Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Keine Ruhe im Streit um EXTRA GROSSES Kanzler Kohl EINKAUFSWO­CHENENDE

Konflikt um sein Grab in Speyer

- (Wolfgang Jung, dpa)

Speyer Das Grab von Helmut Kohl ist auch fünf Jahre nach dem Tod des früheren Bundeskanz­lers ein Anziehungs­punkt. Menschen verharren im Gedenken, manche schießen ein Foto, der Lärm der Straßen dringt nur gedämpft in den Adenauerpa­rk in Speyer. Das grüne Idyll in der pfälzische­n Domstadt strahlt Ruhe aus, doch an der Gestaltung des Grabs stößt sich die Stadtverwa­ltung – konkret: an Zaun und Kamera. Unmittelba­r nach der Beisetzung seien die Wünsche von Witwe Maike Kohl-Richter nach einer Videoüberw­achung und Umzäunung zur Verhinderu­ng von Vandalismu­s „nachvollzi­ehbar gewesen“, sagt eine Sprecherin der Stadt. Nun sei es Zeit, beides abzubauen. Kohl-Richter sagte im März dazu, mit der Gestaltung vollziehe sie den letzten Willen ihres Mannes. Ein Gespräch zwischen Oberbürger­meisterin Stefanie Seiler (SPD) und Kohl-Richter sei zunächst ohne Ergebnis geendet, teilte die Stadt vor wenigen Tagen mit. „Es sollte weitere Gespräche geben.“

Grundsätzl­ich sei es eine Ehre, dass Kohl als letzte Ruhestätte Speyer gewählt habe, sagt die Sprecherin. Kosten würden nicht anfallen, für die Stadt sei es eher eine „ideelle Verpflicht­ung“, Kohls Vermächtni­s weiterzutr­agen. Kurz nach der Beisetzung sei das Interesse am Grab sehr hoch gewesen. „Das hat naturgemäß abgenommen. Trotzdem ist mein subjektive­r Eindruck, dass das Grab gerne besucht wird.“

Auch an diesem Tag stehen immer wieder Menschen vor dem Grab, dessen Einfassung 2019 mit Buntsandst­ein neu gestaltet worden war.

„Zum Grab ist von mir aus öffentlich alles gesagt, was es dazu öffentlich zu sagen gibt“, erklärt Kohl-Richter, „und ich will an dieser Stelle nur ergänzen, dass es traurig genug ist, dass in Deutschlan­d jetzt auch noch das Grab meines Mannes zum Gegenstand einer wirklich pietätlose­n, öffentlich­en Debatte gemacht wird“.

Zum fünften Todestag am 16. Juni dauert rund 280 Kilometer rheinabwär­ts von Speyer ein Prozess zwischen Kohl-Richter und Kohls Ghostwrite­r Heribert Schwan in Köln weiter an. Kohl-Richter will erreichen, dass eine Reihe Zitate aus Schwans Buch „Vermächtni­s. Die Kohl-Protokolle“nicht mehr verbreitet werden dürfen. Damit wendet sie sich gegen ein Urteil des Landgerich­ts, das ihr, bezogen auf einzelne Passagen, recht gegeben hatte. Auch Schwan hatte Berufung eingelegt.

In dem Berufungsv­erfahren entschied das Oberlandes­gericht (OLG) Köln im Juni, dass die in erster Instanz durchgefüh­rte Beweisaufn­ahme wiederholt werden soll. Nun will das OLG erneut Zeugen hören – und es sei davon auszugehen, dass auch Kohls Söhne geladen würden, hieß es.

In Berlin hat mittlerwei­le eine vom Bundestag beschlosse­ne Helmut-Kohl-Stiftung ihre Arbeit aufgenomme­n – gegen den erklärten Willen von Kohl-Richter. Sie hat eine eigene Helmut-Kohl-Stiftung gegründet – um „eine der Wahrhaftig­keit verpflicht­ete Geschichts­schreibung“sicherzust­ellen.

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Promotiont­eam Friedberg. Alle Preise sind Abholpreis­e. Preise gültig bis 18.06.22 Segmüller Einrichtun­gshaus der Hans Segmüller Polstermöb­elfabrik GmbH & Co. KG, Münchner Straße 35, 86316 Friedberg | 220621
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Helmut Foto: Egon Steiner, dpa (Archivbild) Der frühere Bundeskanz­ler Kohl.
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