Zweierlei Maß

Ebenfalls dazu sowie zu „Der lange Schatten des Donald Trump“(Politik) vom 18. Juni:

Es ist hoffentlich kein Zufall, dass die Artikel über die Machenschaften des Ex-Präsidenten Donald Trump und die „Taten“des Whistleblowers Julian Assange nebeneinander abgedruckt sind.

Zeigt der Vergleich der beiden Artikel doch sehr deutlich, wie unterschiedlich das amerikanische Parteienund Rechtssystem mit „Gesetzesbrechern“umzugehen gewillt ist. Auf der einen Seite droht Assange für die Enthüllung schockierender und menschenverachtender Handlungen des amerikanischen Militärs im Irak und Afghanistan bei einer Verurteilung eine mehr als 100-jährige Haftstrafe; auf der anderen Seite kann ein Ex-Präsident bisher unbelangt zu einem Staatsstreich aufrufen und weiterhin wahrheitswidrig behaupten, dass ihm die Wahl gestohlen worden sei. Schlimmer noch, er kann in zwei Jahren erneut und mit gar nicht so schlechten Aussichten kandidieren, wenn ihm die Gerichte in den USA nicht rechtzeitig das Handwerk legen. Amerika bleibt auch hier das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Edgar Mielke, Friedberg