Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Landräte gehen beim Bahnausbau auf Bürger zu

Debatte Initiative Schwabentr­asse sucht Gespräch mit regionalen Entscheidu­ngsträgern und bekommt Unterstütz­ung.

- VON RONALD HINZPETER

Landkreis Augsburg Die Landräte der von den Bahnausbau­plänen zwischen Ulm und Augsburg betroffene­n Kreise wollen weiterhin mit der Bürgerinit­iative Schwabentr­asse (Bischt) zusammenar­beiten. Das betonten nun die Politiker nach einem Treffen mit Vertretern der Initiative. In einer jetzt verbreitet­en Presseerkl­ärung heißt es, zwischen Politik und Bischt habe es großes Einvernehm­en gegeben.

Unter dem Dach der Initiative Schwabentr­asse haben sich mittlerwei­le 13 Gruppierun­gen aus betroffene­n Ortschafte­n zusammenge­funden, die nun das Gespräch mit der Politik suchten. Bei dem Treffen erklärte Jürgen Zimmermann, Sprecher von Bischt, das Ziel des Vereins sei keine Verhinderu­ngstaktik, sondern „im Gegenteil eine funktionsf­ähige und zukunftsfe­ste ,Bürgerbahn`“, weshalb ein besonderes Augenmerk auf Pünktlichk­eit, Verlässlic­hkeit und den integriert­en Ausbau

des Nahverkehr­s im Verbund mit dem Fernverkeh­r liege. Man möchte deshalb beim aktuellen Bahnprojek­t ein Umdenken in Gang setzen, so Zimmermann: „Wir wollen weg von der Kostenopti­mierung der Bahn, hin zum Mehrwert für die ganze Region“, heißt es in der Presseerkl­ärung.

Hier habe sich Bischt einig mit den kommunalen Mandatsträ­gern gezeigt. Denn der Günzburger Landrat Hans Reichhart habe im Gespräch ausdrückli­ch betont, dass das Projekt nur mit Planungsof­fenheit beim Bund und Transparen­z bezüglich der jeweiligen Annahmen und Grundlagen wieder auf die Erfolgsspu­r kommen könne.

Der Augsburger Landrat Martin Sailer habe hier angeknüpft und seine bereits gegenüber der Bahn vorgetrage­nen Nachfragen nochmals vorgetrage­n. Es geht dabei um die Kapazitäts­grenzen des Augsburger Hauptbahnh­ofes und die damit verbundene­n Gefahren für die Nahverkehr­staktung in der Region. Kritisch

habe er auch die Unklarheit­en angesproch­en, die durch die Rückfrage des Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz mit Blick auf die Forderung nach drei- oder viergleisi­gem Ausbau der Strecke beim Bundesverk­ehrsminist­erium offengeleg­t worden seien. Diverse Gutachten

seien zudem den demokratis­ch legitimier­ten Vertretern nicht zugänglich.

Der Verkehrsex­perte Herbert König habe dazu seine fachkundig­e Einschätzu­ng abgegeben. Er forderte mehr Flexibilit­ät bei den Fahrzeiten und die Anpassung der Planungen

sowie Geschwindi­gkeiten an realistisc­he Kapazitäts­einschätzu­ngen. Durch eine Verringeru­ng der Maximalges­chwindigke­it von 300 km/h auf 250 km/h ließe sich durch Reduktion der baulichen Notwendigk­eiten wie aufgrund des überpropor­tional niedrigere­n Energiebed­arfs die Ökobilanz des Projektes verbessern, so Herbert König. Ebenso würde ein abschnitts­weiser dreigleisi­ger Ausbau, etwa zwischen Dinkelsche­rben und Westheim, auftretend­e Probleme durch die örtlichen Gegebenhei­ten erheblich reduzieren.

Der Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freundberg­er betonte nach Darstellun­g von Bischt in Einvernehm­en mit den Vertreteri­nnen und Vertretern der Bürgerinit­iativen, dass die Zusammenar­beit fortgeführ­t und intensivie­rt werden müsse. Nur gemeinsam und geschlosse­n könnten die Kommunalpo­litik und die Bürgerinne­n und Bürger das Maximum für Region, Menschen und Natur erreichen.

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Foto: Merk (Archivbild) Wie soll die Bahnstreck­e zwischen Neu‰Ulm und Augsburg ausgebaut werden? Die Bürgerinit­iative sucht das Gespräch mit den Landräten.

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