Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Anders als die anderen

Test Der Subaru XV hebt sich durch seine Motor-Getriebe-Kombinatio­n von der Masse ab. Teurer ist er deswegen nicht.

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Sich von der Masse abzuheben, wird gerade im ewig boomenden Segment der Kompakt-SUV immer schwierige­r. Oder immer teurer.

Oder aber keines von beiden, schaut man sich bei Hersteller­n wie Subaru um, die es sich hierzuland­e in der Nische eingericht­et haben.

Einen Wagen wie den Subaru XV als „Exot“zu bezeichnen, ginge vermutlich zu weit. Dazu präsentier­t sich der Kompakte dann doch zu konservati­v, was nicht schlecht sein muss.

Die guten alten Diszipline­n wie Material- und Verarbeitu­ngsqualitä­t, Robustheit und Platzangeb­ot beherrscht der Japaner. Und was den Antrieb angeht, kann er sogar das ein oder andere Alleinstel­lungsmerkm­al aufweisen.

Einen Vierzylind­er-Boxermotor zum Beispiel, wie ihn in diesem Segment nur Subaru einsetzt. Er zeigt sich drehfreudi­g und entwickelt einen kernigen Sound, was die allermeist­en Fahrzeuge im Wettbewerb ja kaum mehr von sich behaupten können.

Man liebt es, oder man hasst es, das gilt vielmehr noch für das Aggregat selbst als für das Getriebe, Subaru-typisch ein stufenlose­s CVT-Getriebe, das vollkommen ruckfrei schalten kann, aber in der jüngsten Ausbaustuf­e nicht muss. Das Getriebe lässt sich so einstellen, dass es sich ein Stück weit wie ein normaler Wandleraut­omat anfühlt. Und „simulierte“Gänge lassen sich sogar über Schaltwipp­en am Lenkrad manuell einlegen.

Keine Blöße gibt sich der größte Allradhers­teller der Welt bei genau diesem Antrieb. Im XV werden permanent alle vier Räder mit Drehmoment versorgt. Die erhöhte Bodenfreih­eit (220 Millimeter) und die Kunststoff-Verplankun­gen an den richtigen Stellen tun ihr Übriges, um den kleinen Geländewag­en in der Pampa besser aussehen zu lassen wie das Gros der City-SUV.

Selbst mit dem großen 150 PSMotor bleiben die Fahrleistu­ngen hinter den Erwartunge­n zurück. Fast elf Sekunden auf 100 km/h, keine 200 Sachen Spitze – ein Sportler wird das nicht mehr, und so könnte man aus der Not eine Tugend machen und sich nach dem kleineren Motor umschauen.

Der hat nur 1,6 Liter Hubraum und nur 114 PS, kostet aber fast 7000 Euro (!) weniger als die Zweiliter-Version. Somit startet der günstigste Subaru SV zum Kampfpreis von weniger als 25.000 Euro.

Das Aushängesc­hild ist trotzdem der große Boxer, zumal er seit der

neuesten Modellgene­ration mit einem Mildhybrid-System ausgestatt­et ist, das einerseits ein bisschen Elektroboo­st bringt, und anderersei­ts ein bisschen Sprit sparen helfen soll. Wirklich nachhaltig ist der Spareffekt nur in der Stadt, wo mehr gebremst wird.

Wer nicht auf den letzten Euro schauen muss, bekommt für 37.690 Euro das Rundum-Sorglos-Paket „Platinum“mit bester Motorisier­ung und bester Ausstattun­g.

Viel Auto für viel Geld können viele, viel Auto für wenig Geld wenige. Subaru steht eher für die zweite Kategorie. Die Leser der AutoBild haben die Marke 2022 zum Preis-Leistungs-Sieger in der Klasse der großen SUV gewählt. Bei den kompakten SUV dürften die Japaner da nicht signifikan­t schlechter abschneide­n. Immer im Preis inbegriffe­n: ein Paket unter anderem mit Fünf-Jahres-Garantie bis 160.000 Kilometer Laufleistu­ng und eine Zwölf-Jahres-Garantie gegen Durchrostu­ng.

 ?? Foto: Subaru ?? Hart im Nehmen: Im Gegensatz zu vielen anderen Kompakt‰SUVs sieht der Subaru XV nicht nur so aus, als könnte er Gelände. Er kann es wirklich.
Foto: Subaru Hart im Nehmen: Im Gegensatz zu vielen anderen Kompakt‰SUVs sieht der Subaru XV nicht nur so aus, als könnte er Gelände. Er kann es wirklich.

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