Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Trauer um Opfer des Zugunglücks
Mehr Verletzte als bislang bekannt
GarmischPartenkirchen Ein Meer aus Kerzen um ein schlichtes Holzkreuz vor dem Altar – sie leuchten für die Opfer des Zugunglücks von Garmisch-Partenkirchen. In der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt der Marktgemeinde haben katholische und evangelische Kirche am Samstag mit Angehörigen, Rettungskräften, Einheimischen und Vertretern der Politik einen bewegenden Gottesdienst gefeiert.
Das Unglück sei „brutal eingeschlagen“in das Leben der Menschen, es sei ein Einschnitt auch für den Ort, sagte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, in der mit 300 Menschen besetzten Kirche. Der Gottesdienst sei Ausdruck der Trauer und Betroffenheit, aber auch Ausdruck von Hoffnung. „Wir stehen mit leeren Händen vor Gott. Aber er kann sie füllen mit seinem Trost“, sagte der Kardinal. Der evangelische Regionalbischof Christian Kopp sagte: „Ihr müsst jetzt damit leben, dass Ihr dabei gewesen seid an diesem 3. Juni 2022 – und dass Eure Welt nun eine andere ist“, wandte sich Kopp an Angehörige und Überlebende, an Rettungskräfte und andere Helfer in der Kirche. „Die Schneise, die dieser Unglückssturm durch das Leben geschlagen hat, die wächst nicht einfach schnell zu.“Ein kleines Pflänzchen könne der Gottesdienst sein. „Gemeinsam sind wir hier und wir stärken uns gegenseitig. Es geht nur gemeinsam.“
Am Sonntag teilte die Polizei mit, dass mehr Menschen bei dem Zugunglück verletzt wurden, als bislang bekannt war. Demnach seien neben den vier Frauen und einem Jugendlichen, die ums Leben kamen, 16 Menschen schwer und 52 leicht verletzt worden. Eine 34 Jahre alte Frau schwebe weiter in Lebensgefahr. Die Ursache für das Unglück ist noch unklar. Eine rund 50 Personen umfassende Sonderkommission „Zug“ist mit der Aufklärung betraut und hat bereits dutzende Fahrgäste sowie Bahnangestellte als Zeugen vernommen. Nun werden noch Fahrgäste aus dem Unglückszug gesucht, die bisher noch keinen Kontakt zur Polizei hatten. Die Soko geht davon aus, dass noch nicht alle Fahrgäste erreicht werden konnten. Zudem werden Zeugen aufgerufen, Bilder und Videos für die Ermittlungen zur Verfügung zu stellen.