Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Malen frei Schnauze
Kurios Wie das Schwein Pigcasso ins Guinness-Buch der Rekorde kam.
Ich glaub, mein Schwein pfeift! – das mag manch einer gedacht haben, als ein deutscher Kunstsammler 26.000 Euro zahlte, um das Bild „Wild and Free“auf einer Auktion zu erwerben. Das expressionistische Geschnörkel, das auf der Leinwand zu sehen ist, wurde nicht von einem Menschen gemalt, sondern vom Künstler-Schwein Pigcasso, das mit dem erzielten Preis gleich im Guinness-Buch der Rekorde landete.
Mittlerweile ist Pigcasso sechs Jahre alt. Eigentlich sollte es nur ein halbes Jahr gemästet und dann geschlachtet werden. Schwein gehabt, Pigcasso, denn Joanne Lefson rettete das Ferkel 2016 und brachte es auf ihren Gnadenhof im südafrikanischen Winzerdorf Franschhoek. Dort entdeckte das Schwein das Malen für sich und wurde nach dem spanischen Künstler Pablo Picasso benannt. Nebenbei im Schlamm zu baden und zu fressen, gehört heute freilich auch zum Schaffensprozess. Lefson arbeitet dabei als Assistentin unter der Maestra, reicht ihr Farben
an, richtet die Leinwand aus und sorgt für die nötige Motivation.
Im Guinness-Buch löste das Schwein übrigens den Schimpansen Congo in der Kategorie „Teuerstes Werk eines nichtmenschlichen Künstlers“ab. Ob Hund, Elefant, Nashorn oder Belugawal – der kreative Funke sitzt nicht nur im Menschen. Ist das der Beginn einer neuen Epoche, in der der Mensch durch das Tier ersetzt wird? Können wir mehr erwarten? Gerade von Schweinen, schließlich sind die grunzenden Vierbeiner schlauer als Hunde. In Deutschland haben sie jedenfalls viele Fans. Da finden sich auch die besten Kunden der Künstlerin. Hierzulande findet man Pigcasso eben sauguad.