Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Teilnehmer der CSDParade sollen verprügelt worden sein
Nach einem Umzug zum Christopher Street Day wurden am Wochenende offenbar mehrere Personen angegriffen und verprügelt. Die Polizei ermittelt.
Rund 3000 Menschen sind am Samstag bei einer Parade zum Christopher Street Day (CSD) durch die Augsburger Innenstadt gezogen, um für die Akzeptanz verschiedener Lebensentwürfe zu werben. Es war eine farbenfrohe, fröhliche Parade, die nun aber von einer Nachricht des Vereins CSD Augsburg überschattet wird. In einem Instagram-Beitrag wird von Angriffen auf mindestens zwei queere Personen berichtet.
Laut Sascha Vugrin, dem Vorsitzenden des Vereins, soll es am Samstag gegen 16.30 Uhr am Rande des Königsplatzes zu dem Zwischenfall gekommen sein, wo es ein Rahmenprogramm zur CSD-Parade gegeben hatte. Eine größere Gruppe von acht bis zehn Menschen, überwiegend Männer, soll Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Parade beleidigt, bedrängt und Regenbogenflaggen zerrissen haben, sagt Vugrin. Mindestens zwei Personen sollen verprügelt und getreten worden sein, als sie bereits am Boden lagen. Sie seien daraufhin ins Krankenhaus gekommen, berichtet Vugrin, der mit einem Betroffenen in Kontakt steht.
„Wir sind erschüttert“, sagt der Vorsitzende des Vereins. „Dieser Vorfall zeigt umso mehr, dass wir für unsere Belange auf die Straße gehen müssen. Wir wollen gewaltfrei und gleichberechtigt leben und uns nicht verstecken, um sicher zu sein“, sagt Vugrin. In den Kommentaren zu dem Instagram-Posting berichten
weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Beleidigungen am Rande der Parade in Augsburg.
Die Polizei bestätigt auf Anfrage
unserer Redaktion, dass in einem Fall wegen Körperverletzung ermittelt werde, eine entsprechende Strafanzeige sei erstattet worden.
Die Hintergründe sind allerdings noch unklar, die Ermittlungen richten sich derzeit gegen unbekannt. Der CSD Augsburg will nun am Samstag ab 12 Uhr am Königsplatz eine Kundgebung gegen queerfeindliche Gewalt abhalten.
Die Sozialfraktion im Augsburger Stadtrat hat die mutmaßliche Attacke in einer ersten Stellungnahme verurteilt. Fraktionsvorsitzender Florian Freund sagt, es habe körperliche und verbale Angriffe auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegeben, „die uns sprachlos machen und zutiefst erschüttern“, die volle Solidarität der Fraktion gelte den Betroffenen und Gewaltopfern. Der Vorfall mache deutlich, warum es den CSD, die tägliche Aufklärungsarbeit und konsequente Solidarität mit queeren Menschen brauche.