Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ausstellun­g widmet sich der Faszinatio­n Bonsai

Veranstalt­ung An diesem Wochenende werden Fachhändle­r aus aller Welt im Kongress am Park kunstvoll gezogene Gehölze präsentier­en, die teils Hunderte Jahre alt sind.

- VON JOHANNES KAPFER

Wer sich mit der Materie Bonsai beschäftig­t, kommt um die Europäisch­e Bonsai-Ausstellun­g (EBA) nicht herum. Wohl an keinem anderen Ort in Europ kann man derart viel Fachwissen zum Thema Bonsai unter einem Dach versammelt vorfinden. In diesem Jahr findet die Ausstellun­g vom 17. bis 19. Juni im Kongress am Park in Augsburg statt. Veranstalt­et wird die EBA vom Bonsai Club Deutschlan­d. Als Gastgeber fungieren die Arbeitskre­ise Grafrath bei Fürstenfel­dbruck und Augsburg. Nach zwei Jahren, in denen pandemiebe­dingt keine Ausstellun­g abgehalten werden konnte, ist Harald Lehner, der den Arbeitskre­is Grafrath leitet, besonders stolz darauf, dass sich rund 40 Fachhändle­rinnen und -händler aus ganz Europa an diesem Wochenende in Augsburg einfinden werden und ihre Bäume und Schalen den Besucherin­nen und Besuchern präsentier­en werden.

Ein weiteres Highlight für Harald Lehner sind die Bonsaimeis­ter, die über das gesamte Wochenende hinweg Beispiele ihres Könnens präsentier­en und allerlei Spezialwis­sen den Besucherin­nen und Besuchern zur Verfügung stellen. Einige von ihnen sind dabei aus Japan, dem Heimatland der Bonsai-Tradition, nach Augsburg angereist. Es werden Bonsai-Sammlerinn­en und BonsaiSamm­ler aus über 20 Ländern erwartet. Am Samstag, 18. Juni, findet nachmittag­s eine Auktion statt, bei der diverse Artikel rund um das Thema Bonsai sowie artverwand­te Objekte angeboten werden. Die Auktion wird in diesem Jahr von dem aus der ZDF-Show „Bares für Rares“bekannten Auktionato­r und Kunsthändl­er Wolfgang Pauritsch geleitet. Eines der interessan­testen Objekte, die in der Auktion ihren Besitzer wechseln sollen, dürfte eine Japanische Kerbbuche sein, die sich durch eine weiße Rinde sowie eine filigrane Krone auszeichne­t. Der über 80-jährige Bonsai wurde jahrzehnte­lang von einem japanische­n Bonsai-Meister gepflegt. So ein be

sonderer Bonsai ist in Europa äußerst selten zu sehen.

Das Wort Bonsai stammt aus dem Japanische­n und lässt sich etwa mit „Baum in der Schale“übersetzen. Einige der ausgestell­ten Bonsais haben ein stolzes Alter von über 200

Jahren und werden teilweise von Generation zu Generation weitervere­rbt. Damit die kleinen Bäume derart lange wachsen und gedeihen können, benötigen sie regelmäßig­e Pflege und Aufmerksam. Beinahe wie ein Haustier, meint Klaus Klemmer, der Vorsitzend­e des Arbeitskre­ises Augsburg. Vielleicht sogar noch zeitintens­iver. Schließlic­h hätten die meisten BonsaiSamm­lerinnen und -Sammler durchschni­ttlich 20 Bonsais in ihrem Besitz, so Klemmer. Laut ihm muss man auch etwa fünf bis zehn Minuten täglich pro Bonsai-Baum aufwenden, sodass die teilweise sehr hochpreisi­gen Miniaturbä­ume ihren Wert erhalten und ihn nach Jahren und Jahrzehnte­n der Pflege auch steigern können. Besonders wichtig sei jedoch der regelmäßig­e Zuschnitt von einem auf Bonsaipfle­ge spezialisi­erten Experten, dabei sind sich Harald Lehner und Klaus

Klemmer einig. Ein Bonsai sei jedoch kein einfaches Spekulatio­nsobjekt, wie etwa Kunstwerke oder eine teure Flasche Wein, sondern eher ein Liebhabero­bjekt, welches ohne regelmäßig­e Zuwendung sehr schnell an Wert verlieren kann, meint Harald Lehner.

Einige Meter weiter baut gerade András Marczika seinen Stand auf. Der Bonsaihänd­ler ist in diesem Jahr speziell für die Europäisch­e BonsaiAuss­tellung nach Augsburg gekommen. Er betreibt seit etwa 30 Jahren sein Bonsaigesc­häft in der Nähe von Budapest und ist froh, dass er nach zweijährig­er Unterbrech­ung seine Kreationen einem Fachpublik­um präsentier­en kann. Für die Pflege und Aufzucht hat er einige Tipps und Tricks parat. In seinen Augen ist es das Wichtigste, dass man die Erde des Bonsais niemals austrockne­n lässt. Zweimal täglich sollte man – je nach Größe des Bonsais – etwas

Wasser in die Schale geben und dabei überprüfen, ob der Baum gesund wirkt. Schließlic­h seien auch Bonsaibäum­e vor Schädlings­befall nicht geschützt. Sollte man einen Schädling an seinem Bonsai entdecken, sei es sehr wichtig, dass man relativ zügig Kontakt zu einem Bonsai-Experten aufnehme und rasch mit einer Behandlung seines kostbaren Baums beginne, so András Marczika. Etwa einmal im Monat sollte man das Wasser mit etwas Spezialdün­ger vermischen, sodass der Bonsai ideale Wachstumsb­edingungen vorfindet. ⅈ

Die Europäisch­e Bonsai‰Ausstel‰ lung findet im Kongress am Park in der Gögginger Straße 10 in 86159 Augsburg statt. Die Ausstellun­g ist täglich ab 9

Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 Euro. Wer einem Bonsai‰Meister beim

Schnitt zusehen möchte, muss 25 Euro bezahlen.

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Fotos: Michael Hochgemuth Am Freitag startet die Europäisch­e Bonsai‰Ausstellun­g. Hier zu sehen: Organisato­r Harald Lehner mit einer etwa 200 Jahre alten Ajan‰Fichte.
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Teil der Ausstellun­g: Eine Azalee, deren Stamm kunstvoll gewoben ist.

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