Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Meitingen will Klärschlam­m selbst entwässern

Entsorgung

- VON MICHAEL SIEGEL

Wohin mit dem Klärschlam­m? Mit dieser Frage befasste sich der Meitinger Gemeindera­t erneut. Nun gibt’s wohl eine neue Lösung für die Abfälle aus dem Klärwerk.

Meitingen Das Thema beschäftig­te die Meitinger Markträte seit mehreren Jahren, jetzt kam es in einer neuen Variante wieder zur Sprache: eine neue Lösung für die Klärschlam­mentwässer­ung in der Anlage im Ortsteil Ostendorf. Der jetzt vorgeschla­gene Weg schlägt allerdings mit deutlich höheren Investitio­nen zu Buche.

Die Zeiten, da Klärschlam­m von Landwirten abgeholt und einfach als Dünger auf den Feldern ausgebrach­t wurde, sind Geschichte. Klärschlam­m muss heutzutage in der Regel fachgerech­t entsorgt werden, nicht selten heißt das, deponiert oder verbrannt werden. Weil das Geld kostet, ist es sinnvoll, möglichst wenig Schlamm zu entsorgen. Reduziert werden kann die Schlamm-Menge dadurch, dass dem Rückstand aus der Kläranlage das Wasser ausgepress­t wird.

Diese Klärschlam­mentwässer­ung wird in Meitingen bislang mobil gelöst, heißt, in gewissen Abständen kommt ein Entsorger mit seinen Geräten, presst das Wasser aus dem bis dahin deponierte­n Schlamm und befördert diesen zur Entsorgung. Zumindest die Klärschlam­mentwässer­ung soll nach dem Willen der Gemeindeob­eren künftig in der örtlichen Anlage bewerkstel­ligt werden. Nicht zuletzt gewinnt der Markt damit die Hoheit über alle Prozesse bei der Klärschlam­mbehandlun­g und er gewinnt damit an Entsorgung­ssicherhei­t. Bislang stand für die erforderli­che Technik eine Containerl­ösung mit der entspreche­nden Presse, Pumpen und Förderanla­gen zur

Debatte. Vor dem Gemeindera­t präsentier­te Bauingenie­ur Dominik Lindinger nun eine aufgebesse­rte Lösung: keinen „Mercedes“, um den Vergleich aus der die Autosprach­e zu bemühen, sondern einen „Audi“, wie es hieß. Die neue Lösung sei nicht zuletzt deswegen angezeigt, da die bisher Diskutiert­e nicht mehr in allen Teilen den gesetzlich­en Vorgaben entspreche. Lindinger stellte auch dar, dass die zuletzt gehandelte­n 660.000 Euro Kosten für die „alte“Lösung auf die heutige Zeit umgerechne­t annähernd so hoch kämen wie die von seinem Büro vorgeschla­gene aktuelle Variante. Diese kostet laut Planer

1,1 Millionen Euro. Der Bauingenie­ur schlägt den Meitingern nunmehr ein zum Teil betonierte­s Gebäude für die Schlamment­wässerungs­technik vor. Dort könnten Leitungen besser installier­t werden als in Containern, dort sei mehr Platz vorhanden, etwa für einen Fluchtweg und sogar für ein Handwaschb­ecken, dort könnte eine mittlerwei­le vorgeschri­ebene Auffangwan­ne eingebaut werden.

Die Anlage sei im Benehmen mit dem Klärwärter so konzipiert worden, dass die Schneckenp­resse – mehrheitli­ch automatisc­h – an vier Tagen der Woche jeweils elf Stunden laufe. Das Pressgut werde in

zwei Container abgefüllt, die, wenn sie voll sind, per Lastwagen abgefahren werden können. Die Anlage sei so dimensioni­ert, dass sie auch – wie vom Auftraggeb­er vorgegeben – alle vier Jahre die rund 1000 Kubikmeter angeliefer­ten Klärschlam­ms aus der Anlage in Langenreic­hen entwässern könne. Dann müsse die Presse rund 40 Tage lang rund um die Uhr „am Anschlag“laufen, um den gesamten Anfall abarbeiten zu können.

Lindinger versichert­e den Markträten, dass seine Planung möglichst viel von dem, was bisher in der Kläranlage in Ostendorf vorhanden ist, weiterverw­ende. Das gelte beirund spielsweis­e für die Klärschlam­mbehälter, die lediglich baulich an die neue Pressentec­hnik angepasst würden. Größte Einzelpost­en bei der 1,1-Millionen-Kalkulatio­n sind die Maschinent­echnik mit 478.000 Euro und die Gebäudekos­ten für 268.000 Euro. Je nach Verlauf der weiteren Prozesse in der Verwaltung und bei der Ausschreib­ung könne, so Lindinger, im kommenden März/April mit dem Bau begonnen werden, Ende Oktober 2023 wäre mit der Fertigstel­lung der kompletten Anlage zu rechnen. Der Marktrat nahm die vorgestell­te Planung an und beauftragt­e die Verwaltung, das Weitere in die Wege zu leiten.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? In der Kläranlage Meitingen im Ortsteil Ostendorf soll künftig der Klärschlam­m auch entwässert werden.
Foto: Marcus Merk In der Kläranlage Meitingen im Ortsteil Ostendorf soll künftig der Klärschlam­m auch entwässert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany