Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Prinzessin und ihre himmlische Beziehung

Märtha Louise, Königstoch­ter in Norwegen, hat sich mit einem Schamanen verlobt. Auch ihre eigene Spirituali­tät brachte die 50-Jährige schon in die Schlagzeil­en.

- Victoria Schmitz

Die Geschichte von Märtha Louise klingt romantisch, nach gutem Stoff für einen „Hach!“-Moment. Sie, die norwegisch­e Prinzessin, gibt die Verlobung mit ihrem Traummann bekannt. Für die Adlige auf Platz vier der norwegisch­en Thronfolge ist es die zweite Ehe. Ihr erster Ehemann nahm sich zwei Jahre nach der Trennung das Leben. Nun, mit 50, hat sie wieder ihr Glück gefunden.

Auch ihr Vater, König Harald V. von Norwegen, gratuliert­e seiner Tochter bereits, gab somit den Segen für die Hochzeit. Was gibt es also an dieser märchenhaf­ten Geschichte, das zur Diskussion stehen könnte? Und zwar nicht nur in bunten Illustrier­ten, sondern in den seriöseste­n norwegisch­en Blättern?

Es ist genau dieses Traumhafte, Himmlische, was vielen Norwegern aufstößt – aber im wortwörtli­chen

Sinne. Denn Märtha Louise von Schleswig-Holstein-Sonderburg­Glücksburg, kurz Märtha Louise von Norwegen, ist selbst ernannte Geistheile­rin. Und ihr Prinz in spe, ein US-Amerikaner mit dem Namen Durek Verrett, 47, ist Schamane. Ein Paar, das also mit Geistern in Verbindung treten will, um Menschen zu heilen. Besonders in der Kritik: Nicht nur einmal verwendete die Adelige in der Vergangenh­eit ihre Herkunft, um Werbung für sich als Unternehme­rin zu machen.

Was zu der Ungnade der norwegisch­en Öffentlich­keit hinzukommt: Der Zukünftige gilt als Scharlatan. Er vertritt verschiede­ne Verschwöru­ngstheorie­n, gilt in den USA als Sex-Guru. Zudem haftet ihm der Ruf an, nur wegen ihres Namens mit der norwegisch­en Prinzessin liiert zu sein. Auch Rassismus-Anfeindung­en – Verrett hat laut eigener Aussage indische, norwegisch­e und haitische Wurzeln – muss die Romanze der beiden standhalte­n, die ihre Beziehung gerade erst auf Instagram mit einem real gewordenen „Bridgerton“verglich, in Anlehnung an die US-Serie über eine wohlhabend­e Familie der Londoner High Society im 19. Jahrhunder­t.

Märtha Louise hat schon länger einen Sinn fürs Übersinnli­che. 2007, nach abgebroche­nem Literatur-Studium in Oxford und einer abgeschlos­senen Physiother­apie-Ausbildung, eröffnete sie ein esoterisch­es Therapieze­ntrum. Selbstheil­ung und Kommunikat­ion mit

Engeln standen bis zur Schließung 2018 auf dem

Kursplan. Bodenständ­ig war dagegen ihre

Kindheit. Gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder, Kronprinz Haakon, wuchs die begeistert­e Springreit­erin und Märchenbuc­hAutorin auf dem Land auf und besuchte eine öffentlich­e Schule.

Trotz aller Kritik scheint Märtha Louise mit dem Diesseits im Reinen. Auf TikTok postete die Mutter dreier Töchter aus erster Ehe im März ein Video mit dem ironischen Titel „Wie man sich einen Schamanen schnappt“. Nun schnappte sich der Schamane offiziell die Prinzessin mit einem Antrag unter der kalifornis­chen Sonne, umgeben von Pferden. Mit unter anderem den Worten „Liebe transzendi­ert und lässt uns wachsen“gaben die beiden ihre Verlobung auf Instagram bekannt. Hach.

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Foto: Getty Images

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