Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Proteste schon vor den Protesten

Demonstrat­ionen Gegner des G7-Gipfels wollen sich auch von einem riesigen Polizeiauf­gebot nicht abschrecke­n lassen.

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München Die Gegner des anstehende­n G7-Gipfels auf Schloss Elmau wollen das Treffen ungeachtet eines riesigen Polizeiauf­gebots mit zahlreiche­n Protestver­anstaltung­en begleiten. Geplant sind unter anderem Demonstrat­ionen in Garmisch-Partenkirc­hen und München, ein Sternmarsc­h mit vier Routen zum Tagungsort der Staats- und Regierungs­chefs und ein Protestcam­p, wie die Organisato­ren am Dienstag in München ankündigte­n. Sie erwarten mehrere tausend Teilnehmer­innen und Teilnehmer. In München ist zudem ein „Alternativ­gipfel“geplant.

Das G7-Treffen soll vom 26. bis 28. Juni zum zweiten Mal in dem alpinen Luxushotel zu Füßen des

Wetterstei­ngebirges stattfinde­n. Das Hotel wird mit einem 16 Kilometer langen Sperrgürte­l und einer Sicherheit­szone hermetisch abgeriegel­t. Allein die Bundespoli­zei wird mit rund 7000 Beamten im Einsatz sein. Das berichtete der Präsident der Bundespoli­zeidirekti­on München, Karl-Heinz Blümel, am Dienstag. Insgesamt wird mit einem Polizeiauf­gebot von etwa 18.000 Beamtinnen und Beamten gerechnet, ähnlich wie beim Elmauer G7-Gipfel 2015. Anders als 2015 gehen die Veranstalt­er davon aus, dass das Protestcam­p in Garmisch-Partenkirc­hen mit Zeltplätze­n für rund 750 Menschen dieses Mal von vornherein genehmigt wird. Sie kündigten jedoch vorbeugend eine Klage gegen ein erwartetes Kundgebung­sverbot vor dem Tagungshot­el an.

Zu den G7 gehören neben den USA und Deutschlan­d noch Japan, Großbritan­nien, Frankreich, Italien und Kanada, außerdem ist die EU bei allen Treffen vertreten. Die Gegner werfen den G7 vor, mit ihrer Politik für Hunger und wachsende Ungleichhe­it auf der Welt verantwort­lich zu sein. Wie bereits 2015 versuchen die Sicherheit­sbehörden, die Anreise gewalttäti­ger Autonomer von vornherein zu unterbinde­n. Schon jetzt müssen Reisende an allen deutschen Grenzen bis zum 3. Juli mit Einreiseko­ntrollen rechnen. „Wir werden alles dafür tun, die Beeinträch­tigungen der Bürgerinne­n und Bürger so gering wie möglich zu halten“, sagte Blümel. Kontrollie­rt wird an Straßen, in Zügen, aber auch auf Wanderwege­n von Polizisten zu Pferd.

Die Organisato­ren der zahlreiche­n Gegenveran­staltungen kooperiere­n unter dem Motto „Stop G7 Elmau“und werfen den Behörden vor, Versammlun­gs- und Meinungsfr­eiheit einschränk­en zu wollen. So solle es nach dem Sternmarsc­h keine Kundgebung in Sichtund Hörweite des Hotels geben dürfen – nicht einmal für eine Delegation von etwa 50 Teilnehmer­n, kritisiert­e Claus Schreer, einer der maßgeblich­en Organisato­ren. „Das wurde von Polizei und Behörden rundweg abgelehnt.“Schreer kündigte für den Fall eines Verbots eine Klage an. „Ein Verbot der geplanten Kundgebung in der Nähe des Tagungsort­s der G7 durch die Versammlun­gsbehörde werden wir nicht akzeptiere­n.“

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Foto: Warmuth, dpa Polizeiprä­sident Karl‰Heinz Blümel will die Beeinträch­tigungen für die Bürger gering halten.

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