Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Erst Feier, dann OP
Darts Michael van Gerwen gewinnt in Berlin die Premier-League mit verletzter Wurfhand.
Berlin Die Zeit zwischen ausgelassener Darts-Party und Narkose im Operationssaal konnte Michael van Gerwen ganz genau beziffern. „In elf Stunden und 20 Minuten“werde er sich dem länger geplanten Eingriff an seiner Wurfhand unterziehen, verkündete der Premier-League-Champion in der Nacht zum Dienstag in Berlin. „Ich hoffe, mein Doktor ist bereit.“
Van Gerwen selbst war bereit, rechtzeitig vor der Zwangspause eine eineinhalbjährige Major-Flaute zu beenden und mit dem sechsten Premier-League-Titel mit Rekordmann Phil Taylor gleichzuziehen. „Diese letzten 18 Monate haben mir sehr wehgetan, ich bin durch eine sehr schwere Zeit gegangen. Aber heute bin ich ein glücklicher Mann. Dieser Titel bedeutet mir extrem viel“, sagte der 33 Jahre alte Niederländer, nachdem er Englands Joe Cullen in einem Pfeile-Krimi im Finale mit 11:10 bezwungen hatte. Zur Belohnung gab es die übliche
Siegerpyramide, einen Berliner Bär und umgerechnet rund 320.000 Euro Preisgeld. Debütant Cullen verpasste bei 10:10 das Doppel-16-Feld und damit den Titel nur um Millimeter, nur wenige Sekunden später stand van Gerwen als Gewinner fest.
Bei van Gerwen wurde ein Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert, er hat deswegen mit einem Kribbeln in seiner rechten Wurfhand und dem Arm zu kämpfen. Bis zum prestigeträchtigen World Matchplay in Blackpool (ab 16. Juli) möchte van Gerwen zurück sein.
Das deutsche Publikum würdigte der Sieger als „atemberaubend““. Erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs wurde der Schlusspunkt des Ligaformats nicht in Großbritannien ausgetragen.