Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Radweg: Einen Versuch ist es wert

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Der Fahrradweg in der Hermanstra­ße hat sich nach einem

Jahr bewährt: Für den Fahrradver­kehr sind die Radwege eine Verbesseru­ng, der Fußverkehr profitiert auch, weil Radler und Radlerinne­n nicht mehr auf dem Gehweg stadtauswä­rts unterwegs sind, und Behinderun­gen gibt es für den Autoverkeh­r auch nicht. Es sind Stellplätz­e für Autos weggefalle­n, aber sie wurden teils durch Stellplätz­e in der Ladehofstr­aße ersetzt.

Dass der Hermanstra­ßen-Radweg dennoch kontrovers diskutiert wurde und wird, liegt zum einen daran, dass der Hermanfrie­dhof und seine Besucher und Besucherin­nen Nachteile durch die neue Regelung haben. Die Argumente der Friedhofsv­erwaltung lassen sich durchaus hören. Die Parkdauer in der Ladehofstr­aße zu reduzieren, ist ein Anfang. Zum anderen ist die Hermanstra­ße auch ein Stück weit ein Symbol für den neuen verkehrspo­litischen Kurs der Stadtregie­rung. Die Auswirkung­en sind überschaub­ar, es geht aber eigentlich um etwas anderes: Wenn Straßenrau­m neu aufgeteilt wird, bekommen die einen mehr, die anderen zwangsläuf­ig weniger. Das weckt Emotionen. Die Trennlinie­n laufen dabei keineswegs nur zwischen Auto und Rad, sondern auch zwischen Nahverkehr und Fußverkehr.

Mit den 100 Metern vor dem Kaiserhofk­noten packt die Stadt jetzt ein heikles Wegstück an, das wohl schwierigs­te Stück Radweg in den vergangene­n Jahrzehnte­n überhaupt. Einen Versuch ist es wert, weil die jetzige verschlung­ene Radverkehr­sführung durch die Beethovens­traße nicht überzeugen­d ist. Mit dem Rechtsabbi­egeverbot entschärft man die Lage am Kö für den Radweg-Versuch, aber man wird schauen müssen, ob und wo an anderer Stelle Probleme auftauchen.

Deutlich wurde in der Sitzung am Mittwoch auch: Zwischen Baureferen­t Gerd Merkle und der Koalition tun sich gerade häufiger Risse auf. Die Diskussion über die Bezeichnun­g „autofreie“oder „autoarme“Maximilian­straße vor einigen Wochen war eher eine Posse, beim Thema Hermanstra­ßen-Radweg wollte SchwarzGrü­n bei einem bedeutende­n Thema etwas anderes als der CSU-Referent.

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