Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit dem Flügel übers Wasser gleiten

Freizeit Die Ideen der Freizeit-Branche kennen kaum Grenzen. Ein Blick ins Allgäu zeigt, welche Trends es derzeit gibt und warum neue Wasserspor­tarten schärfere Regeln nach sich ziehen.

- VON TOBIAS SCHUHWERK

Rieden Vereinzelt sieht man sie schon auf Seen in der Region: Wingsurfer, die den neuesten Trend im Wasserspor­t ausprobier­en. Sie stehen auf einem Brett, halten einen „Wing“in den Wind und gleiten mit dessen Hilfe nahezu schwerelos übers Wasser. Der Flügel sieht ähnlich aus wie ein Segel, hat aber kein Gestänge, sondern kann aufgepumpt werden. Am Bodensee sind derzeit häufiger Wingsurfer unterwegs. Auch am Forggensee im Ostallgäu ist der Trend angekommen. Dort hat Othmar Schluttenh­ofer, Inhaber eines Verleihs für Stand-up-Paddles (SUP), die erste Wingsurf-Ausrüstung in sein Angebot aufgenomme­n: „Ich denke, dass das für viele eine spannende Sache ist.“

In den beiden Corona-Sommern haben speziell SUPs einen Boom erlebt. „Wegen der Lockdowns konnte man kaum ins Ausland reisen. Da haben sich viele ein Board für den heimischen See gekauft“, sagt Joscha Wahl, Marketing-Leiter bei Sport Schindele in Ronsberg (Ostallgäu). Auch SUP-Kurse sowie der Verleih der aufblasbar­en Bretter stehen hoch im Kurs. „Vom Achtjährig­en bis zur Achtzigjäh­rigen ist alles dabei“, sagt Schluttenh­ofer. „Die Leute lieben die Entspannun­g. Man hat schon nach ein paar Metern das Gefühl, frei zu sein.“Auch Yoga-Kurse auf den Brettern erfreuen sich einer wachsenden Anhängersc­har.

Die Lust auf junge Wasserspor­tarten ist in der Region vor allem am Bodensee zu beobachten. Dort wurden nun neue Regeln für Trendsport­arten eingeführt, um die Sicherheit der Freizeitsp­ortler zu erhöhen. Seit 1. April müssen Surf-,

SUP- und Drachenseg­elbretter sowie Paddelboot­e, Kanus, Kajaks und Rennruderb­oote mit dem Namen des Eigentümer­s gekennzeic­hnet sein. Hintergrun­d: Sollte ein entspreche­ndes Sportgerät gefunden werden, könne schneller geklärt werden, ob der Sportler auf dem See verunglück­t ist und vermisst wird. Auch Schwimmer hat die Wasserschu­tzpolizei auf dem Bodensee im Blick: Wenn sie ohne Begleitfah­rzeug mehr als 300 Meter auf den See hinausschw­immen, benötigen sie eine Boje.

Reichlich Betrieb herrscht derzeit bereits am Inselsee in Blaichach (Oberallgäu), dessen Anlagen Wasserskiu­nd Wakeboardf­ans anziehen. „Alle Anlagen sind geöffnet. Vor allem an Sonnentage­n ist richtig was los“, sagt Chris Schmitt vom Inselsee-Park. Dort eröffnet am 2. Juli auch eine weitere Attraktion: Ein Aquapark, der Sprünge auf einem Luftkissen-Parcours ermöglicht. „Die Elemente werden derzeit aufgebaut und schon bald können die Gäste dann über die Luftkissen balanciere­n“, sagt Schmitt.

Richtig hoch hinaus – nämlich bis auf 30 Meter – geht es bereits jetzt im „ICO Skywalk Hochseilpa­rk“in der Skisprung-Arena in Oberstdorf. Der Park befindet sich zwischen den beiden Großschanz­en. Begleitet von einem Guide können auch Einsteiger­innen und Einsteiger diesen Kletter-Nervenkitz­el erleben, heißt es beim Veranstalt­er. Dort gibt es auch andere Teambuildi­ng-Angebote, wie Floßbauen und -fahren. „Die Nachfrage ist sehr groß“, sagt eine Sprecherin. „Nach zwei Corona-Jahren mit Homeoffice setzen viele Unternehme­n darauf, bei Mitarbeite­r-Events den Teamgeist zu stärken.“

 ?? Foto: Benedikt Siegert ?? Ein „Wingsurfer“unterwegs auf dem Forggensee im Allgäu
Foto: Benedikt Siegert Ein „Wingsurfer“unterwegs auf dem Forggensee im Allgäu
 ?? Foto: Ralf Lienert ?? Am Inselsee in Blaichach wird derzeit ein Luftkissen‰Parcours aufgebaut. Losgehen mit dem Balance‰Spaß soll es dort am 2. Juli.
Foto: Ralf Lienert Am Inselsee in Blaichach wird derzeit ein Luftkissen‰Parcours aufgebaut. Losgehen mit dem Balance‰Spaß soll es dort am 2. Juli.

Newspapers in German

Newspapers from Germany