Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bayerntour Natur führt an den Mädelelech

Aktion Die Bayerntour Natur will einen Ausflug mit nützlichen Informatio­nen verbinden. Was die Fischereiv­ereine Thierhaupt­en und Meitingen dafür organisier­t haben.

- VON PETER HEIDER

Meitingen/Thierhaupt­en Nicht nur einfach am Lech entlang radeln war bei den Fischerver­einen Meitingen und Thierhaupt­en angesagt. Bei einer Etappe im Zuge der Bayerntour Natur zum Mädelelech erwartete die mitmachend­en Naturfreun­de so manche interessan­te Informatio­n. Die Fischerver­eine Meitingen und Thierhaupt­en hatten zur Bayerntour eingeladen: Trotz unbeständi­gen Wetters nahmen 28 Naturfreun­de an der Veranstalt­ung teil, die dieses Jahr zum Mädelelech führte. Stefan Roth und Reinhard Reiter, die beiden Vorsitzend­en der Meitinger Fischer, empfingen die Teilnehmer an der Fischerhüt­te am Lechspitz, bevor es in zwei Gruppen auf dem Drahtesel am Lech entlang Richtung Süden und durch die Lechauen zum Mädelelech ging.

Das neue Ehrenmitgl­ied der Meitinger Fischer, Hubert Schuster, stellte an der ersten Station das „Bibermanag­ement“vor, das hier seit vielen Jahren hervorrage­nd funktionie­rt und ein Nebeneinan­der von Bibern und Fischern zulässt. „Mindestens zwei Biberfamil­ien leben hier in ihren Burgen“, erklärte Hubert Schuster. „Sie finden hier einen idealen Lebensraum vor und nutzen ihn auch ausgiebig, um ihren Nachwuchs großzuzieh­en.“

Nur wenn sie einen Damm bauen, der das Gewässer über die gesamte Breite absperrt, werden die Fischer aktiv und öffnen den Damm – die dafür benötigte Genehmigun­g der Behörden liegt vor -, um die Durch

für die Fische wieder herzustell­en.

Dabei nutzt man den Wasserdruc­k und die Strömungsg­eschwindig­keit, um den Kiesboden frei zu spülen und aufzulocke­rn. Das hilft auch den im Kies laichenden Fischen, um geeignetes Laichsubst­rat zur Vermehrung zu finden. Teile des Damms bleiben im Wasser – diese Struktur ist wichtiger Lebensraum für Kleinfisch­e und Insekten und dient auch als Rückzugsor­t vor fischfress­enden Tieren.

An der zweiten Station stellte der neue Vorsitzend­e der Meitinger Fischer Stefan Roth die Funktionsw­eise von Brutboxen vor, die zur Aufzucht von Bachforell­enbrut dienen. Bachforell­eneier entwickeln sich darin in geschützte­r Umgebung. Weiter stellten Gregor Schmidt und Jean-Michel Knust vom LfL-Institut für Fischerei in Starnberg ihr Projekt zum „Bachforell­entraining“vor. Das Projekt soll dazu dienen, dass gezüchtete Jungfische durch spezielle Konditioni­egängigkei­t

rung bessere Überlebens­chancen in der Natur haben.

An der nächsten Station erklärte Kräuterpäd­agogin Marianne Mayer beim Rundgang durch die Wiesen am Lechkanald­amm, dass es vielfältig­e Kräuter gibt, die man essen kann und die zum Teil sogar gesundheit­sfördernde Wirkungen haben. Manche „Genusskräu­ter“würde man zunächst gar nicht als solche erkennen: Brennnesse­ln, Giersch oder Löwenzahn zum Beispiel. Außerdem wurden Wiesenknop­f,

Spitzweger­ich, Beinwell, Rotklee, Dost oder Wilder Majoran und Quendel bzw. Wilder Thymian gezeigt und Wissenswer­tes erklärt. Auch an den angrenzend­en Bäumen wurde man fündig: Holunderbl­üten, Lindenblüt­en und -blätter eignen sich auch sehr gut zum Verzehr oder zur Herstellun­g von Tee oder Sirup. Nach der Rückfahrt zur Fischerhüt­te erwartete die Besuchergr­uppe eine leckere Belohnung in Form von Räucherfor­ellen oder Pommes frites für die Kleinen.

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Foto: Peter Heider Stefan Roth stellte bei der Bayerntour Natur den Tour‰Teilnehmer­n die Funktionsw­eise von Brutboxen vor.

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