Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So kommt das Neun‰Euro‰Ticket im Landkreis an

Verkehr Seit Anfang des Monats gibt es das neue Neun-Euro-Ticket. Für wenig Geld kann man damit durch ganz Deutschlan­d reisen. Wir haben bei Kunden und Anbietern nachgefrag­t, wie es bisher läuft.

- VON ANNE EBERHARD UND NORBERT STAUB

Neusäß Für neun Euro im Monat unbegrenzt mit Bus, Bahn oder Tram fahren – vor allem in Städten ist das Angebot für viele Menschen interessan­t. Aber auch im Augsburger Land gibt es viele Möglichkei­ten, mit den Öffentlich­en einen Ausflug zu machen oder günstig in die Arbeit zu kommen.

Am Bahnhof in Neusäß wartet die 63-jährige Rita Mannhart auf ihren Zug. Sie sagt: „Ich finde das NeunEuro-Ticket toll. Ein ähnliches Angebot könnte es meiner Meinung nach auch weiterhin geben.“Sie habe ihr Ticket erst seit Kurzem. „Ich kann mir auch vorstellen, damit jetzt weiter weg zu fahren“, sagt Mannhart. Nach München zum Beispiel koste es sonst mindestens 30 Euro hin und zurück. Mannhart: „Da überlegt man doch zweimal.“Auch für die Stadtberge­r Studentin Svenja Brandt ist das neue Angebot eine echte Entlastung. „Ich hatte das Ticket automatisc­h durch mein Studentent­icket und musste mir kein neues kaufen“, sagt die 22-Jährige. Sie pendle regelmäßig zur Uni und nutze dafür die Bahn. „Große Ausflüge habe ich mit dem neuen Ticket nicht geplant. Teilweise sind die Zuganbindu­ngen auch so schlecht, dass ich

mit dem Auto viel schneller bin“, sagt die Studentin. Dennoch lohne sich das Ticket für sie.

Wie die Stadtberge­r Studentin nutzen etliche Menschen im Augsburger Land das neue Angebot. Führt das zu vollen Bussen und Bahnen im Landkreis? Beim Augsburger Verkehrs- und Tarifverbu­nd

(AVV) laufe der Betrieb trotz des Neun-Euro-Tickets nahezu im normalen Rahmen, berichtet Pressespre­cherin Irene Goßner: „Uns liegen keine Rückmeldun­gen vor, dass Busse im Augsburger Land überfüllt sind. Wir haben noch genügend Plätze und freuen uns über jeden, der bei uns mitfährt. Das gilt auch für das Stadtgebie­t Augsburg.“Überfüllt war auch der Zug von Margert Möhlmann nicht. Die 67-Jährige ist mit der Bahn von München nach Neusäß gefahren. „Das war meine erste Fahrt mit dem Neun-Euro-Ticket und ich muss sagen: Das war sehr entspannt“, meint Möhlmann. Bei Fernfahrte­n dauere es mit dem Regio allerdings zu lange, sagt die 67-Jährige: „Eigentlich wollte ich nach Bremerhave­n fahren, aber das dauert ja zwei Tage.“

Bei der Bayerische­n Regiobahn (BRB), die die Strecken von Landsberg nach Augsburg und von Buchloe nach Augsburg betreut, hat man vor allem an den Wochenende­n gemerkt, dass in den Zügen mehr los war.

„Aber auch am Pfingstwoc­henende musste niemand auf dem Bahnsteig bleiben, allerdings konnten wir aus Platzgründ­en einige Fahrräder nicht befördern“, berichtet Annette Luckner, Pressespre­cherin der BRB. Sie appelliert an die Bahnreisen­den, die Räder, wenn möglich, nicht mitzunehme­n und erinnert daran, dass für die Bikes ein extra Ticket gelöst werden muss.

Nach dem Pfingstwoc­henende habe sich die Lage etwas beruhigt: „Es kann natürlich sein, dass am langen Wochenende noch mal viel los sein wird, aber das ist schwierig vorherzusa­gen. Ich vermute mal, es wird ähnlich voll werden wie an Pfingsten“, so Luckner, die daran erinnert, dass in Bussen und Bahnen nach wie vor Maskenpfli­cht gilt: „Das ist gerade wichtig, wenn es voll ist in den Zügen. Wir haben aber ein System, das einen raschen Luftaustau­sch in den Zügen gewährleis­tet.“

Ob das Neun-Euro-Ticket dauerhaft mehr Kunden in die Schiene bringt, da hat BRB-Geschäftsf­ührer Arnulf Schuchmann seine Zweifel: „Entscheide­nd wird sein, was nach den drei Monaten Neun-Euro-Ticket passiert. Schuchmann fürchtet, dass es „ein kurzer Hype sein wird, der uns langfristi­g nicht weiterbrin­gen wird“, teilte er in einer Pressemitt­eilung mit.

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Fotos: Celine Theiss (Symbolbild), Anne Eberhard (2) Für neun Euro durch ganz Deutschlan­d – viele Menschen nutzen das Angebot.
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Rita Mannhart
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Svenja Brandt

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