Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hier ist nichts in Stein gemeißelt
Steinmetz Kramer am Neuen Ostfriedhof macht sich fit für die Zukunft mit neuer Halle und nachhaltiger Technik.
Das Handwerk des Steinmetzes ist eines der ältesten überhaupt. Viele Handgriffe werden noch genau so ausgeführt wie vor 100 Jahren. Und doch hat sich sehr vieles auch verändert. Vor allem bei Steinmetz Kramer in der Blücherstraße 200.
Der seit 1949 bestehende Traditionsbetrieb wird seit einiger Zeit komplett umstrukturiert. Juniorchef Benjamin Kramer ist begeistert von der Entwicklung. „Wir haben die Pandemie genutzt, um unseren Betrieb komplett umzustrukturieren und nachhaltig zu werden. Wir verzichten auf Importe aus Fernost und produzieren hauptsächlich mit heimischen oder europäischen Materialien“, erklärt er. „Die Berge liegen vor der Haustür und mit ihnen die besten Steine, das ist nur in Vergessenheit geraten“, erklärt der Juniorchef. Auch die Mitarbeiter kommen nicht von irgendwoher – sie wohnen in Augsburg und Umgebung.
Wasser und Energie sparen
Neben einer Wasserrecyclinganlage, durch die enorme Einsparungen beim Frischwasser möglich sind, wird zusätzlich noch Regenwasser für diverse Arbeiten eingesetzt. Neu ist auch eine Wärmerückgewinnungsanlage. Eine Solaranlage ist in Planung, ebenso der Bau einer Steinmetzhalle mit einer neuen CNC-Brückensäge speziell für die Grabmalbearbeitung. „Mittelfristig ist eine komplette Fertigung aus 20-Tonnen-Rohblöcken vorgesehen. Das Ziel ist, die Wertschöpfungskette in
Augsburg zu halten und den Kunden den Mehrwert zu bieten, dass er weiß, wo alles herkommt“, erzählt Kramer.
Nachhaltig in die Zukunft
Mit diesem rundum nachhaltigen Konzept hat sich das Unternehmen auch für den Augsburger Zukunftspreis beworben und ist hier aktuell in der Endauswahl.
Auch soziale Projekte kommen nicht zu kurz. Unlängst sponserte Steinmetz Kramer dem Kindergarten „Unsere Liebe Frau“in der Schackstraße vier individuelle Hochbeete – gemeinsam mit der Gärtnerei Uhl, welche die Pflanzen spendete. Zudem befreiten die Mitarbeiter unentgeltlich die Grabmale auf dem jüdischen Friedhof in Augsburg von Saharastaub und witterungsbedingten Verschmutzungen.