässig und komplett in true-blue Denim gekleidet, präsentier­t sich Ezra auf dem Bild und erinnert gleichzeit­ig an Johnny Cash und den jungen Elvis Presley. Seinem typischen Lagerfeuer-Urlaubskla­ng ist er auch im dritten Album treu geblieben.

Der mittlerwei­le 29-Jährige ist zu einem guten Teil der freche Junge mit den strahlende­n Augen und dem breiten Lächeln geblieben, der in der Kleinstadt Hertford in der Nähe von London großgeword­en ist. Vor zehn Jahren zog er dann bei seinen Eltern aus, um am MusikInsti­tut in Bristol zu studieren. Vier Jahre später landete er mit dem Song „Budapest“aus seinem ersten Album „Wanted on Voyage“gleich einen Hit.

Reisen, suchen und ankommen – das ist eine Thematik, die George Ezra immer wieder behandelt. Auch in seinem zweiten Album „Staying at Tamara’s“. Gleich mehrere der Songs liefen im Sommer 2018 in Dauerschle­ife,

im Radio und auch in selbst gebastelte­n Playlists. Ezras Stimme, die so viel tiefer ist, als man dem Briten auf den ersten Blick zutraut, sorgt für die nötige Portion Dopamin im Alltag.

Vier Jahre später, zu Beginn eines Sommers, in dem nicht mehr die Pandemie im Zentrum steht, veröffentl­icht Ezra genau zum richtigen Zeitpunkt das neue Studioalbu­m. Die Liedtext-Ideen bekommt der Sänger durch Lebenserfa­hrungen und durchs Grübeln über das Leben und den Tod. Eine Thematik, die er bei seinem Auftritt zum 70. Thronjubil­äum

der englischen Königin Elizabeth II. auslassen musste. Bei seinem Song „Green Green Grass“verzichtet­e er auf einen Teil des Textes. „You better throw a party on the day I die“– dabei geht es in dem Lied darum, das Leben zu zelebriere­n.

Und wie in den vergangene­n Alben spielt die Liebe auch diesmal in den Liedern eine große Rolle. Eine Liebe, die der 29-Jährige im wahren Leben noch sucht. Aber eine Beziehung nur zu dem Zweck, halt eine Beziehung zu haben, will Ezra nicht. Lieber ist er noch etwas länger Single und liebt die Musik.

In einem Interview sagte George Ezra kürzlich, dass er sich besonders auf die kommenden Monate freue: „Der Sommer wird, zumindest aus meiner Sicht, spritzig und aufregend. Ich bin bereit für ein bisschen Ekstase.“

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Der Sänger George Ezra. Foto: Columbia Records, dpa

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