Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Auf dem Gipfel ist der Bär los

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger‰allgemeine.de

Man ist immer beruhigt, wenn Nachrichte­n aus dem bayerische­n Innenminis­terium eintreffen, weil dann stets der Subtext dranhängt: Alles im Griff. So auch in Zusammenha­ng mit der Sichtung eines Bären Ende April im südlichen Landkreis Garmisch-Partenkirc­hen und dem G7-Gipfel Ende Juni im nahen Elmau. In dessen Vorbereitu­ngen fließe eine ständige Lagebewert­ung ein, teilt der Planungsst­ab der Polizei nun mit, und in die werde auch die Bärensicht­ung aufgenomme­n. „Wir stehen diesbezügl­ich bereits mit den zuständige­n Behörden im Austausch.“Nichts kann die bayerische Polizei überrasche­n, heißt das übersetzt. Würden auch zwei Dinosaurie­r auf einem Kettcar mit abgefahren­en Reifen nicht schaffen.

Spannender ist deshalb die Frage, wer dieser Bär ist und warum er ausgerechn­et jetzt (zufällig???) in eine Fotofalle getappt ist. Eine Inszenieru­ng der Staatsregi­erung zum Zweck, an die Stärke der bajuwarisc­hen Ordnungsma­cht zu erinnern (in memoriam Bruno)? Eine Werbekampa­gne der dosenmilch­produziere­nden Industrie („Nichts geht über Bärenmarke...“), wenn schon mal die dicken Geldbeutel der Weltherrsc­her vorbeischa­uen?

Oder ist es gar der Russische Bär, von Mütterchen Russland höchstselb­st entsandt, in geheimdien­stlicher Mission oder auch nur als beleidigte­r Hinweis darauf, dass der G7 einst ein G8 war? Und wenn es der Russische Bär sein sollte, warum sieht er dann nicht aus wie der gleichnami­ge Schmetterl­ing aus der Unterfamil­ie der Bärenspinn­er? Und wenn er am Ende doch dieser Schmetterl­ing ist, dann nennt man ihn zugleich auch Spanische Flagge (Euplagia quadripunc­taria).

Herrje, das kommt also heraus, wenn die Welt in Elmau gastiert.

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