Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Stadt steht vor gewaltiger Herausforderung
Erst kürzlich sprach Bildungsbürgermeisterin Martina Wild davon, dass die Stadt „vor einer enorm großen Herausforderung“angesichts nötiger Investitionen im Bildungsbereich steht. Um das Bauprogramm abzuarbeiten, seien grob geschätzt zwei Milliarden (!) Euro nötig. Diese Summe macht einen schwindlig, auch weil die Sanierungsund Erweiterungsprojekte gar nicht so schnell abgeschlossen sind, wie wieder neue Vorhaben – oft unerwartet – dazukommen.
Die baulichen Erfordernisse durch steigende Schülerzahlen an Grund- und weiterführenden Schulen vergrößern die Finanzsorgen noch. Die wohl kostengünstigste Variante, Fachräume in Klassenräume umzuwandeln, ist zugleich die schlechteste. Denn Vielfalt und Qualität des Unterrichts leiden, wenn etwa Chemie- oder Musiksäle nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch der Einsatz von Containerbauten löst nicht gerade Jubel aus. Trotz der mittlerweile oft guten Ausstattung sind Schulpavillons Unterrichtsräume zweiter Wahl und obendrein in finanzieller Hinsicht alles andere als ein Schnäppchen.
Bleiben Erweiterungsbauten, die ebenfalls mächtig ins Geld gehen, häufig vom Grundstück her gar nicht realisierbar und eigentlich nur dann sinnvoll sind, wenn die Schülerzahlen anhaltend hoch bleiben. Voraussichtlich wird es in Augsburg auf eine Mischung aus allen Optionen hinauslaufen, auch Sprengelveränderungen sind hier kein Tabu.
Die Eltern werden genau hinschauen, ob ihr Kind künftig im Keller oder in einem angemessenen Klassenzimmer lernt. Die Diskussionen, ob die Stadt bei ihren Investitionen die richtigen Prioritäten setzt, dürften weiter Fahrt aufnehmen.