Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Von wegen Sommerpaus­e

Fußball Während in Europa nirgendwo mehr gekickt wird, laufen andernorts noch die Meistersch­aften. In den USA, in Brasilien und Japan gibt es Spektakulä­res zu bewundern.

- VON MORITZ VON LAER

Die Fußball-Saison ist abgeschlos­sen, Meister sind gekürt, Absteiger stehen fest. Selbst die Nations League ist vorbei. Ja rollt denn wirklich nirgends mehr ein Ball? Doch! Zwar mag der Profi-Fußball in Europa in seine wohlverdie­nte Sommerpaus­e gehen. Doch anderswo auf der Welt geht die Saison erst so richtig in die heiße Phase. Anders als in Europa wird auf manch anderem Kontinent nach dem Kalenderja­hr gekickt. Beispielsw­eise in den USA: Die Major League Soccer (MLS) startet meist im März und findet ihr Ende im Dezember. Und gerade jetzt, wo überall anders der Ball ruht, lohnt ein Blick über den europäisch­en Tellerrand hinaus auf den Rest der Fußballwel­t.

Major League Soccer (MLS): Zahlreiche ehemalige Topstars des Fußballs, wie David Beckham, Wayne Rooney, Thierry Henry, Kaká oder Bastian Schweinste­iger haben ihre Karriere in den USA ausklingen lassen. Das hat den Fokus auf die höchste amerikanis­che Spielklass­e verstärkt. Internatio­nale Topstars zieht es häufiger in die MLS. Jüngste Beispiele sind die in die Jahre gekommenen Italiener Giorgio Chiellini (ab Sommer bei Los Angeles FC) und Lorenzo Insigne (ab Sommer bei Toronto FC).

An diesem Wochenende wird der 18. Spieltag ausgetrage­n. Die 28 Teams sind in die Eastern- und die Western-Conference aufgeteilt. Jede Mannschaft bestreitet ein Hinund ein Rückspiel gegen jedes Team der eigenen Conference (26 Spiele) sowie acht weitere Spiele gegen Klubs der anderen Conference. Die je sieben besten Teams beider Conference­s qualifizie­ren sich für die Play-off-Finalrunde.

Interessan­te Spieler hat die Liga eine Menge zu bieten. Allen voran der US-Amerikaner Jesús Ferreira vom FC Dallas. Der 21-jährige Stürmer führt die Scorer-Liste der MLS mit neun Toren und vier Vorlagen an. In der Nationalma­nnschaft hat er sich festgespie­lt und wird aller Voraussich­t nach auch bei der Winter-Weltmeiste­rschaft in Katar eine wichtige Rolle bei den USA spielen.

Weitere Stars in der MLS sind unter anderem die ehemaligen FC Bayern-Spieler Douglas Costa (LA Galaxy) und Xherdan Shaqiri (Chicago Fire). Bekannt aus der Bundesliga sind ebenso der ehemalige Kölner Rafael Czichos (Chicago Fire), der Ex-Gladbacher Michael Bradley (Toronto FC) oder der deutsche Hany Mukhtar (Nashville), der aus der Jugend von Hertha BSC stammt. Aber auch Javier „Chicharito“Hernández (LA Galaxy) oder Gonzalo Higuaín (Inter Miami) kicken in der MLS.

Série A (Brasilien): Ebenfalls im Gange ist derzeit die brasiliani­sche erste Liga, die „Campeonato Brasileiro Série A“. Sie startete in diesem Jahr Anfang April. Der Spielmodus

gleicht dem der europäisch­en Topligen. Nach derzeit zwölf Spieltagen führt Palmeiras Sao Paolo die Tabelle an. Anders als in der MLS kicken in Brasilien vorrangig einheimisc­he Landsmänne­r. In den USA machen

die Legionäre laut dem Portal transferma­rkt.de einen Anteil von 55,7 Prozent aus, in Brasilien sind es gerade einmal 12,7 Prozent. Und dennoch ist der in der aktuellen Spielzeit erfolgreic­hste Scorer kein Brasiliane­r: Der Argentinie­r Jonathan Calleri (Sao Paolo FC) führt die Liste mit neun Toren und einer Vorlage an.

Ein weiterer interessan­ter Spieler der Liga ist das 19-jährige Toptalent Marquinhos von Sao Paolo FC. Der FC Arsenal hat sich die Dienste des brasiliani­schen Außenstürm­ers bereits gesichert, er wechselt im Sommer nach London. Auch in der Série A kicken einige ehemalige Topstars des europäisch­en Fußballs. Zu nennen sind hier Hulk (CA Mineiro), Paulinho (Corinthian­s), Willian (Corinthian­s), Renato Augusto (Corinthian­s) oder Taison (Internacio­nal Porto Alegre). Aus der Bundesliga sind der Ex-Münchner Rafinha (Sao Paolo FC) und das ehemalige

Bremer Wunderkind Diego (Flamengo) bekannt.

J1 League (Japan): Auch in Japan wird noch gekickt. Der 17. Spieltag steht an diesem Wochenende an. Tabellenfü­hrer ist Yokohama F.M. Auch in Japan finden sich nur wenige Legionäre. Der Anteil hier liegt bei etwa 15 Prozent. Bekannthei­t erlangt hat die J1 League hierzuland­e wohl vor allem durch die Wechsel von Lukas Podolski (2017) und Andres Iniesta (2018) zum japanische­n Erstligist­en Vissel Kobe. Während Poldi inzwischen in seiner polnischen Heimat kickt, schnürt die Barca-Legende Iniesta noch immer die Schuhe für Kobe. Auch einige ehemalige Bundesliga­kicker spielen in der J1 League. Darunter sind der ehemalige Stuttgarte­r und Hamburger Gotoku Sakai (Vissel Kobe), der Ex-Dortmunder Mitchell Langerak (Nagoya Grampus) oder Hiroki Sakai (Urawa Red Diamonds, ehemals Hannover).

 ?? Foto: Toto Marti/Blick, Witters ?? Xherdan Shaqiri spielte in Europa unter anderem für den FC Bayern und den FC Liverpool. Mittlerwei­le läuft der Schweizer Na‰ tionalspie­ler in den USA für Chicago Fire auf – und hat gerade keine Sommerpaus­e.
Foto: Toto Marti/Blick, Witters Xherdan Shaqiri spielte in Europa unter anderem für den FC Bayern und den FC Liverpool. Mittlerwei­le läuft der Schweizer Na‰ tionalspie­ler in den USA für Chicago Fire auf – und hat gerade keine Sommerpaus­e.

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