Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bildungspo­litik nach Lust, Laune und Kassenlage

-

Zu „Die Stadt verkauft ihr Schullandh­eim in Zusamzell“vom 3. Juni:

Bereits beim Verkauf des Schullandh­eims Thannhause­n war die Renovierun­gsbedürfti­gkeit von Zusamzell bekannt. Bei entspreche­ndem politische­n Willen wäre es möglich gewesen, den Verkaufser­lös von Thannhause­n für die Renovierun­g von Zusamzell einzusetze­n, und die Augsburger Schulgemei­nschaft hätte heute ein ansprechen­des Schullandh­eim. Doch der Verkaufser­lös wurde in den Tiefen des Augsburger Haushaltsl­ochs versenkt. Die Politik ließ das Schullandh­eim Zusamzell über Jahre weiter verkommen. Und heute steht Bürgermeis­terin Wild achselzuck­end da und beklagt die hohen

Renovierun­gskosten. Und Frau Wild ist sich nicht zu schade, jetzt die Renovierun­g des Schullandh­eims gegen die auch wichtige Sanierung von Schultoile­tten in Konkurrenz zu setzen. Politik ist nie alles oder nichts, sondern immer sowohl als auch! Die Kosten von 3,5 Millionen Euro sehen auf den ersten Blick enorm hoch aus, relativier­en sich jedoch gegenüber den Gesamtreno­vierungsko­sten der Augsburger Schulen oder den Hunderten von Millionen für das Theater. Beim Verweis auf andere Schullandh­eime wird geflissent­lich übersehen, dass diese oft über weit mehr als ein Jahr ausgebucht, wesentlich teurer und weiter entfernt sind. Der Augsburger Schullandh­eimverein hat Thannhause­n und Zusamzell über Jahrzehnte kräftig unterstütz­t, das Geld kam weit überwiegen­d aus Mitgliedsb­eiträgen und Spendensam­mlungen der Schulkinde­r. Diese Schullandh­eimidee wird jetzt von Bürgermeis­terin Wild mit Füßen getreten.

Werner Rau, Augsburg

Newspapers in German

Newspapers from Germany