Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wem nützt die Schwäche des Vorsitzend­en?

- VON MARGIT HUFNAGEL huf@augsburger‰allgemeine.de

Eines muss man der AfD lassen: Sie geht mit ihren (Partei-) Freunden genauso brutal um wie mit ihren Feinden. Mit Ach und Krach schleppte sich der alte und neue Parteichef Chrupalla bei der Wahl über die 50-Prozent-Marke. Das Ergebnis verwundert nicht. In der Partei gärt es seit langem. Interne Streitigke­iten, schlechte Ergebnisse bei den letzten Landtagswa­hlen,

die Beobachtun­g durch den Verfassung­sschutz – keine Frage: Die AfD hat schon mal bessere und erfolgreic­here Zeiten erlebt.

Freuen dürften sich über die Lage vor allem die radikalen Kräfte in der Partei, die es Schritt für Schritt schaffen, all jene zu zermürben, die zumindest nach außen hin noch das Etikett „Gemäßigt“hochhalten wollten. Ihnen kann es nur recht sein, wenn ein schwacher Vorsitzend­er an der Spitze steht – je weniger Rückhalt dieser hat, umso leichter kann das Lager um Björn Höcke ihn vor sich hertreiben.

Es dürfte ohnehin nur noch eine Frage der Zeit sein, ehe der selbst nach der Macht greift. Seinen Weg hat er sich quasi selbst geebnet:

Sein Antrag, dass die AfD künftig auch von einer Einzel- statt Doppelspit­ze geführt werden kann, setzte sich durch. Man muss keine Küchenpsyc­hologie betreiben, um zu vermuten, dass Höcke dabei vor allem sich selbst im Blick hatte.

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