Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kinder musizieren im Takt
Musik So etwas gibt es nur einmal in Deutschland: Ein riesiges Kinderorchester, das anspruchsvolle Sinfonien spielt. Lex Moseler ist mit dabei und findet die Musik „sehr cool“.
„Bravo, bravo, bravo!“Der Dirigent ist begeistert. Aber dann will er sein Orchester doch erneut hören. Es soll kräftiger spielen und den Rhythmus stärker betonen. Die jungen Musikerinnen und Musiker sollen sich an das erinnern, was sie gemeinsam geprobt haben. „Noch einmal, bitte!“, ruft György Mészáros. Dann zählt er vor: „Eins, zwei, drei, vier…“Das Orchester beginnt, genau in diesem Takt zu spielen.
Das Kinderorchester probt in Olpe für eine kleine Konzerttournee. Olpe liegt in Nordrhein-Westfalen (kurz: NRW). Alle rund 70 Kinder, die zum Kinderorchester NRW gehören, kommen auch aus dem Bundesland. Sie sind zehn bis 14 Jahre alt und musikalisch besonders begabt. In den Ferien oder an den Wochenenden treffen sie sich zum Proben. Am Ende einer Arbeitsphase geben sie einige Konzerte. Eines der Stücke in ihrem Programm ist ein Marsch des Komponisten Edward Elgar.
„Sehr cool“findet Lex Moseler diese Musik mit dem Titel „Pomp & Circumstance“. Das heißt auf Deutsch etwa so viel wie Prunk und Pracht. Der 13-Jährige spielt im Kinderorchester die Posaune, und die wird bei diesem Stück besonders gebraucht. „Die Musik, die wir spielen, ist immer sehr schön“, erzählt Lex. „Ich finde es großartig, wie wir zusammen mit viel
Fleiß zu einem tollen Ergebnis kommen.“
Das gemeinsame Musizieren mit den anderen Kindern bereite ihm große Freude. Gemeinsam Musik zu machen, damit kennt sich Lex aus. Er spielt schon seit vielen Jahren im Musikverein. Dabei blies er gar nicht immer die Posaune! „Mit drei Jahren habe ich begonnen, Blockflöte und Xylofon zu spielen“, erinnert er sich. „Mit vier Jahren bin ich zum Schlagzeug gewechselt.“In der dritten Klasse wollte er dann gerne ein weiteres Instrument kennenlernen, die Posaune. „Das klappte dann so gut, dass ich im Musikverein nun statt Schlagzeug die Posaune spielte“, erklärt Lex. „Ich habe erst mit einer Kinderposaune begonnen. Mit zehn Jahren konnte ich dann mit der großen Posaune spielen.“
Über das Orchester der Musikschule hörte Lex vom Kinderorchester NRW und meldete sich zum Vorspielen an. „Ich war sehr glücklich über die Nachricht, dass ich die Probe bestanden habe!“, sagt er. Es ist nämlich etwas Besonderes, dort die anspruchsvollen Sinfonien mit anderen Kindern spielen zu dürfen. So etwas gibt es in Deutschland nirgendwo sonst. Als Nächstes will das Kinderorchester NRW „Dr. Doolittles Zirkus“einstudieren. Der Komponist Henrik Albrecht hat es extra für das Kinderorchester geschrieben. Ist Lex wieder dabei? „Ja, auf jeden Fall!“(dpa)