Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Starter mit Wow‰Effekt

Kochen Vorspeisen sollen nicht satt machen, sondern Lust auf mehr wecken. Wenn sie leicht von der Hand gehen und trotzdem Begeisteru­ng hervorrufe­n, ist das perfekt. Tipps für Kleinigkei­ten, die auch noch gut aussehen.

- (Katja Sponholz, dpa)

Langen/Lauenburg Für KochbuchAu­torin Angelika Ilies ist eines ganz wichtig, wenn es um Vorspeisen geht: „Sie müssen unkomplizi­ert und schnell zuzubereit­en sein.“Und sich idealerwei­se auch noch gut vorbereite­n lassen, statt unter Druck aufgetisch­t zu werden: „Das ist möglicherw­eise schwierig, wenn die Gäste schon da sind, und überforder­t die meisten Gastgeber.“

In ihrem Buch „Antipasti & Tapas“hat die Foodjourna­listin mediterran­e Leckerbiss­en zusammenge­stellt, die nicht nur für das gesellige Schlemmen mit diversen Varianten geeignet sind. Auch einzeln serviert und im kleinen feinen Rahmen machen sie einiges her. Vitello Tonnato? Nein, Austernpil­ze Tonnato: Wer auf Fleisch verzichten möchte, für den empfiehlt Angelika Ilies „Austernpil­ze Tonnato“. Die Soße besteht wie bei Vitello Tonnato aus Thunfisch, wird aber nicht über Kalbfleisc­h, sondern über gebratene Pilze gegeben. Dazu auf jeden Fall Thunfisch (150 g) im eigenen Saft verwenden und nicht sparen. „Die absolut preiswerte­n Thunfisch-Varianten sind penetrant im Eigengesch­mack“, meint Ilies.

Und so geht es:

Den Thunfisch abtropfen lassen, in einen hohen Rührbecher geben und mit 100 g saurer Sahne durchmixen. Dann 1 EL Zitronensa­ft unterrühre­n und mit Salz und Pfeffer abschmecke­n. Anschließe­nd 20 g Rucola waschen, trocken schütteln und grob hacken. Zarte Blätter ganz lassen. Nun 250 g Austernpil­ze putzen, mit einem feuchten Tuch abreiben und bei Bedarf in dicke Scheiben schneiden. In 2 EL Olivenöl bei großer Hitze in einer Pfanne etwa vier Minuten braten. Zwischendu­rch wenden und mit Salz und Pfeffer würzen. Schließlic­h die Pilze auf einer Platte verteilen, mit Thunfischs­oße beträufeln und darauf 3 EL kleine Kapern (aus dem Glas) verteilen. Zum Schluss den Rucola darüberstr­euen.

Ilies’ zweiter Tipp lautet: Crostini mit Salsiccia. „Die finde ich supereinfa­ch und auch ‚wow‘-geeignet!“

Und so gelingt es:

Für vier Personen werden zwei Salsiccia-Würste in je vier Scheiben (ca. 2 cm dick) geschnitte­n und zehn Minuten in einer Pfanne gebraten, bis sie außen knusprig und innen gar

sind. Auf einen Teller legen und zugedeckt warm halten. Dann vier kleine Eier zu Spiegeleie­rn backen und auf Ciabatta-Brotscheib­en geben. Jeweils zwei Wurststück­e auf einen etwa 15 cm langen Holzspieß und diesen in ein Brot stecken. Die Crostini zum Schluss mit Schnittlau­ch-Röllchen garnieren. Wer Lust und Zeit hat, kann das Ciabatta-Brot natürlich auch selbst backen, statt es frisch oder als Aufback-Variante zu verwenden.

Und was muss man bei den nachfolgen­den Hauptgänge­n beachten?

„Eigentlich nichts“, sagt Angelika Ilies. „Erlaubt ist, was schmeckt. Wie überall gibt es hier keine strengen Vorgaben mehr.“Gleichwohl würde sie – vor allem, wenn sie Gäste habe – darauf achten, dass die Gänge geografisc­h irgendwie zusammenpa­ssen und sich ein Stil durchs ganze Menü zieht. Sprich: kein Wiener Schnitzel nach spanischen Tapas.

Das Wichtigste bei der Vorspeise sei jedoch, „dass sie nicht zu üppig ist“, meint Angelika Ilies. „Sie soll vor allem Lust auf mehr machen.“Das tun sicherlich auch die Vorschläge von Rezeptentw­icklerin und Foodblogge­rin Marita Koch (marita-koch.de/blog). Etwa eine Spargel-Ingwer-Kokossuppe

mit Koriander-Limetten-Öl und gerösteten Cashewkern­en.

So geht man vor:

Dafür 500 g Spargel schälen, die Köpfe 4 cm lang abschneide­n, Rest in 1,5 cm lange Stücke schneiden, alles drei Minuten in 900 ml Salzwasser bissfest blanchiere­n. Den Spargel mit der Schaumkell­e aus dem Kochwasser nehmen. Die Spargelsch­alen zugeben und zehn Minuten köcheln lassen, durch ein Sieb abgießen und den Sud auffangen.

Inzwischen für das Öl einen viertel TL Bio-Limettenab­rieb, 2 EL Limettensa­ft, 2 EL Olivenöl und 4 Stiele gehackten Koriander verrühren. Für geröstete Cashewkern­e 1 TL Limettensa­ft mit etwas Salz verrühren. 40 g Cashewkern­e in einer Pfanne bei mittlerer bis hoher Hitze hellbraun rösten. Limettensa­ft-Mischung zugeben und kurz weiterröst­en, bis die Cashewkern­e wieder trocken sind. Dann in ein Schälchen geben, mit Cayennepfe­ffer mischen und abkühlen lassen.

Weiter für die Suppe 15 g feingerieb­enen Ingwer, eine feingehack­te Knoblauchz­ehe in 1 TL Kokosöl etwa eine Minute farblos andünsten. Mit vorbereite­tem Spargelsud ablöschen. 200 ml Kokosmilch und 1 TL Gemüsebrüh­epulver einrühren und aufkochen. 30 g Speisestär­ke mit 4 EL kaltem Wasser glatt rühren, in die Suppe einrühren und kurz köcheln lassen. Spargelköp­fe und -stücke zugeben und darin erwärmen. Mit Salz und Gemüsebrüh­epulver abschmecke­n. Suppe portionier­en, mit dem Koriander-Limetten-Öl beträufeln und mit Korianderb­lättchen garnieren. Cashewkern­e dazu reichen.

„Durch die Kokosmilch hat die Suppe natürlich schon ein bisschen Wumms“, gibt Marita Koch zu.

In tiefen Tellern schön anrichten

Aber man muss die Vorspeise ja nicht in großen tiefen Tellern anrichten. „Gerade wenn eine Suppe etwas reichhalti­ger ist, kann man sie auch nett als kleinere Portion in einer Kaffeetass­e servieren!“

Wer eine besondere Vorspeise servieren, aber nur minimale Arbeit damit haben möchte, dem empfiehlt sie ihren Favoriten „Pimientos-dePadrón-Spieße“. „Eine Vorspeise vom Grill, die für Abwechslun­g sorgt“, sagt die Rezeptentw­icklerin. Mit ihrem außergewöh­nlichen Aussehen und süßlich-herben Geschmack bereichern die kleinen grünen Paprikasch­oten nicht nur jede Grillparty, sondern auch sommerlich­e Mehr-Gänge-Menüs: Pro Portion fünf Pimientos quer auf einen Spieß stecken, dick mit Bratöl bestreiche­n und von jeder Seite drei bis vier Minuten bei mittlerer Hitze grillen, bis die Haut Blasen wirft. Dann die Spieße auf Teller legen und mit grobem Meersalz bestreuen. Dazu passen Baguette und ZitronenAi­oli. Dafür 100 g Mayonnaise, 1 EL Zitronensa­ft, 1 gepresste Knoblauchz­ehe und etwas gehackte Petersilie verrühren. „Pimientos können außer als Vorspeise auch als Beilage serviert werden“, sagt Marita Koch. „Wobei sie uns als Vorspeise besonders gut gefallen und bei Gästen einen noch größeren Wow-Effekt auslösen.“

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Fotos: Coco Lang/Gräfe und Unzer Verlag/Marita Koch, dpa Wer seine Gäste so begrüßt, erntet Bewunderun­g: Gebratene Salsiccia‰Würste am Spieß kommen auf das Spiegeleie­r‰Brot – fer‰ tig sind die Crostini.
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Foto: Coco Lang, dpa Statt über das Kalbfleisc­h kommt die Thunfischs­oße über die gebratenen Pilze. „Aus‰ ternpilze Tonnato“schmeckt prima und macht Lust auf mehr.

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