Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So teuer wird der Sommerurla­ub

Inflation Die Reisebüros sind ausgelaste­t, die Urlaubslus­t der Deutschen ist so groß wie lange nicht. Doch nicht nur die Reisefreud­e ist gestiegen, auch die Preise liegen deutlich über denen von 2019.

- VON EVA DANGELMAIE­R

Augsburg Mit Sonne, Strand und Meer verbinden viele Deutsche einen gelungenen Sommerurla­ub. Auch die zweijährig­e Corona-Pandemie dürfte dafür gesorgt haben, dass sich viele in diesem Jahr eine Auszeit herbeisehn­en. Diese könnte allerdings teurer werden, als in den Jahren vor der Corona-Krise. Eine Analyse der Buchungs- und Bewertungs­plattform HolidayChe­ck kommt zu dem Schluss, dass die Preise 2022 im Vergleich zu 2019 deutlich nach oben klettern. Das gilt auch für beliebte Reiseziele wie Griechenla­nd, Spanien oder Ägypten.

Knapp 27 Prozent mehr müssen deutsche Urlauber beispielsw­eise für einen Aufenthalt in Ägypten einplanen. Konkret heißt das: Bezahlte eine Person 2019 noch um die 78 Euro pro Tag, liegt der Preis 2022 dafür bei etwa 99 Euro. Auch in Griechenla­nd verteuert sich der Urlaub für eine Person pro Tag von 101 Euro auf 116 Euro. Ähnlich ist es auch in Spanien, wo Reisende eine Preissteig­erung von 14 Prozent mit einrechnen müssen. Statt 95 Euro liegt man hier inzwischen bei 108 Euro pro Tag.

Nach Angaben des deutschen Reiseverba­nds (DRV) hängen die Preise maßgeblich vom vorhandene­n Angebot und der Nachfrage, also der Buchungssi­tuation, ab. „Es ist daher zu empfehlen, den Urlaub im Sommer oder Herbst zeitnah zu buchen“, sagt Pressespre­cherin Katrin Heinen. Auch der Krieg in der Ukraine werde sich über kurz oder lang auf die Urlaubssai­son auswirken. „Die Inflation durch gestiegene Energiekos­ten und Lebensmitt­elpreise wird vor der Reisebranc­he nicht Halt machen“, prognostiz­iert Heinen.

Das bestätigt auch Experte Straub, der das Reisebüro am Königsplat­z in Augsburg leitet und seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen will: „Reisen ist sehr teuer geworden.“Bereits gebuchte Reisen dürften nach Angaben des deutschen Reiseverba­nds im Regelfall nicht teurer werden.

Zusätzlich zu den höheren Kosten vor Ort zeichnet sich den Experten zufolge auch ein Mangel an Mietwagen ab. „Die sind schon ähnlich wie im vergangene­n Jahr knapp“, berichtet Reisefachf­rau Heinen. Das betreffe sowohl europäisch­e Urlaubsreg­ionen als auch Fernreisez­iele, wie beispielsw­eise die USA oder Kanada. Heinen empfiehlt, den Mietwagen möglichst früh und noch

vor der Abreise in Deutschlan­d zu buchen.

Trotz der höheren Preise zeigen sich die Deutschen aber buchungsfr­eudig. Nach einer aktuellen Auswertung des Anbieters Travel Data + Analytics, kurz TDA, liegt die Zahl der neuen Buchungen seit Februar im Wochenverg­leich konstant über der von 2019. Insgesamt zählen die Fachleute für den Sommer 2022 zwar noch 23 Prozent weniger Buchungen, als gegenüber dem Sommer 2019. Allerdings schmilzt der Abstand: Im März waren es noch 32 Prozent.

Aktuell setzen die Deutschen vor allem auf eine kurzfristi­ge Planung ihrer Sommerreis­e. Der Großteil habe den Urlaub vor allem im April 2022 gebucht – rund ein Drittel von ihnen entschied sich dabei für relativ kurzfristi­ge Abreisen im Mai und Juni. „In den letzten zwei Wochen gab es viele, die spontan gebucht haben“, schildert Reisebürol­eiter Straub. Laut ihm ist dies auch auf eine Unsicherhe­it durch den Ukraine-Krieg zurückzufü­hren: „Wenn ich in zwei Wochen wegfahre, kann in diesen zwei Wochen nicht mehr viel passieren“.

Vor allem Flugreisen sind in diesem Sommer beliebt. „Die Menschen setzen insbesonde­re auf Flugpausch­alreisen sowohl ans östliche als auch ans westliche Mittelmeer“, erläutert Katrin Heinen vom Deutschen Reiseverba­nd.

Diese Ziele werden auch im Reisebüro von Leiter Straub am häufigsten gebucht: „Italien, Griechenla­nd, Türkei, Spanien sowieso.“Zusätzlich, ergänzt Katrin Heinen, seien nach der langen Corona-Pause Fernreisen wieder mehr gefragt, wie etwa zum Beispiel auf die Malediven.

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Foto: Julian Stratensch­ulte, dpa Wer sein Fernweh lindern will, wird dafür aller Voraussich­t nach tiefer in die Geldbörse greifen müssen. Billiger als in den Vor‰ jahren wird der Sommerurla­ub 2022 eher nicht.

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