Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Auffrischu­ng sollte Pflicht sein

- VON MATTHIAS SCHALLA thia@augsburger‰allgemeine.de

Eine Honda CB 500 Four war Ende der 1970er-Jahre der Traum vieler Jugendlich­er. Anfang der 1980er hatten die jungen Männer dann so viel Geld gespart, dass sie sich eine gebrauchte Maschine leisten konnten. Wer geschickt war, bastelte sich aus den vier Auspuffroh­ren eine Four-in-One-Anlage zusammen, setzte hinten das Endrohr eines VW-Käfers drauf und schon war man mit dem Sound einer gigantisch fetten Hummel der „King of the Road“.

In solchen Erinnerung­en schwelgen wahrschein­lich auch heute noch viele mittlerwei­le gestandene Mannsbilde­r. Doch im Lauf der Jahre ist nicht nur der Geldbeutel dicker geworden, auch die Sehnsucht nach einem Stück Freiheit ist gewachsen. Die Kinder sind aus dem Haus, die Hypothek so gut wie getilgt und nun will man endlich mal was Gutes nur für sich tun. Dies könnte durchaus einer der Gründe sein, warum zuletzt die Zulassungs­zahlen für Motorräder vor allem in der Altersgrup­pe der über 50-Jährigen so stark gestiegen sind. Der Markt ist groß und wer die alte „Klasse 1“in der Tasche hat, muss sich um irgendwelc­he Kubikmeter­oder PS-Begrenzung­en keine Sorgen machen. Doch es hat sich etwas Entscheide­ndes geändert.

Der Verkehr hat zugenommen und die körperlich­e Fitness im vermeintli­ch besten Alter ist nicht mit der eines 20-Jährigen zu vergleiche­n. Jeder, der meint, er hätte ja in jungen Jahren reichlich Erfahrung auf zwei Rädern gesammelt und könnte heute jederzeit eine 1000er mit 150 PS durch die Kurven wuchten, sollte dies bedenken. Zumindest ein Auffrischu­ngskurs sollte Pflicht sein. Selbst Profis, die tagaus, tagein im Sattel sitzen, bereiten sich akribisch auf jede neue Saison vor. Und zwar Jahr für Jahr.

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