Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schwimmen lernen Kinder nur im tiefen Wasser

- VON MATTHIAS SCHALLA thia@augsburger‰allgemeine.de

Ob sich der tragische Tod der 61-jährigen Schwimmeri­n hätte vermeiden lassen, wenn es am Badesee in Langweid bereits eine Station der Wasserwach­t gegeben hätte, lässt sich nicht mehr klären. Für die Angehörige­n ist es aber zumindest ein kleiner Trost, dass nun der Bau des geplanten Multifunkt­ionshauses noch vor den Sommerferi­en auf den Weg gebracht werden soll. Zu wissen, dass im Notfall ausgebilde­te Rettungssc­hwimmer in der Nähe sind, bringt ein großes Stück Sicherheit. Dennoch warnt das BRK vor einem „Teufelskre­is“, denn die Männer und Frauen im ehrenamtli­chen Dienst können nicht jeden Tag von morgens bis abends im Einsatz sein.

Die Warnung des BRK bezieht sich jedoch vor allem darauf, dass es immer mehr ältere Kinder gibt, die nicht schwimmen können. Hier besteht lebenswich­tiger Handlungsb­edarf. Dass Bäder ohne großen Eventchara­kter nicht kostendeck­end betrieben werden können, ist mit ein Grund, darf aber keine Entschuldi­gung dafür sein, den Betrieb einzuschrä­nken oder gar aufzugeben. Ein gutes Beispiel für die prekäre Situation ist das Gartenbad in Stadtberge­n.

Hier fährt die Kommune jedes Jahr ein sattes Defizit ein. Doch bei vielen Menschen ist die Einrichtun­g sehr beliebt, da dort ohne viel Schnicksch­nack ganz einfach nur geschwomme­n werden kann. Ein Arbeitskre­is soll nun in Stadtberge­n den Spagat schaffen, das Defizit zu verringern und gleichzeit­ig das Angebot aufrechter­halten. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein. Denn richtig schwimmen, lernen Kinder nur im tiefen Wasser unter Aufsicht. Und vielleicht wird das Konzept aus Stadtberge­n ja eine Blaupause für so manche andere Einrichtun­g im Augsburger Land.

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