Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das plant Maaßen beim FCA

Fußball Der neue Trainer ist vom Kader überzeugt, könnte sich aber gerade im Sturm noch Neuzugänge vorstellen. Nicht nur am eigenen Ballbesitz möchte er verstärkt mit seiner Mannschaft arbeiten.

- VON MARCO SCHEINHOF

Die Innenstadt kennt Enrico Maaßen mittlerwei­le richtig gut. Zumindest die Maximilian­straße. Der neue Trainer des FC Augsburg hat in seiner ersten Woche viele Gespräche geführt. Er wollte möglichst viele Mitarbeite­r schnell kennenlern­en. Dabei überließ er seinen Gesprächsp­artnern immer die Auswahl des Ortes. Gleich mehrfach landete er so in Cafés oder Lokalen auf Augsburgs Prachtstra­ße.

Maaßen gefällt es in Augsburg. Überrascht dürfte er davon nicht sein. Er hatte sich intensiv auf seinen neuen Arbeitgebe­r und die Stadt vorbereite­t. Stefan Reuter ist zum Beispiel noch immer begeistert davon, wie detaillier­t er bereits in den ersten Gesprächen mit dem 38-Jährigen über den Kader des FC Augsburg reden konnte. Kein Wunder: Als der Wechsel zum FCA immer konkretere Formen annahm, arbeitete sich Maaßen immer tiefer ins Thema ein. „Ich glaube, dass wir einen sehr guten, entwicklun­gsfähigen Kader haben, der in der Balance gut zusammenge­stellt ist“, sagte Maaßen. Nun gehe es darum, sich selbst einen Überblick zu verschaffe­n. Am Mittwoch (15 Uhr) wird die erste Einheit auf dem Rasen anstehen, sie wird öffentlich sein. Ebenso am Freitag um 15 Uhr. Sein erstes Testspiel bestreitet der FCA am Dienstag kommender Woche um 19 Uhr im Rosenausta­dion gegen Schwaben Augsburg. Zudem steht fest, dass die Generalpro­be vor dem DFB-Pokalspiel in Lohne am 23. Juli um 15.30 Uhr gegen Stade Rennes in der WWK-Arena stattfinde­t.

Für den neuen Trainer beginnt nun die Phase des intensiven Ken

nenlernens. Die Fitnesstes­ts sind abgeschlos­sen, nun kann er auf dem Platz sehen, auf welche Spieler er künftig baut. Im Interview mit unserer Redaktion hatte Stefan Reuter davon gesprochen, den Kader verkleiner­n zu wollen. Noch aber ist Maaßen froh, eine Vielzahl an Spielern zur Verfügung zu haben. Zumal die Nationalsp­ieler nach den Spielen in der Nations League noch fehlen, zudem sind einige Akteure wie der Schweizer Ruben Vargas verletzt.

Maaßen ist es wichtig, „die vorhandene­n Spieler anzuschaue­n. Ich

bin mit dem Kader sehr einverstan­den. Wir brauchen keinen Spieler, der uns nur in der Breite hilft“, sagte der neue Trainer. Eine kleine Wunschlist­e habe er dennoch. Vor allem für den Angriff. „Offensiv würde uns schon noch ein guter Transfer guttun“, sagte Maaßen. Vor allem für seine Spielweise. Die war bei seinen bisherigen Stationen immer offensiv ausgericht­et. „Wir wollen mit dem Ball ein sehr variables Positionss­piel kreieren und gegen den Ball mit einer intensiven, hohen Pressingli­nie arbeiten“, sagte

Maaßen. Vor allem im Ballbesitz möchte er seine Mannschaft weiterentw­ickeln. Gerade in diesem Bereich holperte es zuletzt in Augsburg stark. Weder Martin Schmidt noch Heiko Herrlich und Markus Weinzierl schafften es, ein überzeugen­des Ballbesitz­spiel einzuführe­n. Jetzt liegt es an Maaßen.

Sein Spielsyste­m ist flexibel, in der Verteidigu­ng lässt er gerne mit einer Dreierkett­e spielen. Was sich beim FCA mit den Innenverte­idigern Jeffrey Gouweleeuw, Reece Oxford und Felix Uduokhai auch anbietet. Wichtig ist ihm, dass das Zentrum des Spielfelds dicht ist. Der FCA kassierte in der vergangene­n Saison viele Gegentore von gegnerisch­en Mittelfeld­spielern. Daran gilt es zu arbeiten, dort braucht es mehr Gegenwehr.

Maaßen ist sich bewusst, dass er der Mannschaft nicht mit aller Macht einen neuen Spielstil aufzwingen muss. Er sagte: „Es ist eine wichtige Kompetenz eines Trainers, sich mit den vorhandene­n Spielertyp­en zu beschäftig­en und den Stil dahingehen­d anzupassen.“Anderersei­ts ist er davon überzeugt, dass „die Spieler hier zu meiner Idee, Fußball spielen zu lassen, gut passen.“Bei seinen bisherigen Stationen sei seine Idee des Spiels schnell zu erkennen gewesen. Das will er nun auch in Augsburg beweisen.

Zuletzt in Dortmund hat Maaßen gezeigt, dass er mit jungen Spielern gut arbeiten kann. Dass er Talente entdeckt und weiterentw­ickelt. Das soll ihm auch in Augsburg gelingen. „Da haben wir ein Stück weit das Vertrauen verloren“, sagte Reuter. Seit Marco Richter und Kevin Danso unter Manuel Baum hat kein eigener Nachwuchss­pieler mehr den Sprung zu den Profis geschafft. „Wir wollen aber den Jugendspie­lern eine Perspektiv­e aufzeigen“, sagte Reuter. Zumindest vertraglic­h haben das die Augsburger getan. Aaron Zehnter und Henri Koudossou haben einen langfristi­gen Profivertr­ag erhalten und werden ab sofort dem Kader angehören. Maaßen liegt die Weiterentw­icklung von jungen Spielern am Herzen. Aber nicht nur. Er sagte bei seiner Vorstellun­g: „Es geht darum, alle Spieler weiterzuen­twickeln und auch die erfahrenen Jungs mitzunehme­n.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Enrico Maaßen war die Wunschlösu­ng auf der Trainerpos­ition beim FC Augsburg. Der 38‰Jährige soll nun auch verstärkt versu‰ chen, eigene Nachwuchss­pieler ins Bundesliga­team einzubauen.
Foto: Ulrich Wagner Enrico Maaßen war die Wunschlösu­ng auf der Trainerpos­ition beim FC Augsburg. Der 38‰Jährige soll nun auch verstärkt versu‰ chen, eigene Nachwuchss­pieler ins Bundesliga­team einzubauen.

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