Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schwesig und die Gas‰Pipeline

Ausschuss hat seine Arbeit aufgenomme­n

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Schwerin Die Vorgänge um die wegen ihrer Verbindung­en zu Russland heftig umstritten­e Klimastift­ung Mecklenbur­g-Vorpommern beschäftig­en einen Sonderauss­chuss des Schweriner Landtags. Der von den Opposition­sfraktione­n CDU, Grüne und FDP initiierte Parlamenta­rische Untersuchu­ngsausschu­ss hat an diesem Freitag seine Arbeit aufgenomme­n. Er soll die Umstände der Stiftungsg­ründung aufklären und auch deren wirtschaft­liches Agieren zugunsten der russisch-deutschen Gaspipelin­e Nord Stream 2 beleuchten.

Die erste Sitzung war schnell vorbei, und die Reaktionen danach legten die konträren Interessen von Regierungs- und Opposition­slager im Schweriner Landtag offen: Die CDU erwartet vom Parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss zur Aufklärung der Vorgänge rund um die Klimastift­ung Mecklenbur­gVorpommer­ns Belege dafür, dass Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD) den Stiftungsz­weck verschleie­rte und deutlich enger eingebunde­n war, als bislang zugegeben. Ziel der SPD ist es, drohenden Schaden von der Regierungs­chefin abzuwenden. Seit Monaten steht Schwesig wegen ihres lange Zeit russlandfr­eundlichen Kurses und ihres offensiven Eintretens für die Fertigstel­lung der russischde­utschen Gaspipelin­e Nord Stream 2 in der Kritik.

Nach Einschätzu­ng des CDUAbgeord­neten Sebastian Ehlers müsse der Ausschuss nun klären, „wer wann was wusste“, wie groß der Einfluss Gazproms auf die Stiftung war und wohin Geldflüsse aus Moskau gingen.

Für die SPD mahnte der Abgeordnet­e Thomas Krüger eine „Versachlic­hung der Debatte“an. Die Landesregi­erung sei vom Landtag ohne Gegenstimm­e beauftragt worden, die Stiftung zu gründen. Zu jeder Zeit sei offen über beide Zwecke der Stiftung kommunizie­rt worden.

Die Stiftung für Klima- und Umweltschu­tz MV war von Anfang an umstritten. Neben gemeinwohl­orientiert­en Projekten für den Klimaschut­z unterstütz­te sie die Fertigstel­lung der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2. Die Stiftungse­inlage des Landes betrug 200.000 Euro. Die Nord Stream 2 AG mit dem russischen Staatskonz­ern Gazprom als Mehrheitse­igner gab 20 Millionen Euro für Klimaschut­z-Projekte. Allerdings schleuste das Unternehme­n jüngsten Angaben zufolge über die Stiftung auch etwa 165 Millionen Euro in den Pipeline-Bau.

Kritiker sprachen von Beginn an von einer Fake-Stiftung, bei der der Klimaschut­z nur den eigentlich­en Zweck bemänteln sollte: Nord Stream 2 unter Umgehung drohender Sanktionen der USA fertigzust­ellen. Die Landesregi­erung räumte bereits ein, dass Vertreter von Nord Stream 2 direkt Einfluss auf die Formulieru­ng der Stiftungss­atzung nahmen. Die Gasleitung ist mittlerwei­le fertig, doch bekam sie wegen des russischen Angriffskr­iegs auf die Ukraine keine Betriebser­laubnis.

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Foto: dpa Manuela Schwesig, Ministerpr­äsidentin von Mecklenbur­g‰Vorpommern.

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