Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das bewegt die Bürger im Südwesten
Kommunalpolitik Beim Stadtteilgespräch für Göggingen, Inningen und Bergheim wird die Stadtspitze mit drängenden Fragen konfrontiert. Es geht um Jugendtreffs, 5G und den Stand beim Gasthaus „Zum Ochsen“.
Der geplante Abriss des Gasthofs zum Ochsen in Göggingen, eine bessere Anbindung an den ÖPNV für Bergheim oder ein Jugendtreff für Inningen – all dies waren Themen, die Bürgerinnen und Bürger aus den drei Stadtteilen am Montagabend beim Stadtteilgespräch für den Augsburger Südwesten in der Aula des Gymnasiums Maria Stern beschäftigten. Oberbürgermeisterin Eva Weber, Bürgermeisterin Martina Wild und ihre Referenten sowie Experten der Stadtwerke und der Wohnbaugruppe stellten sich den Fragen und nahmen Wünsche und Anregungen für ihre Ressorts auf.
Neben der mehrfach verschobenen Neugestaltung der Bürgermeister-Aurnhammer-Straße interessierte die Gögginger auch, was aus dem Traditionsgasthaus Zum Ochsen werden soll. Baureferent Gerd Merkle bestätigte einen entsprechenden Bericht unserer Redaktion, nach dem die Hasen-Immobilien plant, das Gebäude abzureißen und dort ein modernes Geschäftshaus mit Gastronomie zu bauen. Zu Details wollte er aus Gründen des Datenschutzes nicht Stellung nehmen.
Ein Teilnehmer der Veranstaltung erkundigte sich, ob die Stadt nicht auf den Erhalt des historischen Gebäudes drängen könne, was Merkle wegen des fehlenden Denkmalschutzes verneinte. Allerdings sei der Investor mit seinem zweiten Bauantrag „auf einem guten Weg“, ein angemessenes Nachfolgegebäude dort zu planen. Den ersten Antrag hatte die Stadt als unzulänglich abgelehnt. Der ehemalige Bezirksheimatpfleger Hans Frei merkte allerdings an, dass der Ochse aus seiner Sicht erhaltenswert sei und die Stadt mit einem Antrag beim Landesamt für Denkmalschutz durchaus Aussicht auf Erfolg hätte, wenn sie das Gebäude unter Denkmalschutz stellen lassen wollte. „Wir wünschen uns, dass gehandelt wird“, sagte er mit Blick auf die Verwaltung.
Zur Bürgermeister-Aurnhammer-Straße betonte Eva Weber, dass das Projekt nicht vom Tisch sei, sondern „in der Schublade“auf die Umsetzung warte. Gerd Merkle berichtete von Gesprächen mit der Regierung von Schwaben, nach denen die Straße entgegen früherer Aussagen als Sanierungsgebiet ausgewiesen werden könnte, sofern die Stadt in ihrem Doppelhaushalt Mittel dafür bereitstelle. Auf diese Weise
könnten Gelder aus dem Städtebauförderprogramm fließen. Bislang war die Stadt davon ausgegangen, das Projekt alleine stemmen zu müssen, was finanziell nicht möglich gewesen wäre, so Merkle. Von einer Neugestaltung der BürgermeisterAurnhammer-Straße würde unter anderem auch Inningen profitieren, weil damit auch die Probleme der Bobinger Straße angegangen werden könnten.
Aus Inningen kam der Wunsch nach einem Jugendtreff. Bislang sind in den städtischen Plänen Treffs für Göggingen und den Bärenkeller vorgesehen, in Haunstetten wurde vor wenigen Wochen der neue Südstern des Stadtjugendrings eröffnet. Eine Inningerin berichtete, dass die Jugend im Stadtteil keinen Treffpunkt habe, von Orten wie
Spielplätzen würden sie vertrieben. Sozialreferent Martin Schenkelberg versprach, sich die Situation vor Ort anzusehen.
Verschiedene Fragen beschäftigten sich mit schulischen Gebäuden, sei es die Schulturnhalle der Grundschule Inningen, die trotz Inklusionsprofil keinen behindertengerechten Zugang hat, sei es das Erscheinungsbild der FriedrichEbert-Grundschule in Göggingen, die sich den Schülern als „dunkler Bunker“präsentiere, in dem kein Kind gerne lernen wolle. Bürgermeisterin und Bildungsreferentin Martina Wild musste den Eltern erklären, dass ihre Anliegen legitim, doch aufgrund des derzeitigen Sanierungsstaus bei den Schulen wohl nicht so schnell umsetzbar seien. Auch Oberbürgermeisterin Weber
sagte, das äußere Erscheinungsbild der Friedrich-Ebert-Schule sei eines der weniger dringlichen Probleme – die Stadt müsse die begrenzten Finanzmittel nach einer strengen Priorisierungsliste einsetzen.
Auch das Thema von 5G-Antennen in Wohngebieten kam noch mal zur Sprache. Auf eine entsprechende Anfrage sagte Merkle, dass der Stadt jede Gestaltungshoheit aus den Händen genommen worden sei, weil die 5G-Antennen nicht genehmigungspflichtig sind. Allerdings habe die Bundesnetzagentur nachgewiesen, dass von den Türmen keine Gefahr für die Bürger ausgehe. Trotzdem bot Oberbürgermeisterin Eva Weber den Bewohnern des betroffenen Neubaugebietes an der Friedrich-Ebert-Straße an, sich noch mal unter Beteiligung der Umwelt- und
Bauverwaltung zusammenzusetzen, um die Sorgen der Menschen anzuhören.
In Bergheim ist es vor allem der öffentliche Nahverkehr, der die Menschen beschäftigt. Weil der ÖPNV in Augsburg sternförmig über den Königsplatz geführt wird, dauere eine Fahrt von Bergheim nach Haunstetten eineinhalb Stunden, obwohl sie leicht auch in 20 Minuten zu bewältigen wäre, rechnete ein Bürger vor. Stadtwerke-Verkehrsexpertin Stefanie Rohde erklärte, Querverbindungen zwischen den Stadtteilen würden immer wieder betrachtet, hätten sich aber aufgrund niedriger Fahrgastzahlen bislang nicht gerechnet. Allerdings würde das Thema beim derzeit entstehenden neuen Nahverkehrsplan wieder geprüft.