Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So kommt das NeunEuroTicket im Landkreis an
Verkehr Seit Anfang des Monats gibt es das neue Neun-Euro-Ticket. Für wenig Geld kann man damit durch ganz Deutschland reisen. Wir haben bei Kunden und Anbietern nachgefragt, wie es bisher läuft.
Neusäß Für neun Euro im Monat unbegrenzt mit Bus, Bahn oder Tram fahren – vor allem in Städten ist das Angebot für viele Menschen interessant. Aber auch im Augsburger Land gibt es viele Möglichkeiten, mit den Öffentlichen einen Ausflug zu machen oder günstig in die Arbeit zu kommen.
Am Bahnhof in Neusäß wartet die 63-jährige Rita Mannhart auf ihren Zug. Sie sagt: „Ich finde das NeunEuro-Ticket toll. Ein ähnliches Angebot könnte es meiner Meinung nach auch weiterhin geben.“Sie habe ihr Ticket erst seit Kurzem. „Ich kann mir auch vorstellen, damit jetzt weiter weg zu fahren“, sagt Mannhart. Nach München zum Beispiel koste es sonst mindestens 30 Euro hin und zurück. Mannhart: „Da überlegt man doch zweimal.“Auch für die Stadtberger Studentin Svenja Brandt ist das neue Angebot eine echte Entlastung. „Ich hatte das Ticket automatisch durch mein Studententicket und musste mir kein neues kaufen“, sagt die 22-Jährige. Sie pendle regelmäßig zur Uni und nutze dafür die Bahn. „Große Ausflüge habe ich mit dem neuen Ticket nicht geplant. Teilweise sind die Zuganbindungen auch so schlecht, dass ich
mit dem Auto viel schneller bin“, sagt die Studentin. Dennoch lohne sich das Ticket für sie.
Wie die Stadtberger Studentin nutzen etliche Menschen im Augsburger Land das neue Angebot. Führt das zu vollen Bussen und Bahnen im Landkreis? Beim Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund
(AVV) laufe der Betrieb trotz des Neun-Euro-Tickets nahezu im normalen Rahmen, berichtet Pressesprecherin Irene Goßner: „Uns liegen keine Rückmeldungen vor, dass Busse im Augsburger Land überfüllt sind. Wir haben noch genügend Plätze und freuen uns über jeden, der bei uns mitfährt. Das gilt auch für das Stadtgebiet Augsburg.“Überfüllt war auch der Zug von Margert Möhlmann nicht. Die 67-Jährige ist mit der Bahn von München nach Neusäß gefahren. „Das war meine erste Fahrt mit dem Neun-Euro-Ticket und ich muss sagen: Das war sehr entspannt“, meint Möhlmann. Bei Fernfahrten dauere es mit dem Regio allerdings zu lange, sagt die 67-Jährige: „Eigentlich wollte ich nach Bremerhaven fahren, aber das dauert ja zwei Tage.“
Bei der Bayerischen Regiobahn (BRB), die die Strecken von Landsberg nach Augsburg und von Buchloe nach Augsburg betreut, hat man vor allem an den Wochenenden gemerkt, dass in den Zügen mehr los war.
„Aber auch am Pfingstwochenende musste niemand auf dem Bahnsteig bleiben, allerdings konnten wir aus Platzgründen einige Fahrräder nicht befördern“, berichtet Annette Luckner, Pressesprecherin der BRB. Sie appelliert an die Bahnreisenden, die Räder, wenn möglich, nicht mitzunehmen und erinnert daran, dass für die Bikes ein extra Ticket gelöst werden muss.
Nach dem Pfingstwochenende habe sich die Lage etwas beruhigt: „Es kann natürlich sein, dass am langen Wochenende noch mal viel los sein wird, aber das ist schwierig vorherzusagen. Ich vermute mal, es wird ähnlich voll werden wie an Pfingsten“, so Luckner, die daran erinnert, dass in Bussen und Bahnen nach wie vor Maskenpflicht gilt: „Das ist gerade wichtig, wenn es voll ist in den Zügen. Wir haben aber ein System, das einen raschen Luftaustausch in den Zügen gewährleistet.“
Ob das Neun-Euro-Ticket dauerhaft mehr Kunden in die Schiene bringt, da hat BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann seine Zweifel: „Entscheidend wird sein, was nach den drei Monaten Neun-Euro-Ticket passiert. Schuchmann fürchtet, dass es „ein kurzer Hype sein wird, der uns langfristig nicht weiterbringen wird“, teilte er in einer Pressemitteilung mit.