Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Konkurrenz im eigenen Lager
Wellbrock startet bei Schwimm-WM
Budapest Selbstbewusst, aber auch mit einem ungewohnten Gefühl: Bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Budapest betritt Florian Wellbrock für sich Neuland. Die spätestens seit den Titelkämpfen 2019 im südkoreanischen Gwangju unumstrittene Nummer eins im Lager des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) geht als Titelverteidiger über 1500 Meter Freistil sowie zehn Kilometer im Freiwasser an den Start – und hat plötzlich interne Konkurrenz. Sein Magdeburger Teamkollege Lukas Märtens hat sich mit einer Leistungsexplosion und aktuell drei Weltjahresbestzeiten zu einem ernsthaften Medaillenkandidaten auf allen Freistilstrecken zwischen 200 und 1500 Meter entwickelt. Prognosen, wer von beiden in Budapest erfolgreich sein wird, wollte Trainer Bernd Berkhahn vor den ersten Entscheidungen an diesem Samstag deshalb erst gar nicht abgeben. „Natürlich möchte ich als Sportler immer um die Goldmedaille mitschwimmen. Und wenn ein zusätzlicher Sportler da ist, der einem die Goldmedaille streitig machen kann, ist das natürlich ungünstig. Auf der anderen Seite kann ich meine Erfahrung weitergeben, und er profitiert davon. Das tut mir auch gut, und das macht mich natürlich auch stolz“, sagt Wellbrock.
Für sich persönlich sieht Wellbrock die Wettkämpfe im Fokus, in denen er Titelverteidiger ist: „Das soll nicht heißen, dass die anderen beiden Rennen dann unwichtiger wären, aber auf die zehn Kilometer und 1500 Meter freue ich mich schon noch mal ein bisschen mehr.“Im Freiwasser gibt er sein WM-Debüt über fünf Kilometer, im Becken will er endlich auf der 800-MeterDistanz komplett überzeugen. „Ich bin noch nie ein 800-Meter-Rennen geschwommen, mit dem ich richtig zufrieden war. Ich hatte immer irgendwas zu bemängeln und hoffe, dass ich diesmal zufrieden sein kann“, sagt der Olympiasieger über zehn Kilometer.