Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schwimmen lernen Kinder nur im tiefen Wasser
Ob sich der tragische Tod der 61-jährigen Schwimmerin hätte vermeiden lassen, wenn es am Badesee in Langweid bereits eine Station der Wasserwacht gegeben hätte, lässt sich nicht mehr klären. Für die Angehörigen ist es aber zumindest ein kleiner Trost, dass nun der Bau des geplanten Multifunktionshauses noch vor den Sommerferien auf den Weg gebracht werden soll. Zu wissen, dass im Notfall ausgebildete Rettungsschwimmer in der Nähe sind, bringt ein großes Stück Sicherheit. Dennoch warnt das BRK vor einem „Teufelskreis“, denn die Männer und Frauen im ehrenamtlichen Dienst können nicht jeden Tag von morgens bis abends im Einsatz sein.
Die Warnung des BRK bezieht sich jedoch vor allem darauf, dass es immer mehr ältere Kinder gibt, die nicht schwimmen können. Hier besteht lebenswichtiger Handlungsbedarf. Dass Bäder ohne großen Eventcharakter nicht kostendeckend betrieben werden können, ist mit ein Grund, darf aber keine Entschuldigung dafür sein, den Betrieb einzuschränken oder gar aufzugeben. Ein gutes Beispiel für die prekäre Situation ist das Gartenbad in Stadtbergen.
Hier fährt die Kommune jedes Jahr ein sattes Defizit ein. Doch bei vielen Menschen ist die Einrichtung sehr beliebt, da dort ohne viel Schnickschnack ganz einfach nur geschwommen werden kann. Ein Arbeitskreis soll nun in Stadtbergen den Spagat schaffen, das Defizit zu verringern und gleichzeitig das Angebot aufrechterhalten. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein. Denn richtig schwimmen, lernen Kinder nur im tiefen Wasser unter Aufsicht. Und vielleicht wird das Konzept aus Stadtbergen ja eine Blaupause für so manche andere Einrichtung im Augsburger Land.