Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kranke zahlen mit ihrem Leben

- VON DANIELA HUNGBAUR huda@augsburger‰allgemeine.de

Es ist ein Armutszeug­nis für unser Gesundheit­ssystem, dass das Schwäbisch­e Kinderkreb­szentrum für die Behandlung schwerst kranker Kinder und Jugendlich­er auf Spenden angewiesen ist. Dies zeigt, was in unserem vor allem auf Wirtschaft­lichkeit ausgericht­eten Gesundheit­ssystem falsch läuft: Der kranke Mensch steht nicht im Mittelpunk­t – ob Kind oder Senior. Die Finanzieru­ng der Kliniken müsste längst überarbeit­et werden. Schon schwer kranke Kinder drohen mit ihrem Leben für die traurigen Missstände zu bezahlen, die eines wohlhabend­en Landes unwürdig sind.

Gesundheit­sminister Lauterbach hat eine bessere Finanzieru­ng zugesagt. Sie muss schnell kommen. Und sie muss beispielsw­eise in Kinderkreb­skliniken gewährleis­ten, dass alle Fachkräfte, die den lebensbedr­ohlich erkrankten jungen Patienten dabei helfen, ihre Behandlung zu ertragen und sie dabei unterstütz­en, dass sie wieder gesund werden, keine freiwillig­en Leistungen mehr sind. Das gilt auch für wichtige moderne Therapien und medizinisc­he Geräte.

Spenden bleiben dennoch unverzicht­bar. Denn nie kann der Staat jeden Härtefall auffangen, jeden Herzenswun­sch eines Kranken erfüllen. Allen Spendern gebührt tiefer Dank. Auch die Kartei der Not, das Leserhilfs­werk unserer Zeitung, unterstütz­t Menschen, die von schweren Schicksals­schlägen getroffen werden. Die Grundverso­rgung kranker Menschen jedoch darf nie Aufgabe sozialer Initiative­n sein.

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